Was Sie schon immer über Tee wissen wollten

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Arabischer Tee - nur eine von vielen Zubereitungsformen

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Bei uns gilt ja die Winterzeit als Teezeit, doch echte Teetrinker genießen Tee das ganze Jahr über. Zu Recht, denn das köstliche Heißgetränk bietet mit seiner Sortenvielfalt und den zahlreichen Zubereitungsformen beinahe jedem Geschmack etwas. Warum also auf den Winter beschränken?


Tee entgiftet, beruhigt oder wirkt anregend. Auf die Zubereitung kommt es an und die Teesorte. Wir haben daher die Wissenwertes über Geschichte, Botanik und Wirkung in komprimierter Form zusammengefasst.

Winterzeit ist Teezeit – Artikelübersicht:

Winterzeit ist Erkältungszeit. Gerade die Tage, die so beginnen, als wären Sie Frühling und dann bläst doch ein kalter Wind, machen uns anfällig für Husten, Schnufen und Heiserkeit. Wer vorbeugen, oder Beschwerden ohne Medikamente lindern möchte, dem sei Tee angeraten.

Tee entgiftet, versorgt den Körper mit ausreichend Flüssigkeit und beruhigt, wenn man ihn richtig ziehen lässt – oder regt auch an. Kräutertees wie beispielsweise Kamille sowie klassische Tees wie der Assam helfen auch tatsächlichen bei Erkältungskrankheiten.

Doch Tee ist mehr als nur ein Heil- und Fastenmittel. Existierte bis vor kurzem im deutschen Sprachraum so etwas wie eine Teekultur nur sehr rudimentär, lassen sich immer mehr Genießer von Tee-Sommeliers beraten bzw. selbst ausbilden. Tee ist ein echter Alleskönner – wir haben für Sie recherchiert, wie Sie Schritt für Schritt zum Teekenner werden.

Geschichte und Botanik

Tee wächst an sich auf Teebäumen, diese werden für die Teekultur und um leichteres Ernten zu ermöglichen aber buschartig gehalten. Würde der Teebaum nicht regelmäßig gestutzt werden, so wüchse er bis zu 20 Meter hoch.

Ursprünglich war der Tee in China beheimatet: ein Mythos besagt, dass der Tee zufällig entdeckt wurde. Der chinesische Kaiser Shen Nung habe den Duft von zufällig in heißes Wasser gefallenen Teeblättern gerochen und vom verfärbten Wasser gekostet – die Geburtsstunde des Tee!

Von China aus fand Tee dann im sechsten Jahrhundert durch buddhistische Mönche seinen Weg nach Japan, und über die Seidenstraße gelang das Aufgussgetränk dann auch bald nach Europa. Heute wird Tee in Indien, Sri Lanka, Japan und China, aber auch in Süd- und Mittelamerika sowie in Afrika angebaut. Doch nicht jede Sorte verträgt jedes Klima.

Woher kommt der Tee heute?

Wenig überraschend ist das Ranking der größten Teeanbau-Länder.

Auf Platz 1 China (3.181.039 Tonnen), dann folgen mit Abstand Indien (1.365.230 Tonnen), Kenia (535.043 Tonnen) und Sri Lanka (251.499 Tonnen). Die produzierten Mengen konnten im Jahr 2022, mit Ausnahme von Sri Lanka, überall zulegen.

So grün ist Tee für die Umwelt

Laut dem Buch „Climate Smart Food” von Dave Reay verursacht eine durchschnittliche 250 ml Tasse Tee insgesamt knapp 25 g Co2.

Das ist vor allem deswegen der Fall, da bei Tee die Ernte sowie auch die weitere Verarbeitung per Hand passiert und dabei auf große Maschinen verzichtet wird. Am Ende der Reise eines Tees steht der Wasserkocher, der einer der größten Co2 Verursacher ist.

Laut Reay steigt die Menge von 25 g auf 42 g Co2 an, wenn man statt der benötigten Menge Wassers, einen halben Liter aufkocht und der Rest wegschüttet.

Teesorten

Hierzulande unterscheiden wir zwischen Schwarztee, Grüntee, Kräuter-, bzw. Früchtetee und echte Experten haben auch schon von weißem, Matcha, Oolong oder Puh Erh Tee gehört. Wir haben die wichtigsten Facts für Sie zusammengefasst:

Die wichtigsten Teesorten heißen Assam, Ceylon und Darjeeling. Schwarztee, Grüntee aber auch weißer Tee werden aus diesen Grundsorten hergestellt: Es ist immer das gleiche Basismaterial in Verwendung – nur die Fermentierung unterscheidet sich.

So lässt man die Teeblätter des schwarzen Tees, nachdem sie gepresst worden sind, an der Luft oxidieren; die grünen Blätter werden hingegen nicht fermentiert. Das ist auch der Grund, warum der Grüntee noch alle ursprünglichen Inhaltsstoffe des Teeblattes enthält.

Der hochwertige Weißtee wird wiederum nur aus den ganz jungen, ungeöffneten Trieben und Knospen der Teepflanze hergestellt. Diese nehmen dann beim Trocknen eine silbrig-weiße Farbe an, was dem Tee zu seinem Namen verhalf.

Oolong Tee, eine traditionelle chinesische Teesorte wird bei uns immer beliebter. Ursprünglich bedeutet Oolong „schwarzer Drache“ oder auch „schwarze Schlange“. Die Oxidationsdauer des Oolong liegt zwischen der von grünem und schwarzem Tee, daher auch die synonyme Bezeichnung halbfermentierter Tee.

Gießen Sie 85-90°C heißes Wasser über die Teeblätter und lassen Sie ihn 3-4 Minuten ziehen.

Dem Oolong Tee werden seit Jahrhunderten Heilqualitäten zugesprochen – u.a. heißt es, dass er beim Abnehmen helfe, da er den Körper dabei unterstütze, Fett zu reduzieren. Oolong-Tee wirkt jedenfalls förderlich für die Verdauung und kann den Cholesterinspiegel regulieren. Er enthält auch Antioxidantien, die die Knochengesundheit unterstützen können.

Aromatisierte Tees: In China hat man schon vor Jahrhunderten begonnen, Tee zu aromatisieren. Natürliche Aromen entstehen durch die Zugabe von frischen Blüten, die abgesiebt und solange durch neue ersetzt werden, bis der gewünschte Geschmack erreicht ist. Die bekanntesten natürlich aromatisierten Teesorten sind der Jasmin- sowie der Rosentee.

Mittlerweile werden viele Tees aber auch mit synthetischen Geschmacksstoffen aromatisiert. Die ursprüngliche Qualität des Tees tritt dabei nahezu in den Hintergrund, da die künstlich komponierten Aromen – z.B. Mango, Schoko oder Kunstnamen wie ‘Frühlingszauber’ oder ähnliches – den ursprünglichen Teegeschmack nahzu komplett übertönen.

Auch der bekannte Earl Grey ist lediglich eine aromatisierte Teemischung und keine eigene Sorte. Ursprünglich wurden für einen echten Earl Grey Tee ausschließlich chinesische Teesorten, die mit dem Öl der Bergamotte-Frucht aromatisiert wurden, verwendet.

Pu-Erh-Tee ist ein weiterer speziell behandelter Tee, der aus den gleichen Pflanzen gewonnen wird wie grüner, schwarzer oder weißer Tee. Allerdings fermentiert er besonders langsam. Zur typischen Reifung werden ihm schließlich noch Teepilze und Mikroorganismen zugesetzt.

Leider wurden bei diversen Überprüfungen in den letzten Jahren gerade bei Puh-Erh-Tees oft hohe Rückstände an Pflanzenschutzmitteln festgestellt – nichts desto trotz schwört gerade die traditionelle Chinesische Medizin bei Leberbeschwerden auf dieses Aufgussgetränk.

Matcha Tee, zu feinstem Pulver vermahlener Grüntee, wird seit Jahrhunderten in der japanischen Teezeremonie verwendet und hat in den letzten Jahren auch in der westlichen Welt stärkere Verbreitung gefunden. Matcha Tee hat eine intensive grüne Farbe, eine feinen Geschmack und gilt als ausgesprochen gesund.

Früchtetee ist kein echter Tee, er ist bloß ein ‘teeähnliches Aufgussgetränk‘. Der bekannteste Früchtetee ist wohl der Hagebuttentee, ein klassischer Früchtetee aus einer einzigen Pflanzenart. Es gibt aber auch Früchteteemischungen, die verschiedene Früchte kombinieren. Kommerzielle Mischungen sind oft mit Aromen oder Vitaminen angereichert; Früchtetees sind aber immer koffein- und nahezu kalorienfrei.

Eine Abgrenzung zwischen Früchte- und Kräutertee ist nicht einfach. Kräutertees dürfen wie Früchtetees rechtlich nur als teeähnliche Erzeugnisse deklariert werden. Die bekanntesten und beliebtesten Kräuterteesorten sind

  • Pfefferminz,
  • Fenchelsamen,
  • Lindenblüten und
  • Kamillenblüten,

denen allesamt auch eine medizinische Wirksamkeit zugeschrieben wird. Fencheltee lindert z.B. Bauchschmerzen und wird auch bei Säuglingen angewendet; Kamillentee ist magenberuhigend, Lindenblütentee durch die in ihm enthaltenden Glykoside krampflösend und schmerzstillend und Pfefferminztee kühlt, weswegen er auch gern im arabischen Raum getrunken wird.

Rooibos oder Rotbusch Tee gewinnt ebenfalls immer mehr an Terrain: Die Pflanzenart, aus der dieser Tee gewonnen wird, gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler. Die Pflanze wächst wild und ausschließlich in der südafrikanischen Provinz Westkap, rund 200 Kilometer nördlich von Kapstadt. Auch dem Rotbusch Tee werden sagenhafte gesundheitliche Wirkungen nachgesagt – so soll er u.a. den Alterungsprozess verlangsamen.

Aufbewahrung und Zubereitung

Tee – und in diesem Fall ist es egal ob es sich um echten Tee oder ‘teeähnliche Aufgußgetränke’ handelt – sollte stets kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Da andere Aromen, Gewürze und sogar Küchengerüche vom Tee rasch absorbiert werden, sollte man Tees immer getrennt und gut verschlossen aufbewahren. Wichtig: immer frisches Wasser zum Aufkochen verwenden, denn bei wiederholtem Aufkochen verliert das Wasser Sauerstoff und der Tee schmeckt abgestanden und fad.

Manche Teesorten kann man zweimal aufgießen, bei manchen Tees ist auch erst der zweite Aufguss der bessere, Früchte- und Kräutertees brauchen eine längere Ziehdauer, ‘echte’ Tees entfalten abhängig von der Ziehdauer der Teeblätter eher eine aufputschende (kurz ziehen lassen!) oder beruhigende (länger ziehen lassen!) Wirkung, grüner Tee mag es nicht zu heiß – den sollten Sie maximal mit 80° heißem Wasser überbrühen.

Sie sehen – der Teufel steckt wie immer im Detail und je mehr man weiß, desto komplizierte wird es. Aber wer sich die Mühe macht, sich mit der Thematik ein bisschen auseinander zu setzen, der wird mit tollen Geschmackserlebnissen belohnt werden.

Teebeutel – schön und gut für den schnellen Tee zwischendurch, aber eine echte Teezeremonie kann viel mehr! Gönnen Sie sich diesen Luxus zwischendurch und lassen Sie sich vom Fachhandel beraten – so finden Sie die perfekte Teesorte und einem wunderbaren Winterritual steht nichts mehr im Wege! Tee ist mit einer weltweiten Jahresproduktion von knapp drei Millionen Tonnen nicht umsonst das populärste Getränk der Welt!

Zucker? Zitrone? Milch?

Manche Teetrinker schwören auf Milch im Tee – besonders die Briten trinken ‘ihren Schwarztee’ so gut wie immer mit Milch und nennen das ganze dann auch gern ‘White Tea’, was schon zu manchen Missverständnissen geführt hat. Zucker ist hingegen Geschmackssache – die einen meinen, dieser würde die Aromen des Tees zu stark überlagern, andere hingegen schwören auf den Süßmacher im Heißgetränk – auch Honig, Ahornsirup oder neuerdings Stevia als Süßungsmittel sind sehr beliebt.

In der kalten Jahreszeit – aber nicht nur – wird auch gern Zitrone in den Tee geträufelt – ob das besonders gesund ist, oder eigentlich nichts bringt, darüber gehen die Meinungen allerdings auseinander. Schaden tut’s jedenfalls nicht, und Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden – die Autorin schwört jedenfalls auf Earl Grey mit Zitrone!

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Quelle:

¹ Lebensmittel im Fokus: Wann ist ein Tee noch ein Tee? (vegan.co.at)

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