Wacholder | Heilpflanzenlexikon

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Wacholder | Heilpflanzenlexikon

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In der Naturheilkunde schätzte bereits Sebastian Kneipp die Heilwirkung des Wacholders. Die Wirkstoffe im Wacholder, insbesondere ätherische Öle, haben antiseptische, entzündungshemmende und harntreibende Eigenschaften.


Die Früchte des Wacholders werden aber auch in der Küche als Würzmittel verwendet. Er ist damit das einzige Gewürz, das von einem Nadelgewächs stammt. Das charakteristische Aroma wird gerne bei der Zubereitung von Wildgerichten oder auch von Sauerkraut genutzt. Auch vielen Schnäpsen, wie z. B. dem Gin verleiht der Wacholder seinen Geschmack.

Der (Gemeine) Wacholder ist ein Baum oder Strauch mit immergrünen, nadelförmigen Blättern. Säulenartig steht er als Zierpflanze in vielen Gärten. Aus seinen weiblichen Blüten bilden sich grüne, beerenförmige Zapfen, welche erst nach zwei oder drei Jahren reifen und eine bläulich-schwarzbraune Farbe annehmen. Die unter dem Namen Wacholderbeeren bekannten Früchte sind genaugenommen botanisch keine Beeren, sondern Zapfen.

In Deutschland wurde der Wacholder durch das „Kuratorium Baum des Jahres“ zum „Baum des Jahres 2002“ gewählt.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Juniperus communis
  • Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
  • Wuchshöhe: bis zu 7 m
  • Farbe der Blüten: gelblich
  • Sammelzeit: Oktober bis November
  • Vorkommen: Europa, Asien und Nordamerika
  • Standorte: sonnig; trockene, sandige, steinige Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Früchte

Synonyme

Feuerbaum, Gewöhnlicher Wacholder, Heide-Wacholder, Jachelbeerstrauch, Jochandel, Kaddig, Kranewitter, Kaddigbeere, Knirk, Knirkbusch, Krametbaum, Krammetbeere, Krammetsbaum, Krammetsbeerenstrauch, Kranawetsbaum, Kranawitt, Kranawitten, Kranawitter, Kranawitterstrauch, Kranewitt, Kronabit, Kronawitt, Machandel, Machandelbaum, Machandelboom, Mandel, Qekholder, Quickholder, Räucherstrauch, Recholder, Reckholder, Wachandel, Wacholderbeere, Wachtelbeerstrauch, Wachulder, Weckhalter, Weckholder, Weihrauchbaum

Wirksame Inhaltsstoffe

ätherische Öle und deren Bestandteile (Menthol, α-Pinen, Sabinen, Myrcen, Kampfer), Betulin, Bitterstoffe (Juniperin), Flavonglykoside, Flavonoide, Gallussäure, Gerbstoffe (Gerbsäure), Harz, Linolensäure, Mineralstoffe (Phosphor, Mangan, Zink), Oxalsäure, Schleimstoffe (Pentosan), Terpineol, Umbelliferon, Zitronensäure

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Der Wacholder wirkt antibakteriell, blutbildend, blutreinigend, entschlackend, entwässernd, durchblutungsfördernd, harntreibend, keimtötend, kreislaufstärkend, schleimlösend, schmerzlindernd, schweißtreibend, stoffwechselanregend, tonisierend und verdauungsregulierend.

Die ätherischen Öle wirken gegen Bakterien und Pilze, reizen die Nieren und haben so auch einen harntreibenden Effekt.

Zudem haben die ätherischen Öle eine direkte Wirkung auf die glatte Muskulatur der inneren Organe. Durch Anregen der Durchblutung entkrampfen sie die Muskulatur von Darm, Magen und Gallenblase und lindern auf diese Weise Verdauungsbeschwerden.

Äußerlich angewendet bewirken die ätherischen Öle eine stärkere Durchblutung der Muskulatur und lösen so Verspannungen.

Auf folgenden Gebieten findet der Wacholder Anwendung:

  • Appetitlosigkeit
  • Arthritis
  • Atembeschwerden
  • Blähungen
  • Blasenleiden
  • Blasensteine
  • Bronchitis
  • chronische Hautleiden
  • Darmentzündung
  • Diabetes (leichte Formen)
  • Durchfall
  • Entzündungen der Harnwege
  • Erkältung
  • Gastritis
  • Gelenkentzündungen
  • Gereiztheit
  • Gicht
  • grippale Infekte
  • Hautprobleme
  • Hexenschuss
  • Husten
  • Ischias
  • Kopfschmerzen
  • Krampfadern
  • Leberschwäche
  • Magen-Darmbeschwerden
  • Menstruationsbeschwerden
  • Migräne
  • Mundgeruch
  • Muskelrheuma
  • nervöse Herzbeschwerden
  • Nierengrieß
  • Psoriasis
  • Rheuma
  • schlecht heilende Wunden
  • Sodbrennen
  • Verdauungsschwäche
  • Wassersucht
  • Zahnfleischentzündung


Dosierung und Anwendung

Aus dem Wacholder kann man Tees, Badezusätze, Öl, Tinkturen oder Sirup herstellen.

Tee:
1 TL getrocknete Früchte zerstoßen, mit ¼ Liter heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Bei Verdauungsstörungen jeweils 1 Tasse nach den Mahlzeiten trinken.

Badezusatz:
100 g zerkleinerte Früchte mit ½ Liter Wasser übergießen und 15 Minuten lang kochen. Anschließend abseihen und den Sud zum Badewasser geben.

Tinktur:
20 g getrocknete Früchte mit 150 ml 70 %-igem Alkohol ansetzen und 8 Tage lang zugedeckt ziehen lassen. Anschließend die Tinktur filtern und in eine dunkle Flasche füllen. Kühl lagern. Bei Husten 3 Mal täglich je 10 Tropfen einnehmen.

Sirup:
100 g zerdrückte Früchte mit 400 ml kochendem Wasser übergießen und über Nacht zugedeckt ziehen lassen. Am nächsten Tag langsam erhitzen und kurz aufkochen lassen. Anschließend abseihen, noch einmal zum Kochen bringen und mit Honig oder Zucker süßen. Bei Husten gibt man Kindern 2 TL pro Tag, Erwachsene nehmen 4 TL pro Tag.

Warnhinweise

  • Das ätherische Wacholderöl nicht pur auftragen.
  • Bei Nierenentzündungen sollte der Wacholder nicht angewandt werden.
  • Eine Überdosierung oder längere Anwendung kann zu Nierenschäden führen.
  • Nicht in der Schwangerschaft anwenden.

[Verfasst 11/2010, Update: 11/2022]

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Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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