Österreichs Thermen: heilende Quellen

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Thermalwasser aus heilquellen lindert Schmerzen

Kurzurlaube in österreichischen Thermenregionen erfreuen sich seit Jahren steigender Beliebtheit. Gerade in der kalten Jahreszeit sehnt sich der Körper nach wohliger Wärme und Behaglichkeit. Thermalwasser sprudelt mit 28 °C bis 38 °C in die Becken der heimischen Thermen und erfüllt dieses Bedürfnis damit perfekt. So angenehm kurze Auszeiten und Stress-Pausen aber auch sein mögen, für die Entfaltung der vollen Heilwirkung sind zumindest sechs Therapietage nötig. Lesen Sie hier, welche Heilwirkungen von den Thermalquellen ausgehen und welche Behandlungsschwerpunkte Sie in Österreichs Heilbädern vorfinden.


Wasser gilt als Quelle des Lebens – Stoffwechsel, Haut und Organe brauchen das nasse Element, um einwandfrei zu funktionieren. Doch nicht nur als Getränk oder als Bestandteil unserer Nahrung ist Wasser unentbehrlich für den Organismus, auch äußerlich spielt es eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden.

Altbekanntes Wissen um die Heilkraft des Wassers

Bereits Hippokrates, berühmtester Arzt der Antike, wusste um die Heilkraft des Wassers, wenngleich die Ursachen dafür noch lange Zeit unbekannt waren. Erst der bayrische Priester, Hydrotherapeut und Kurarzt Sebastian Kneipp setzte sich im 19. Jahrhundert systematisch mit der Wasserkur als Heilanwendung auseinander.

Inspiriert wurde er dabei vom Arzt und Philosophen Johann Siegmund Hahn, der sich in seinem Buch “Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers” bereits hundert Jahre zuvor mit der methodischen Anwendung von Wasser zur Behandlung akuter oder chronischer Beschwerden befasst hatte und deshalb auch als Mitbegründer der Wasserheilkunde (Hydrotherapie) gilt.

Während in der Hydrotherapie der thermische Reiz – also die Wechselwirkung von warmem und kaltem Wasser – im Vordergrund steht, basieren moderne Wasseranwendungen zu wesentlichen Teilen auf der Heilswirkung der Wasserinhaltsstoffe. Anders als die Hydrotherapie nutzt die Balneotherapie (Bädertherapie) natürliche Quellen für Bäder, Trinkkuren oder Inhalationen. Deren heilende Wirkung beruht auf einem hohen Gehalt an mineralischen Stoffen und/oder hohen Temperaturen. Die Heilkraft solcher Thermalquellen variiert nach Lage und Ursprung der Quelle.

Heilende Quellen – Thermalwasser und seine Wirkung

Obgleich Meerwasser nicht als Thermalwasser im ursprünglichen Sinn gilt, wurde Salzwasser zu therapeutischen Zwecken vermutlich früher als Süßwasser eingesetzt. Denn von dessen Heilkraft war bereits der griechische Philosoph Platon überzeugt, als er befand “das Meer wäscht alle Leiden ab”. Besonders Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Asthma bessern sich bereits nach einwöchigem Aufenthalt am Meer mit täglichen Strandspaziergängen.

Verantwortlich für die Linderung der Beschwerden sind die sogenannten Aerosole – also fein zerstäubte Wassertröpfchen, welche Salz, Magnesium, Kalium und Kalzium enthalten und so heilend auf die Atemwege wirken. Bäder im Meerwasser lindern aufgrund ihres hohen Mineraliengehalts zudem rheumatische Beschwerden und Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte).

Die Wirkung und die Anwendungsgebiete von Süßwasser-Thermen richten sich nach den jeweiligen Inhaltsstoffen der Heilwässer.

  • Natrium-Chlorod-Hydrocarbonat-Thermen, wie jene in Loipersdorf und Bad Waltersdorf, sind wegen ihres hohen Salzgehalts und dem damit verbundenen starken Auftrieb optimal bei Störungen des Bewegungsapparats, sowie bei Wirbelsäulen- und Gelenkserkrankungen. Außerdem sind sie hervorragend geeignet bei der Rehabilitation und der Nachbehandlung von Sportverletzungen.
  • In Schwefelthermen werden ebenfalls hauptsächlich Beschwerden des Bewegungsapparats behandelt, da Schwefel durch die Haut aufgenommen wird und so beschädigten Knorpeln als wichtiger Baustoff dienen kann. Auch Haut- und Kreislaufstörungen können durch schwefelhältiges Thermalwasser verbessert werden.
  • Akratothermen mit Thermalwasser, dessen Temperatur am Austrittsort mehr als 20 °C beträgt, wie jene im Warmbad Villach, in Bad Bleiberg, Bad Vöslau und Bad Mitterndorf, bringen Linderung bei gynäkologischen Erkrankungen, funktionellen Kreislaufstörungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats und allgemeinen Erschöpfungszuständen.
  • Jodschwefelquellen (z. B. Bad Deutsch-Altenburg und Bad Hall) helfen bei Hauterkrankungen, wie Ekzemen, Schuppenflechte und Neurodermitis, sowie bei chronischen Entzündungen der Schleimhäute der oberen Atemwege und haben zudem eine blutdrucksenkende Wirkung.
  • Sogenannte Mineral-Thermalsäuerlinge bieten Hilfe bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Herz-Kreislauferkrankungen und Problemen des Bewegungsapparates (z. B. Bad Tatzmannsdorf, Bad Gleichenberg, Wildbad Einöd).
  • Eisensäuerlinge, also Thermalquellen mit besonders eisenhältigem Wasser (mehr als 10 mg gelöstem Eisen pro Liter) helfen als Trinkkur bei Eisenmangelzuständen und bei Blutarmut. Durch das Trinken von Eisenwässern erfolgt eine sehr gute Eisenaufnahme auch bei Menschen, die keine Eisenpräparate vertragen. Thermen: Reutte, Bad Pirawarth, Bad Tatzmannsdorf und Bad Gams.

Tipps für den perfekten Thermenaufenthalt

Ein Wochenende in einer Therme bringt zweifellos Entspannung für Körper und Seele und eignet sich gerade im Herbst und Winter hervorragend, um eine Auszeit von der Hektik des Berufsalltags zu nehmen. Für wirksame Kuren sind allerdings zumindest sechs Therapietage notwendig. Um die richtige Therme für die eigenen Beschwerden zu finden, sollte man sich am besten mit dem Hausarzt besprechen und das Angebot der in Frage kommenden Thermenregion dann vorab online auf die eigenen Bedürfnisse hin prüfen.

Keine erhöhte Infektionsgefahr: Viele Menschen fürchten sich vor Infektionen aufgrund des warmen Wassers, Kurärzte können dies allerdings nicht bestätigen, zumal die Wasserqualität laufend kontrolliert wird. Allerdings wird empfohlen, nasse Kleidung rasch zu wechseln, da bereits vorhandene Keime durch Wärme und Feuchtigkeit rasch wuchern können.

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Linktipps

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