Schlaganfall erkennen und richtig reagieren

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Schlaganfall erkennen und richtig reagieren

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Der Schlaganfall, auch bekannt unter den Begriffen Apoplexie, Hirninfarkt oder Hirninsult, gilt weltweit als zweithäufigste Todesursache. Jeder Mensch kann zu jeder Zeit ohne Vorwarnung einen Schlaganfall erleiden.


Um Folgeschäden oder sogar den Todesfall zu vermeiden, ist es wichtig, dass Sie die Symptome eines Schlaganfalls sofort erkennen können und so schnell ein Arzt verständigt werden kann. Mit einem einfachen Test erkennen Sie rasch die Anzeichen, denn beim Schlaganfall zählt wirklich jede Minute.

Schlaganfall erkennen – Artikelübersicht:

Hauptsächlich sind Menschen über 65 Jahren betroffen. Allerdings leiden häufig ebenfalls jüngere Menschen oder sogar Kinder unter dieser plötzlich auftretenden Erkrankung. So erkranken in Deutschland beispielsweise ungefähr 300 Kinder und Jugendliche jährlich an einem Schlaganfall.

Nach einem Schlaganfall können im Falle von Lähmungen spezielle Ess-und Trinkhilfen den möglichst barrierefreien Alltag des Schlaganfallpatienten ermöglichen.

Ursachen für einen Schlaganfall

Für das Auftreten eines Schlaganfalls können zwei unterschiedliche Faktoren verantwortlich sein. Zum einen kann eine Mangeldurchblutung (auch Ischämie) von Gehirnzellen vorliegen. Zum anderen besteht die Möglichkeit, dass eine Einblutung, auch Hämorrhagie genannt, vorliegt.

Bei einer eingeschränkten Durchblutung liegt die Ursache häufig in einem verstopften Blutgefäß. Dieser Zustand kommt meist durch eine Gefäßverkalkung oder durch die Einschwemmung eines Blutgerinnsels zustande. In diesem Fall sprechen Mediziner von einem ischämischen Infarkt oder Insult. Weitere Bezeichnungen lauten weißer Infarkt oder auch Hirninfarkt.

Falls eine Blutung im Gehirn die Ursache eines Schlaganfalls ist, tritt Blut in das umliegende Hirngewebe ein, nachdem eines der Hirngefäße gerissen ist. Infolgedessen werden die folgenden Areale nicht mehr ausreichend durchblutet.

Des Weiteren schädigt das Blut das darum befindliche Hirngewebe, indem es eventuell einen vermehrten Druck auf die Zellen ausübt. Sollte eine Blutung als Ursache für einen Schlaganfall festgestellt werden, besteht ein hämorrhagischer (blutiger) oder roter Schlaganfall.

Es gibt mehrere Faktoren, die das Schlaganfall-Risiko steigen lassen.

Die sechs häufigsten Risikofaktoren sind Übergewicht, Rauchen, Herzrhythmusstörungen, Störungen des Fettstoffwechsels, Diabetes und Bluthochdruck. Doch auch Stress oder manchen Anti-Baby-Pillen wird nachgesagt, das Risiko für Schlaganfälle zu erhöhen.

Symptome: Schlaganfall erkennen

Ein Schlaganfall kann sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen, dennoch lässt er sich gut erkennen. So können bei einem Patienten Schwierigkeiten bei ganz alltäglichen Fähigkeiten auftreten.
Im kognitiven Bereich kann es aufgrund des Schlaganfalls zu Ausfällen in Bezug auf die Sprech- und Sehfähigkeit kommen. Wortfindungsschwierigkeiten, Probleme, die Sprache zu verstehen oder die Verwendung von Neologismen sind nur einige Beispiele.

Die fünf wichtigsten Anzeichen für einen Schlaganfall:

1. Lähmungserscheinung und Taubheitsgefühl
2. Sprachstörungen und Sprachverständnisstörung
3. Sehstörungen
4. Schlagartig einsetzender starker Kopfschmerz
5. Schwindel und Gleichgewichtsstörung

Aber auch beim Schlucken sowie der Koordination des Bewegungsapparates treten unter Umständen Probleme auf. So fällt es einem Betroffenen möglicherweise schwer, einige Gliedmaßen zu bewegen. Gegebenenfalls hängt ein Mundwinkel nach unten oder eine Gesichtshälfte ist sogar komplett schief. Neben dem kognitiven Bereich ist in manchen Fällen der affektive Bereich betroffen. In diesem Fall äußert sich ein Schlaganfall in der Veränderung der Persönlichkeit. Betroffene erscheinen teilnahmslos, depressiv oder neigen sogar zu plötzlichen Wutausbrüchen.

Zu den weiteren Leiden eines Schlaganfalls können ebenfalls motorische Störungen wie halbseitige Lähmungen, Gefühlsstörungen in den Extremitäten oder Beschwerden beim Schlucken gehören. Ein nicht zu erklärender und plötzlicher Kräfteverlust, plötzliche Gleichgewichtsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel oder Bewusstlosigkeit können ebenfalls Anzeichen für einen Schlaganfall sein.

In manchen Fällen überdauern die Symptome lediglich einen kurzen Zeitraum. In anderen Fällen ist es möglich, dass die Beschwerden über längere Zeit bestehen bleiben oder sogar keine Besserung eintritt.

FAST-Test: so erkennen Sie einen Schlaganfall

Mit dem FAST-Test können auch Ungeübte und medizinische Laien ohne jegliche Fachkenntnisse einen Schlaganfall erkennen.

Die Buchstaben FAST stehen dabei für “Face – Arms – Speech – Time” (Gesicht – Arme – Sprache – Zeit). Wenn Verdacht besteht, dass eine Person einen Schlaganfall erlitten hat, lässt sich anhand von drei einfachen Übungen eine schnelle und sichere Schlaganfall-Diagnose erstellen.

Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln, beide Arme gleichzeitig zu heben und einen einfachen Satz nachzusprechen.

Wenn der Betroffene mit einer dieser Aufgaben Probleme hat, zählt jede Minute. Zögern Sie nicht den Notarzt zu rufen, denn je schneller die richtige Behandlung eingeleitet wird, desto besser sind die Heilungschancen. Teilen Sie beim Notruf ihren Verdacht mit, sodass der Arzt gleich beim Eintreffen die notwendigen Maßnahmen treffen kann.

Erste Hilfe beim Schlaganfall

Damit ein Patient schnellstmöglich versorgt werden kann, sollten Helfer direkt den Notruf 112 wählen und den Betroffenen beobachten. Zudem sollte er auf keinen Fall alleine gelassen werden und Helfer sollten mit ihm sprechen, damit er nicht in Panik gerät oder das Bewusstsein verliert.

Trägt die erkrankte Person beengende Kleidung, sollte diese gelockert werden. Eventuell vorhandene Zahnprothesen sollten aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Da während eines Schlaganfalls manchmal Schluckbeschwerden auftreten, sollte eine betroffene Person während dieses Vorfalls nichts essen oder trinken. Befindet ein Patient sich bei Bewusstsein, sollte er mithilfe eines Kissens leicht aufgesetzt werden.

Hat er das Bewusstsein jedoch verloren oder erbricht sich, ist die stabile Seitenlage die richtige Maßnahme zur Vermeidung lebensgefährdender Komplikationen. Sobald der Notarzt eintrifft, sollten Helfer diesen über alle ihnen aufgefallenen Symptome, sowie eventuelle Vorerkrankungen oder medikamentöse Behandlungen des Betroffenen informieren.

Therapie bei einem Schlaganfall und Rehabilitation

Damit die richtige Diagnose schnell gestellt wird und eine andere Erkrankung ausgeschlossen werden kann, wird der Patient in die Stroke Unit gebracht. In dieser Station eines Krankenhauses arbeitet speziell zum Thema Schlaganfall geschultes Personal. Um einem Patienten die passende Therapie zuzuführen, lokalisieren die Mediziner in der Stroke Unit zuerst die Ursache für einen Schlaganfall.

Mithilfe von Untersuchungsverfahren wie der Computertomographie und der Magnetresonanz- Tomografie ermitteln sie, ob ein Patient einen ischämischen oder einen hämorrhagischen Schlaganfall erlitten hat.

Des Weiteren kommen bei der Diagnostik in manchen Fällen die Duplex-Sonografie, ein spezielles Ultraschallverfahren, ebenso wie ein Elektrokardiogramm (EKG) zum Einsatz. Steht die Ursache eines Schlaganfalls fest, kann die geeignete Behandlung beginnen.

Liegt ein ischämischer Schlaganfall vor, werden geeignete Maßnahmen ergriffen, um die Durchblutung des geschädigten Gehirnbereichs wieder herbeizuführen. Dabei hilft das Verabreichen geeigneter Medikationen über die Vene. Handelt es sich um einen hämorrhagischen Schlaganfall, hat das Stoppen der vorhandenen Blutung Priorität.

Zudem werden Maßnahmen ergriffen, um negativen Effekten durch die Blutung vorzubeugen. Ist ein erhöhter Blutdruck die Ursache der Blutung, wird dieser langsam mit entsprechenden Medikamenten abgesenkt.

Nachdem die passende Behandlung für den Schlaganfallpatienten erfolgt ist, bedarf er geeigneter Rehabilitationsmaßnahmen. Diese haben das Ziel, den Patienten zu ermöglichen, verloren gegangene Funktionen wieder zu erlernen oder Schädigungen zu verringern.

So erleichtern beispielsweise spezielle Ess-und Trinkhilfen den möglichst barrierefreien Alltag des Schlaganfallpatienten, falls durch den Schlaganfall beispielsweise eine Halbseitenlähmung entstanden ist.

Je nachdem, welche Leiden durch einen Schlaganfall entstanden sind, kommen unter anderem die folgenden Therapien zum Einsatz: Ergotherapie, Logopädie oder Physiotherapien. So hilft die Logopädie beispielsweise dabei, wenn der Schlaganfall eine Aphasie, also eine Sprachstörung ausgelöst hat.

Je nach bestehendem Krankheitsfall, können ebenfalls Gesprächs- oder Musiktherapien ebenso wie künstlerische Therapieformen zur Unterstützung des Heilungsprozesses angewandt werden.

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Quellen:

¹ Warnzeichen Schlaganfall (internisten-im-netz.de)
² Prosthetic Valve Thrombosis in the Acute Phase of the Stroke: Relevance of Detection and Follow-Up (Sala-Padro e.a. in J Stroke Cerebrovasc Dis. 2017 Jan 13. pii: S1052-3057) PMID: 28094188

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

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