Stationäre Apotheken und Online Apotheken im Vergleich

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Stationäre Apotheken vs. Online Apotheken

Der Online Handel boomt auch in Österreich. Rund 45 Prozent der Erwachsenen über 15 Jahre kaufen zumindest ein- bis zweimal pro Jahr in einem der heimischen Versandhandelshäuser ein. Das entspricht in etwa 3,5 Millionen Kunden. Herr und Frau Österreicher interessieren sich jedoch längst nicht mehr nur für Möbel, Elektrogeräte oder Kleidung, sondern auch für Medikamente, die inzwischen schnell und einfach in Online Apotheken bestellt werden können.


Die Apotheke – ein historischer Rückblick

Die Apotheke hat eine lange Geschichte. Krankheiten und Leiden hat es in jeder Epoche gegeben, weswegen die Nachfrage nach Heilmitteln nie versiegte. Vorläufer der Apotheke hat es schon im 8. und 9. Jahrhundert gegeben – einerseits die Drogen- und Gewürzhändler der arabischen Welt und andererseits die heilkundigen Mönche der abendländischen Klöster. Der Stauferkaiser Friedrich II. hat um 1241 das „Edikt von Salerno“ erlassen, das europaweit zum Vorbild der Apothekengesetzgebung wurde. Hierbei handelt es sich um die erste gesetzlich fixierte Trennung der Berufe Arzt und Apotheker. Des weiteren wurden die Arzneimittelpreise gesetzlich festgeschrieben, wodurch die Preistreiberei verhindert werden sollte. Ab dem 14. Jahrhundert wurden vom Apotheker Heilpflanzen, Gewürze und Drogen verkauft, aber auch Arzneimittel herstellt. Die Löwen-Apotheke in Trier ist die älteste noch existente Apotheke Europas.

Stationäre Apotheken in Österreich und der Versandhandel

In Österreich ist das Apothekenwesen heute durch das Apothekengesetz geregelt. Anfang 2010 gab es bundesweit etwa 1.260 stationäre Apotheken. Der Versand von Arzneimitteln ist österreichischen Apotheken bislang verboten, aber ab Mitte 2015 wird der Medikamenten-Versand auch in Österreich legalisiert. Zum Start wollen 65 Apotheken ihre Dienste im Web anbieten. Ausländischen Apotheken ist es jedoch jetzt schon erlaubt, österreichische Konsumenten mit Arzneimitteln zu versorgen, wenn der Versandhandel im Ursprungsland legal ist. Doch es gelten folgende Voraussetzungen:

• Die verschickten Arzneimittel müssen in Österreich zugelassen sein.
• Es muss sich um in Österreich rezeptfreie Arzneimittel handeln.
• Die Medikamente werden ausschließlich für den persönlichen Bedarf benötigt.

Nun gibt es seit einigen Jahren Versandapotheken aus Deutschland oder der Tschechischen Republik, die österreichische Kunden beliefern. Seit April 2014 gibt es aber auch die Online Plattform APOdirekt.at, die von dem Österreichischen Apothekerverband betrieben wird. Diese Plattform ermöglicht es dem Kunden, Medikamente und Sortiment aus der Apotheke online vorzureservieren und in der gewünschten Apotheke vor Ort abzuholen (click & collect-Prinzip).

Halten sich ausländische Apotheken an das österreichische Arzneiwareneinfuhrgesetz?

Das Team von konsument.at hat im Jahr 2011 16 Apotheken in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Tschechien getestet, indem Medikamente bestellt wurden, die oft bei der Selbstmedikation zur Anwendung kommen. Nur sechs der 16 getesteten Versandapotheken hielten sich an das österreichische Arzneiwareneinfuhrgesetz! Nur fünf der getesteten Apotheken verweigerten einen Versand nach Österreich. Die anderen zehn haben nicht zugelassene Arzneimittel ohne Probleme nach Österreich versendet. Zudem wurden sogar Präparate verschickt, die in Österreich der Rezeptpflicht unterliegen.

Auf die heimischen Apotheken mit ihrer preisgebundenen Ware kommen daher harte Zeiten zu. Die Interessensvertretung versucht mehr oder weniger verzweifelt den Zeichen der Zeit zu trotzen und den Konsumenten die Vorteile stationärer Apotheken vor Augen zuhalten. Diese zeigen sich allerdings in zunehmenden Maße unbeeindruckt, denn der Trend Richtung Online-Apotheken hält an. Deshalb versuchen sich nun auch die Apotheken im Verbund online zu präsentieren. Doch ob das oben beschriebene click & collect-Prinzip auf dem Portal APOdirekt.at der Weisheit letzter Schluss ist, bleibt abzuwarten.

Deutschland: Online-Apotheken im Schnitt ein Viertel günstiger

Fest steht, dass sich ausländische Online Apotheken nach wie vor nicht an die Gesetzeslage in Österreich halten. Nichtdestotrotz bestellen heimische Kosumenten ihre Arzneimittel im Web. Grund dafür dürfte in erster Linie der günstigere Preis sein. In einem Test von Sparwelt.de wurde der Preis von Heuschnupfen-Medikamenten von stationären Apotheken und den elf relevantesten deutschen Online Apotheken verglichen. Das Ergebnis war recht eindeutig: Online Apotheken waren im Schnitt ein Viertel günstiger sind, in Einzelfällen sogar bis zu 58 Prozent. Bei rezeptfreien Medikamenten können im Internet somit hohe Ersparnisse erzielt werden. Etliche Produkte kosten in Online Apotheken durchschnittlich 25 Prozent weniger, einzelne Medikamente sind in stationären Apotheken sogar über 50 Prozent teurer. Ausschlaggebend für die Preisunterschiede ist, dass ein Versandhandel viel geringere Unternehmer- und Personalkosten abdecken muss.

Ausländische Online Apotheken und eine gute Alternative

Wenn von Österreich aus im Ausland medizinische Produkte online gekauft werden, sollte unbedingt auf die Versandkosten geachtet werden, da diese einen preislichen Vorteil bei einem Medikament schnell wieder nivellieren können. Ab einem bestimmten Mindestbestellwert können die Versandkosten ganz entfallen. Zudem sollte aber auch bedacht werden, dass eine Bestellung im Ausland mit erheblichen Risiken verbunden sein kann, da sich nicht nur der Versandhändler, sondern auch der Kunde bei einer Bestellung von in Österreich nicht zugelassenen Präparaten strafbar macht.

Online-Apotheken – Medikamentenkauf im Internet

Bei sämtlichen Online-Apotheken sollte beim Konsumenten das Prinzip “Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser” gelten. Medikamentenhandel ist ein Riesengeschäft mit zum Teil enormen Gewinnspannen. Es ist daher leicht nachvollziehbar, dass dies unseriöse und kriminelle Anbieter anlockt.

Wer bei einem Anbieter ohne österreichische, deutsche oder europäische Lizenz bestellt, muss damit rechnen, gefälschte Arzneimittel zugeschickt zu bekommen: Eine Stichprobe der Weltgesundheitsorganisation WHO ergab, dass etwa jedes zweite Präparat von unseriösen Versendern gefälscht ist – was eine ernste Gefahr für die Gesundheit sein kann.

Leider ist es noch immer nicht ganz einfach unseriöse von seriösen Webapotheken zu unterscheiden. Grundsätzlich sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Ist ein Impressum vorhanden? Enthält es den vollständigen Namen der Apotheke, des Inhabers und eine Postadresse?
  • Gibt es auf einschlägigen Bewertungsportalen Bewertungen von anderen Nutzern zur jeweiligen Apotheke?
  • Gibt es Informationen zu den beruflichen Qualifikationen des Betreibers?
  • Wird bei verschreibungspflichtigen Medikamenten das Originalrezept verlangt? Falls nicht, sollten alle Alarmglocken läuten, denn dann ist der Anbieter nicht berechtigt, Arzneimittel an österreichische oder deutsche Kunden zu liefern.
  • Auch sogenannte Ferndiagnosen via Internet, die dann zur Ausstellung eines Rezeptes führen (d.h. die Online-Apotheke kann Rezpte über einen beschäftigten Arzt selbst ausstellen) sind höchst fragwürdig, wenngleich legal. Wie seriös kann eine solche Diagnose sein, wenn Sie vorgenommen wird ohne dass der Arzt den Patienten persönlich gesehen zu haben?
  • Enthalten die Produktinformationen folgende Details: Name des Präparats, aktive Wirkstoffe, Anwendungsgebiet, Warnhinweise und Herstellername?
  • Sind die Informationen auf der Website der Online-Apotheke ausgewogen? Werden sowohl Vor- als auch Nachteile von Behandlungen und Medikamenten genannt?
  • Auf der Websitedes Deutschen Versandapothekenregister finden Sie Apotheken, die behördlich zum Versandhandel zugelassen sind. Es trägt damit durchaus zu mehr Transparenz beim Versand- bzw. Internethandel mit Arzneimitteln bei, aktuelle Übersichten zeigen laufen, ob auch die von ihnen ins Auge gefasste Versandapotheke enthalten ist.

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    Quellen:

    ¹ www.apodirekt.at
    ² Deutsches Versandapothekenregister

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    Linktipps

    – Ratgeber Online-Apotheken – wie Sie seriöse Anbieter erkennen
    – Gesundheitspolitik: Ämter und Behörden in Österreich
    – Pharmazie – Apotheken, Medikamente, Forschung & Entwicklung
    – Gütezeichen für Online Apotheken

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Unsere Artikel werden laufend durch unsere Redaktion aktualisiert.

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