Was tun bei Erektionsstörungen?

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Was tun bei Erektionsstörungen?

Erektionsstörungen, Erektile Dysfunktion, Impotenz, Potenzstörung – all diese Bezeichnungen stehen für die gleiche Symptomatik – die Schwierigkeit oder Unfähigkeit eine Erektion zu erreichen oder aufrecht zu erhalten. Etwa 19 Prozent aller Männer sind von der erektilen Dysfunktion, kurz ED, betroffen. Doch was tun bei Erektionsstörungen?

Was tun bei Erektionsstörungen? – Artikelübersicht:

Diagnostik – wie wird ED klassifiziert?

Von einer erektilen Dysfunktion (ED) ist dann die Rede, wenn ein Mann aufgrund einer beeinträchtigten Erektion keinen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausüben kann.

Das ist dann der Fall, wenn das Glied in den meisten Fällen gar nicht erigiert, nicht ausreichend erigiert oder vorzeitig (meist vor der Penetration) erschlafft. Dabei spielt die Häufigkeit des Auftretens der Symptome eine Rolle.

Kommt es nur gelegentlich zu Erektionsschwierigkeiten, wird dies noch nicht als eine ED klassifiziert. Eine Potenzstörung liegt für gewöhnlich dann vor, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von sechs Monaten anhalten bzw. in zwei Drittel aller Geschlechtsakte auftreten.

Anhand verschiedener Erhebungen wird davon ausgegangen, dass allein in Deutschland fünf Millionen Männer betroffen sind. In Österreich seien etwa 32 Prozent der Bevölkerung betroffen, das entspricht etwa 700.000 Männern.

So geht eine Untersuchung der Universität Köln aus dem Jahre 2000 davon aus, dass jeder zehnte Mann unter 40 und jeder dritte Mann zwischen 60 und 69 Jahren unter diesem Problem. Die Dunkelziffer dürfte dabei erheblich höher liegen, da die Erektionsstörung noch immer tabuisiert wird und mit vielen Vorurteilen behaftet ist.

Wie entsteht eine Erektion?

Um zu verstehen, wie es zu einer erektilen Dysfunktion kommen kann, muss die Komplexität des Erektionsvorgangs verstanden werden. Dabei handelt es sich um ein kompliziertes Zusammenspiel von Blutzirkulation, Nervenreizen, Botenstoffen und Muskeln. Vor allem die Blutzufuhr spielt eine erhebliche Rolle um die entsprechende Steifigkeit für eine Penetration zu erreichen.

Für eine Erektion muss sich der Penis mit genügend Blut füllen. Das Blut wird im Penis durch drei Schwellkörper gehalten. Sie schwellen bei sexueller Erregung an, die Venen werden zusammengedrückt, sodass das Blut während des Verkehrs nicht zurückfließen kann.

Dadurch bleibt die Erektion bei einem gesunden Mann erhalten, solange der Geschlechtsverkehr nicht beendet ist. Durch ein besonderes Enzym, Phosphodiesterase 5 (PDE-5), wird die Blutzufuhr nach dem Verkehr wieder reduziert, und das Glied erschlafft. Die Enzym-Ausschüttung ist ein natürlicher Schutzprozess um Gewebsschädigungen des Penis zu verhindern.

Organische und psychische Ursachen für Erektionsstörungen

Wenn der Penis nicht erigiert oder vorzeitig erschlafft, ist dies häufig organische Ursachen oder Vorerkrankungen zurückzuführen. Eine der bekanntesten Ursachen ist die Diabetes mellitus. Aber auch eine koronare Herzkrankheit, Durchblutungsstörungen der Arterien oder neurologische Probleme können Erektionsstörungen hervorrufen. Seltener sind Fehlbildungen der Genitalien oder operative Eingriffe, beispielsweise nach Prostata-Operationen, für die Probleme verantwortlich.

Auch Medikamente können die Potenzfähigkeit beeinflussen. Antidepressiva, Muskelrelaxantien oder Medikamente mit harntreibender Wirkung können die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen. Stoppt man die Einnahme dieser Medikamente nach einer Heilung oder wechselt zu anderen Medikamenten, ist oft auch wieder eine Erektion möglich.

Auch psychische Faktoren dkönnen die Potenzfähigkeit beeinflussen und eine erektile Dysfunktion auslösen. Vor allem bei jungen Männern sind Erektionsschwierigkeiten oft auf psychische Belange zurückzuführen. Sie leiden unter Stress, haben Partnerschaftsprobleme oder Versagensängste.

Außerdem kann ein ungesunder Lebenswandel (erhöhter Alkoholkonsum, Nikotinkonsum, unausgewogene Ernährung) zu den Potenzstörungen beitragen. In jedem Fall sollte bei Erektionsproblemen, die länger als sechs Monate anhalten, der Arzt aufgesucht werden, um mögliche Krankheitsursachen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Was tun? Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Ursache das Problem dauerhaft oder vorübergehend beheben. Erektionsstörungen, denen eine Erkrankung zugrunde liegt, vergehen meist, wenn das Grundproblem behoben wurde, also die Behandlung der Durchblutungsstörungen, der Herzprobleme oder der Diabetes erfolgreich abgeschlossen wurde.

Bei einer ED, die sich auf psychische Faktoren wie Stress oder Versagensängste gründet, helfen therapeutische Gespräche oder eine Sexualtherapie, in die auch der Partner mit einbezogen wird. Eine Umstellung der Lebensgewohnheiten wie Ernährung, Alkohol- und Stressabbau kann ebenfalls hilfreich sein.

PDE-5-Hemmer

Für eine akute Behandlung kommt auch eine medikamentöse Therapie in Frage. Wenn akute Störungen des Blutflusses vorliegen kann ein Arzt sogenannte PDE-5-Hemmer, auch als Potenzmittel bekannt, verschreiben. Zu den bekanntesten Präparaten gehören: Viagra, Cialis, Levitra oder Spedra.

PDE-5-Hemmer verhindern, dass das Enzym Phosphodiesterase 5 (PDE-5) vorzeitig ausgeschüttet wird und die Schwellkörper zum Abschwellen gebracht werden. Die Mittel können je nach Bedarf für einen kürzeren Zeitraum, aber auch für eine langfristige Anwendung eingesetzt werden. Sie wirken nur, wenn der Mann tatsächlich eine sexuelle Erregung verspürt. Die Wirkungsdauer ist je nach Mittel unterschiedlich. Das gilt auch für die Nebenwirkungen, die von leichten Kopfschmerzen bis zu starken Beschwerden reichen können.

Unterschied zwischen Viagra, Cialis, Levitra und Spedra

Die verschiedenen Potenzmittel basieren entsprechend alle auf der gleichen Wirkstoffgruppe und dem gleichen biochemischen Prinzip der PDE5-Hemmung und werden daher auch PDE5-Hemmer genannt. Sie enthalten jedoch innerhalb der Wirkstoffgruppe unterschiedliche Wirkstoffe (mit jeweils individueller Dosierstärke), die für eine jeweils verschiedene Wirkungsdauer und Zeitspanne bis zum Wirkeintritt sorgen. Außerdem unterscheiden sich die Präparate in Ihrer Verträglichkeit bzw. den auftretenden Nebenwirkungen.

Viagra enthält den Wirkstoff Sildenafil, dessen Wirkung nach etwa 30 bis 60 Minuten einsetzt und für etwa fünf Stunden anhält. Es gilt als das erste und auch heute noch meistverkaufte Potenzmittel der Welt.

Cialis greift auf den Wirkstoff Tadalafil zurück, dessen Effekt sich ebenfalls nach 30 bis 60 Minuten einstellt, jedoch für bis zu 36 Stunden anhält. Zudem ist das Präparat in niedriger Dosierung auch für eine Dauertherapie anwendbar. Vardenafil wird für das Mittel Levitra verwendet, dessen Wirkung bereits nach 30 Minuten einsetzt und für fünf Stunden anhält. Es gilt als besonders verträglich.

Das jüngste Potenzmittel wird unter dem Markennamen Spedra vertrieben. Dessen Wirkstoff Avanafil bereits nach 15 Minuten seinen potenzsteigernden Effekt entfalten kann und bis zu sechs Stunden anhält.

Allen genannten Potenzmitteln gemein ist der Umstand, dass sie nur wirken können, wenn vorher durch sexuelle Reizung und Übertragung der Nervenreize auf den Penis Cyclo-Guanosinmonophosphat (cGMP) gebildet worden ist.

cGMP ist jene Substanz, die bei sexueller Reizung durch das im Penis natürlicherweise vorkommende Enzym Guanylatzyklase gebildet und normalerweise durch das Enzym Phosphodiesterase Nr. 5 (siehe oben) wieder verschwindet, so dass neu gebildetes cGMP auch ständig wieder abgebaut wird.

Wenn nun ein Mann also ein Potenzmittel aus dieser Wirkstoffgruppe einnimmt, so wird das durch sexuelle Reizung gebildete cGMP nicht gleich wieder abgebaut und verbleibt also länger im Penis-Schwellkörper. Je mehr cGMP im Schwellkörper ist, um so stärker und länger ist auch die Erektion.

Als mögliche Nebenwirkungen werden bei praktisch allen genannten Produkten Sehstörungen, Kopfschmerzen, Magenschmerzen Sodbrennen, gerötete Haut und verstopfte Nase angeführt.

Die Auswahl des entsprchenden Produktes sollten Patienten unbedingt mit ihrem Vertrauensarzt individuell abklären.

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Quellen:

¹ Internisten im Netz: Was ist eine erektile Dysfunktion?
² psychotherapiepraxis.at: Selbsttest auf Erektionsstörungen
³ euroclinix.de: Impotenz (Erektile Dysfunktion, Erektionsstörung)

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

Linktipps

– Potenzmittel im Test
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– Pflanzliche Hilfe bei Sexualstörungen
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