Rückenschmerzen – das ewige Leiden

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Frau mit Schmerzen im Rücken im Büro

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Nackenschmerzen, Druck auf den Schultern, Pochen im Steiß – Rückenprobleme können sich an vielen Körperstellen bemerkbar machen und den Alltag beeinträchtigen. Oft helfen Bewegung, regelmäßiger Sport, gelegentliche Massagen und eine bessere Sitzhaltung. Wer allerdings nichts gegen die Volkskrankheit Nummer eins unternimmt, den können die Qualen entlang der Wirbelsäule ein Leben lang begleiten.


Rückenschmerzen – Artikelübersicht:

Probleme mit dem Rücken setzen häufig ab dem 30. Lebensjahr ein, wenn dann keine ordentliche Diagnose erstellt, und eine entsprechende Therapie verordnet wird, kehren Rückenbeschwerden immer wieder: Laut des Ende 2013 veröffentlichten Gesundheitsreports der Betriebskrankenkasse (BKK) haben deutsche Arbeitnehmer die meisten Fehlzeiten wegen Rückenschmerzen, in Österreich verhält es sich ganz ähnlich.

Rund 2,3 Millionen Österreicher leiden an manifesten Wirbelsäulenbeschwerden. Laut Statistik Austria avancierten Erkrankungen im Stütz- und Bewegungsapparat inzwischen zum „gesundheitlichen Problembereich Nummer eins“ – mit oft jahrelangen Leidensgeschichten und massiven Kosten für das Gesundheitssystem. Die Vielzahl möglicher Ursachen erschwert die Diagnose und lässt Betroffene häufig verzweifelt zurück.

Rückenschmerzen – Volkskrankheit Nummer eins

Fast jeder Erwachsene plagt sich mit Schmerzen am Kreuz, verspannten Schultern oder Nackenproblemen herum. Hexenschuss, Ischias, Bandscheibenvorfall oder ein steifer Nacken nach einer Nacht in ungünstiger Schlafposition – der Bereich zwischen Steißbein und Nacken ist überaus empfindlich.

Verwunderlich ist es nicht, schließlich gehören sie zu den schwächsten Körperstellen. Viele machen die schmerzlichen Erfahrungen im Alter zwischen 30 und 55 Jahren und lernen ihren Rücken als Quell des Übels neu kennen.

Meist ist es der untere Bereich der Lendenwirbelsäule, der für Qualen und oft auch Angst sorgt. Denn viele vermuten hinter dem Lendenschmerz eine schwere Krankheit.

Dabei gehören Rückenschmerzen wie bisweilen Erkältungen zum Leben dazu. Meist sind es nicht etwa Bandscheibenvorfälle, Entzündungen, Tumore oder sogar noch viel schlimmere Krankheiten, die sich in der unteren Wirbelsäulengegend bemerkbar machen, sondern vernachlässigte Muskeln.

Sehnen und Muskeln, die vernachlässigt wurden und obendrein ab einem gewissen Alter allmählich Verschleißerscheinungen aufweisen. Und dieser Verschleiß macht sich dann mit gelegentlichen Schmerzen bemerkbar.

Zur Veranschaulichung: Bandscheiben fungieren als eine Art „Stoßdämpfer“ und „Abstandhalter“ zwischen den Wirbeln. Unsere Wirbel haben viel auszuhalten. Im Laufe der Jahre werden sie abgenutzt, mürbe und schmaler. Das hat bei Überlastung des Rückens unter Umständen zur Folge, dass sich eine rissige Bandscheibe in den Wirbelkanal stülpt.

Im schlimmsten Fall rutschen die Bandscheiben in den Wirbelkanal, was wiederum einen Bandscheibenvorfall auslöst.

Ursachen und Formen von Rückenschmerzen

Die Ursachen für Rückenschmerzen sind höchst vielfältig. War es früher häufig die schwere körperliche Arbeit, so ist heute zumeist die vorwiegend sitzende Tätigkeit bei der täglichen Büroarbeit für die Beschwerden verantwortlich.

Wenn sich der Rücken mit Schmerzen bemerkbar macht, kann aber auch eine völlig andere Körperstelle oder Erkrankung verantwortlich sein, die den Schmerz ausstrahlt: Koliken können in den Nieren, eine Eileiter- und Eierstockentzündung im Unterleib, Verengungen der Herzkranzgefäße im Herzen für Schmerzen im Rückenbereich sorgen.

Auch seelische Faktoren können eine Rolle spielen sowie ängstliche Denk- und Verhaltensmuster. Wer an Depressionen erkrankt ist, hat häufig neben Schlafstörungen auch mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Beeinträchtigen private oder berufliche Probleme das allgemeine Wohlbefinden, könnten die Rückenschmerzen psychosomatisch sein.

In diesen Fällen dürften die Schmerzen wieder abklingen. Gibt es jedoch keine offensichtlichen Ursachen für die Beschwerden, sollte ein Hausarzt um Rat gebeten werden, gegebenenfalls sollte ein Orthopäde aufgesucht werden.

Massagen, Yoga, Wärmepflaster – das hilft bei Rückenschmerzen

Mit einer gesunden Lebensweise, richtiger Körperhaltung und regelmäßiger Bewegung können schwache Muskeln wieder aufgebaut werden. Gerade wer viel und lange am Schreibtisch sitzt, körperlich schwer arbeitet und einseitigen Belastungen ausgesetzt ist, beschleunigt den Verschleißprozess des Rückens. Regelmäßiges Trainieren der Bauch- und Rückenmuskulatur kräftigt das körpereigene Stützkorsett und entlastet dadurch den Rücken.

Wärmepflaster, Massagen, Yoga, Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung sowie der Besuch einer Rückenschule können ebenfalls helfen.

Eine weitere Ursache für die Pein am Rücken kann Übergewicht sein. Denn wer sich im Laufe der Jahre einige Kilo von seinem Idealgewicht entfernt hat, könnte nun durch Gewichtsreduzierung zu mehr Wohlbefinden gelangen und so den Schmerz vom Rücken verscheuchen.

Wann sollte der Arzt aufgesucht werden?

Grundsätzlich gehören gelegentliche Rückenschmerzen genau wie Fältchen und graue Haare zum Älterwerden dazu. Wenn Wärmepflaster, Gymnastik oder eine optimierte Körperhaltung den Schmerz nicht lindern, der Schmerz vielmehr über Wochen anhält, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

In einem Gespräch mit Focus.de sagt Orthopäde Dr. Siegfried Götte, Präsident des Berufsverbands der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.: „Halten die Schmerzen über einen längeren Zeitraum an, sind sehr intensiv oder kommen immer wieder, sollte ein Orthopäde abklären, welche Ursache sie haben und was man dagegen unternehmen kann.“

Schmerzen im Rücken werden zeitlich in folgenden Verlauf unterteilt:

  • akute Rückenschmerzen (bis zu sechs Wochen)
  • subakute Rückenschmerzen (sechs bis zwölf Wochen)
  • alles, was länger als zwölf Wochen anhält, wird als chronische Rückenschmerzen bezeichnet

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Quelle:

¹ Dr. med. Siegfried Götte, focus.de – Die wichtigsten Fakten zum Rücken

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