Was tun gegen Sodbrennen?

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Was tun gegen Sodbrennen?

Magensäure hat einerseits die Aufgabe die zu uns genommenen Speisen zu verdauen, andererseits die mit der Nahrung aufgenommenen Krankheitskeime unschädlich zu machen – entsprechend stark ist die Säure auch. Damit sie nicht das umliegende Körpergewebe verdaut, ist die Magenwand mit einer Schutzschicht ausgekleidet. Weiters sind sowohl die Öffnungen nach oben zur Speiseröhre als auch nach unten zum Zwölffingerdarm mit Schließmuskeln abgedichtet. Wenn die Magensäure dennoch in die Speiseröhre hochsteigt, spricht man von Sodbrennen. Doch was kann man gegen Sodbrennen tun?


Sodbrennen – Artikelübersicht:

Wie entsteht Sodbrennen

Zu viel, zu fettes, zu süßes Essen, aber auch Stress und zu hastiges Essen können die Ursache für Sodbrennen sein. 20 bis 30 Prozent der erwachsenen Österreicher haben regelmäßig mit dem Problem des Sodbrennens bzw. Hochrinnens vom saurem Speisebrei bis in die Mundhöhle zu kämpfen.

Gelegentliches leichtes Sodbrennen kennt fast jeder, etwa nach sehr fettem oder übermäßigem Essen. Es äußert sich durch schmerzhaftes Brennen, das sich vom Oberbauch bis in den Hals erstreckt. Beim gesunden Menschen hat der Magen ein begrenztes Fassungsvermögen von etwa 1,5 Liter.

Wird dieses ausgereizt produziert der Magen viel Säure. Die setzt dann nicht nur der Nahrung zu – auch die Magenschleimhaut und die Speiseröhre werden dann durch den Rückfluss (Reflux) von Magensäure in die Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen.

Dieses Gefühl einer von der Magengrube bis zur Mundhöhle aufsteigenden Schärfe kann vorhanden sein, lange bevor diese die Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen hat. Nicht nur die Speiseröhre leidet, wenn Mageninhalt, also Säure, Galleflüssigkeit und Nahrung hoch steigt, es leidet das ganze Lebensgefühl. Die Symptome der Refluxkrankheit führen zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität des Patienten, wie sie nur für psychiatrische Erkrankungen bekannt sind.

Häufigste Auslöser von Sodbrennen

Als häufigste Auslöser von Sodbrennen gelten fettes Essen, zu üppige Mahlzeiten, Kaffee, Alkohol und Nikotin, Zitrusfrüchte, Fruchtsäfte, Zwiebeln, Schokolade und Tomatenstark sowie stark gewürzte und gebratene Speisen. Auch Stress und falsche Essgewohnheiten, wie zum Beispiel zu hastiges Essen können zum unangenehmen Rückfluss in der Speiseröhre führen.

Übergewichtige und Schwangere leiden zudem häufiger unter Sodbrennen als andere Gruppen.

Diagnose

Die Diagnostik dieser Erkrankung kann mitunter ebenso langwierig und schwierig sein wie die Therapie selbst. Die Symptome dieser Erkrankung reichen vom klassischen Sodbrennen, diesem brennenden Schmerz hinter dem Brustbein von der Magengrube bis zur Mundhöhle über das ungewollte Aufstoßen bzw. Hochrinnen von Mageninhalt bis hin zu asthmaähnlichen Beschwerden, Heiserkeit und häufigen Entzündungen der Stimmbänder.

Reflux gilt auch als Hauptursache für das Auftreten von Speiseröhrenkrebs, der sich in den vergangenen Jahrzehnten vervierfacht hat. Anlass genug für die Österreichische Gesellschaft für Chirurgie (ÖGC) vermehrt auf Möglichkeiten der chirurgischen Methoden aufmerksam zu machen, diese Krankheit besser zu therapieren.

Die chirurgische Therapie verspricht rasche und effiziente Besserung

Die medikamentöse Therapie mit Säureblockern lindert bzw. beseitigt in der Akutphase die Beschwerden. Sie kann natürlich auch als Dauertherapie eingesetzt werden. Für alle Patienten, die eine medikamentöse Dauertherapie benötigen, stehen jedoch auch chirurgische oder endoskopische Verfahren zur Auswahl. Alle bisher durchgeführten Untersuchungen, die die Wirksamkeit der chirurgischen Therapie mit der Medikamenteneinnahme verglichen haben, zeigen ein völlig einheitliches Bild: Bis zu einem Zeitrahmen von 5 Jahren ab Therapiebeginn bzw. Operation sind beide Behandlungsformen gleich zu bewerten.

Auf lange Sicht jedoch, d.h. über 5 Jahre hinaus zeigen sich leichte Vorteile für die chirurgische Therapie. Diese ist schon seit vielen Jahren standardisiert und wird in Abhängigkeit von der Art der gebildeten Magenmanschette Fundoplikatio nach Nissen oder Toupet benannt.

Bei diesen operativen Eingriffen wird in Schlüssellochtechnik, also laparoskopisch, eine Art Manschette aus dem oberen Teil des Magens um die Speiseröhre geformt, um die Schließfunktion des Muskels zwischen Speiseröhre und Magen zu verbessern. Der Eingriff dauert grob eine Stunde, Sodbrennen sollte ab der Operation für den Patienten dann Geschichte sein.

Im Prinzip folgt der Eingriff der Idee, die Schließfunktion zwischen Magen und Speiseröhre zu verbessern. Wenn auch die Verfahren nach Nissen oder Toupet als die Standardverfahren gelten, geht die Entwicklung der Chirurgie auch auf diesem Gebiet weiter. So wurden gerade in den letzten Jahren Methoden entwickelt, die ähnlich gute Ergebnisse erzielen und für die Patienten noch weniger invasiv sind wie die bekannten laparoskopischen Verfahren.

Als rein chirurgisch laparoskopische Methode ist dabei das Magnetband zu nennen, das anstelle eines Magenteils um die Speiseröhre bzw. den Mageneingang gelegt wird. Dabei werden Magnetplättchen wie eine Perlschnur in Schlüssellochtechnik um die Speiseröhre gelegt, damit ein Rückfluss von Mageninhalt nicht mehr stattfinden kann.

Noch weniger beeinträchtigend ist eine endoskopische Methode, Endoplikator genannt, bei der im Rahmen einer Magenspiegelung in Narkose eine Manschette von innen mit einem Art Nährgerät hergestellt wird. Mit beiden Verfahren werden ausgezeichnete Ergebnisse erzielt.¹

Hausmittel gegen Sodbrennen

Gelegentliches Sodbrennen ist unbedenklich und kann mit Hausmitteln oder rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke behandelt werden. Ungeachtet neuer chirurgischer Möglichkeiten, die Refluxerkrankung zu kurieren sollte man auf seine Ernährungsgewohnheiten achten und bestimmte säurefördernde Speisen wie Süßes, Fettes und allzu Scharfes meiden. Ideal sind 5-6 kleine Mahlzeiten am Tag, wovon die letzte frühzeitig zu sich genommen werden sollte.

Außerdem sollte bei Sodbrennen Wasser ohne Kohlensäure getrunken werden. Wohltuend ist auch warmer Kamillen- Kümmel-, Ingwer- oder Fencheltee. Frucht- und Gemüsesäfte sowie Limonaden sollten gemieden werden, gleiches gilt für koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Cola und Energydrinks, aber auch schwarzen und grünen Tee. Alkohol und Nikotin sind für menschen, die häufig unter Sodbrennen leiden soweiso tabu.

„Wer regelmäßig unter Sodbrennen leidet, sollte sein Leiden per Magenspiegelung abklären lassen und mit einem Facharzt für Chirurgie weitere Therapieoptionen besprechen, “ rät aus seiner langjährigen Erfahrung Univ. Prof. Dr. Rudolph Pointner.

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¹ Universitätsprofessor Dr Rudolph Pointner, Primarius und Leiter der Allgemein Chirurgie am Krankenhaus in Zell am See und Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie (ÖGC).

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