Tipps gegen Kater & Katzenjammer

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Tipps gegen Kater & Katzenjammer

Romantisches Candle-Light-Dinner, Skihüttenzauber, rauschende Ballnacht oder überschwängliche Faschingsparty: der lästige Kater am Tag danch folgt wie das Amen im Gebet.


Doch gegen den brummenden Kopf und flauen Magen gibt’s einige Tipps. Außerdem verraten wir Ihnen, was Sie tun können, um erst gar nicht in die missliche Lage zu gelangen und trotzdem den Abend genießen zu können.

Video: Die besten Anti-Kater-Tipps von Dr. Johannes Wimmer

Dr. Johannes Wimmer ist ausgebildeter Humanmediziner und Fernsehmoderator.¹ Auftritte hat(te) er unter anderem im Gesundheitsmagazin Visite des NDR Fernsehens und im Wissensformat Dr. Wimmer – Wissen ist die beste Medizin, ebendort. Mit den Praxis-Tipps von Dr. Johannes Wimmer sollte der Kater nach einer durchzechten Nacht etwas erträglicher werden.

Anzeichen & Symptome eines Katers

Ein flaues Gefühl im Magen, ein quälender Schmerz unter der Schädeldecke und der Spiegel zeigt ein unbekanntes Wesen mit verquollenen Augen – diese Katersymtome kennt wohl jeder. Als Kater oder Katzenjammer (medizinisch Veisalgia) bezeichnet man umgangssprachlich das Unwohlsein und die Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit eines Menschen, aufgrund von Alkoholmißbrauch.

Häufige Kennzeichen sind Kopfschmerzen, ein flaues Gefühl im Magen sowie allgemeines Unwohlsein. Häufig kommt Erbrechen – verursacht durch eine Gastritis (Magenschleimhautreizung) hinzu, verbunden mit Appetitlosigkeit. Außerdem können die geistigen und motorischen Fähigkeiten eingeschränkt sein (u.a. Konzentrationsschwierigkeiten und leichtes Zittern).

Die Ursachen eines Katers

Hauptsächliche Ursache der Kopfschmerzen ist die durch den Alkohol entstandene Dehydratation des Körpers mit dem daraus resultierenden Dysequilibrium (schneller Entzug von Stoffen aus dem Blut): Die meisten alkoholischen Getränke wirken harntreibend, so dass man mehr Flüssigkeit ausscheidet als man trinkt. Der Körper entzieht daher Wasser aus dem Blutkreislauf, was wiederum zu heftigen Kopfschmerzen führen kann. Mit der Flüssigkeit werden zudem auch wichtige Mineralstoffe (vor allem Salz und Magnesium) ausgeschieden.

Die hauptsächlichen Beschwerden hängen demnach auch eng mit einem Ungleichgewicht im Wasser- und Mineralstoffhaushalt zusammen. Weiters werden sogenannte Fuselalkohole (neben dem Trinkalkohol Ethanol enthalten alkoholische Getränke auch geringe Mengen Fuselalkohole wie Propanol oder Methanol) für die unangenehmen Symptome verantwortlich gemacht: Demnach sollen Spirituosen, die einen hohen Anteil an Fuselalkoholen besitzen (z.B. Tequila, Whisky) eher zu einem Kater führen, als reinere Alkoholika wie Gin oder Wodka.

Als Hauptverursacher des alkoholbedingten “Brummschädels” vermuten Mediziner Acetaldehyd (Ethanal). Dieser Stoff entsteht beim Alkoholabbau und löst nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch Herzjagen, Schwitzen, Übelkeit und Erbrechen aus.

Acetaldehyd begünstigt nachweislich die Ausbildung einer Leberzirrhose und führt außerdem zur vermehrten Bildung von Sauerstoffradikalen, welche die Zellmembranen schädigen. Bei der Verbrennung von Tabak entsteht er übrigens als Nebenprodukt und gelangt so aus dem Tabakrauch über die Lungenbläschen ins Blut. Eine Tatsache, die auch den Umstand erklärt, warum ein Kater nach Alkohol- und Nikotinmißbrauch besonders heftig ausfällt.

Vor und während der Party: Tipps zur Vorbeugung gegen Kater und Katzenjammer

  • Trinken Sie reichlich Wasser: die beste Katerprävention ist, bereits beim Konsumieren von Alkohol dem Körper konstant Wasser zuzuführen und auch vor dem Schlafengehen noch größere Mengen Wasser zu trinken.
  • Durch eine möglichst fettige Nahrungsgrundlage können Sie Ihren Magen vor dem scharfen Alkohol schützen. Die Wirkung des Alkohols wird gedämmt da fettige Nahrung die Resorption verlangsamt (nicht jedoch verhindert) und der Promille-Wert in verträglicheren Dosen ins Blut abgegeben wird.
  • Die Auswahl der alkoholischen Getränke spielt eine entscheidende Rolle. Alkopops, billiger Schnaps und Wein enthalten oft besonders hohe Mengen an giftigen Fuselalkoholen, die wiederum für heftige Kopfschmerzen sorgen können.
  • Zuckerreiche und kohlensäurehaltige Getränke sollte man ganz meiden, weil die dem Alkohol freie Bahn ins Blut bescheren.
  • Übermäßiges Rauchen und Alkohol führt ganz sicher zu einem heftigen Kater, da Nikotin den Alkoholspiegel im Blut senkt. Wer also raucht, hat das Gefühl, noch längst nicht betrunken zu sein und trinkt weiter – während die schädigende, giftige Wirkung des Alkohol den Körper trotzdem im vollen Maße trifft. Von den Belastungen, die das Rauchen dem Körper an sich schon zumutet, ganz abgesehen.
  • Gönnen sie sich eine Schale (Instant-)Suppe vor dem Schlafengehen um einen Mineralverlust durch erhöhten Alkoholkonsum vorzubeugen.
  • Bevor man zu Bett geht eine stark dosierte Magnesiumtablette zu sich nehmen.

Nach der Party: Tipps, die wirklich gegen Kater helfen

  • An oberster Stelle steht eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie reichlich mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte oder pures Mineralwasser, aber vermeiden Sie zu viel Kaffee, da dieser dem Körper ebenfalls Wasser entzieht.
  • Um ihren Mineral- und Vitaminhaushalt wieder ins Lot zu bringen greifen Sie zu Obst und gesalzenen Aufstrichen. Auch Suppen und eingelegte Heringe (Rollmöpse) helfen als Ausgleich für den erlittenen Mineralverlust.
  • Essen Sie ein Honigbrot, trinken sie mit Honig gesüßte Tees! Honig wirkt ware Wunder gegen einen Brummschädel, da er – im Gegensatz zu Zucker – Fruktose enthält, die wiederum den Alkoholabbau im Körper fördert. Übrigens genau wie Tomatensaft, der ebenfalls reich an Fructose ist.
  • Leichte körperliche Betätigung an der frischen Luf hilft den Katzenjammer schneller zu bewältigen.
  • Nehmen Sie am Morgen danach ein Calciumpräparat um den erlittenen Verlust auszugleichen.
  • Von der Einnahme von schmerzstillenden Mitteln in höheren Dosen (Acetylsalicylsäure und Paracetamol) ist abzuraten, da sie in Kombination mit Alkohol starke Magen- (Aspirin) oder Leberschäden (Paracetamol) hervorrufen können.

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Quelle:

¹ Dr. Johannes Wimmer absolvierte sein Medizinstudium an der Philipps-Universität Marburg und an der Universität Lübeck. Sein praktisches Jahr führte ihn unter anderem nach Südafrika, Australien und China. Nach drei Jahren praktizierender Tätigkeit in Wien und Hamburg machte der “Online-Arzt” seinen Master in Gesundheitsmanagement an der Medizinischen Universität Wien.

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

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