Wermut | Heilpflanzenlexikon

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Wermut | Heilpflanzenlexikon

Der Wermut ist ein mehrjähriger, ausdauernder, krautiger Halbstrauch mit stark verzweigten Ästen. Er ist dem Beifuss sehr ähnlich, eine Verwechslung ist aber unbedenklich, weil beide Pflanzen auch ähnliche Wirkungen haben. Der Wermut ist bereits seit der Antike bekannt, Theophrast erwähnte ihn bereits, ebenso wie Plinius und Dioskurides. Letzterer bezeichnete den Wermut als erwärmende und verdauungsfördernde Heilpflanze. Mit Essig getrunken, lobte Dioskurides den Wermut weiters, wäre er ein hervorragendes Mittel gegen Pilzvergiftungen.


Hildegard von Bingen bezeichnete den Wermut als “wichtigsten Meister gegen alle Erschöpfungen “und Pfarrer Kneipp empfahl ihn bei Verdauungsproblemen. Heute gilt seine Wirksamkeit zur Appetitanregung, sowie bei Beschwerden des Verdauungstraktes als nachgewiesen.

Der Wermut hat einen starken aromatischen Geruch und einen bitteren Geschmack. Er ist wichtiger Bestandteil des bekannten alkoholischen Getränks Absinth. Der Absinth wurde ursprünglich im 18. Jahrhundert in der Schweiz hergestellt, große Popularität erreichte er aber um 1900, von Frankreich ausgehend, und wurde zu einer wahren Modedroge. Bald jedoch stand das Getränk im Ruf, aufgrund seines Thujon-Gehalts, gesundheitsschädigend zu sein und abhängig zu machen. Es wurde daher in vielen Ländern verboten. Nachdem zahlreiche moderne Studien den Verdacht der Schädigung durch Absinthkonsum nicht nachweisen konnten, ist der Absinth seit Ende des 20.Jahrhunderts in den meisten Ländern wieder erlaubt.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Artemisia absinthium
  • Familie: Korbblütler (Asteraceae)
  • Wuchshöhe: bis zu 120 cm
  • Farbe der Blüten: gelb
  • Sammelzeit: Juni-August
  • Vorkommen: in Europa, in Teilen Asiens und in Nordafrika
  • Standorte: sonnig, lockere, sandige und kalkhaltige Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Kraut

Synonyme

Absinth, Aetsch, Artenheil, Bermet, Bitterals, Bitterer Beifuß, Eberreis, Eisenkraut, Else, Gottvergesse, Grabkraut, Heilbitter, Hilligbitter, Magenkraut, Mottenstock, Ölde, Schweizertee, Wärmede, Wermat, Wiegenkraut, Wolfszausert, Wörmken, Würmut, Wurmkraut

Inhaltsstoffe

Artemisinin, Ätherisches Öl (Chamazulen), Bernsteinsäure, Bitterstoffe (Absinthin, Anabsinthiin, Artabsin, Matricin), Gerbstoffe, Glykosid, Thujon (Absinthol, Tanaceton)

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Heilwirksame Fähigkeiten und Anwendungsgebiete sind:

  • Allgemeine Schwäche,
  • Appetitlosigkeit
  • Verdauungsbeschwerden
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Mundgeruch,
  • Blähungen
  • blutbildend,
  • Blutergüsse
  • blutreinigend,
  • Gallenbeschwerden,
  • Gelbsucht,
  • Hautausschläge
  • Kreislauf stärkend,
  • Menstruationsfördernd,
  • Nierenschwäche,
  • Offene Wunden,
  • Ohrenschmerzen,
  • Quetschungen
  • Regelschmerzen
  • Rheuma
  • Verstauchungen,
  • Wehen fördernd,


Dosierung und Anwendung

Der Wermut wird am häufigsten als Tee pur oder in Teemischungen angewandt.

Tee:
Hierfür übergießt man 2 Tl Kraut mit ¼ Liter kochendem Wasser, nach 10 Minuten seiht man es ab. Den Tee ½ Stunde vor den Mahlzeiten trinken.

Ansatz mit Wein:
Hierfür setzt man 30 g Kraut in ¾ Liter Weißwein an, nach 10 Tagen seiht man es ab – während der 10 Tage mehrmals aufrütteln.

Warnhinweise

Nicht ohne ärztlichen Rat anwenden

  • während der Schwangerschaft
  • bei Magen- und Darmgeschwüren
  • bei Gallensteinleiden, da durch die Anregung des Gallenflusses Koliken ausgelöst werden können
  • bei gleichzeitiger Einnahme, die die Krampfschwelle erniedrigen

Überdosierung kann zu Erbrechen, Durchfällen, Benommenheit, Krämpfen, sowie zu Harnverhalten führen.

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Linktipps

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Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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