Psychosomatische Beschwerden erkennen und ernst nehmen

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Psychosomatische Beschwerden erkennen und ernst nehmen

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Psychosomatik ist ein weit gefasster Begriff, er beschreibt im Wesentlichen den Zusammenhang von psychischen und physischen Vorgängen im Zusammenspiel mit sozialen Lebensbedingungen beim Menschen.


Als Teilbereich der Medizin beschäftigt sich die Psychosomatische Medizin mit der Erforschung, Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten, die durch psychosomatische Faktoren verursacht werden.

Psychosomatische Beschwerden erkennen – Artikelübersicht:

Betroffene haben zum Teil einen langen Leidensweg hinter sich, denn oft dauert es Jahre bis eine organische Ursache ausgeschlossen und die psychosomatische Krankheit diagnostiziert werden kann.

Psychosomatischen Erkrankungen sind körperliche Erkrankungen und Leidenszustände, die durch psychische und/oder soziale Belastungen hervorgerufen werden. Was einfach und nachvollziehbar klingt, ist aber schwer zu diagnostizieren.

Denn um eine erfolgreiche Behandlung einleiten zu können, müssen zuvor die körperlichen Beschwerden medizinisch abgeklärt werden. Hier bestimmt eine gründliche Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) den weiteren Behandlungsverlauf maßgeblich.

Häufige psychosomatische Erkrankungen

Zu häufigen psychosomatischen Erkrankungen im engeren Sinn zählen beispielsweise Müdigkeits- und Erschöpfungssyndrome, geläufiger unter Burnout, sowie (posttraumatische) Belastungsstörungen.

Auch Anpassungsstörungen, die etwa infolge von gesundheitlichen, beruflichen und privaten Veränderungen wie Trennung oder einem schweren Verlust auftreten, Selbstwertkrisen, Depressionen, Zwangsstörungen oder Phobien fallen darunter; ebenso Schmerzstörungen, dissoziative (konversive) Störungen, Verhaltensstörungen und eine gestörte Impulskontrolle, die Bewältigung von körperlichen Krankheiten und Schädigungen, Alterspsychosomatik, Konflikte bei der Persönlichkeitsakzentuierung und Persönlichkeitsinstabilitäten.

Psychosomatische Beschwerden können aus einer Vielzahl von Ursachen resultieren – und oftmals kann eine Gefährdung nicht bereits im Vorhinein ausgeschlossen werden: Probleme am Arbeitsplatz, Mobbing oder auch Arbeitslosigkeit werden schnell zu psychosomatischen Problemlagen.

Weitere Krisenherde sind Schwierigkeiten in der Partnerschaft, in der Familie oder der Erziehung und Konflikte, die zwischen Generationen auftreten. Auch soziale Isolation, Migrationsprobleme oder spirituelle und Sinnkrisen können in einer psychosomatischen Erkrankung münden.

Aus dem Teufelskreis ausbrechen – mit einer stationären Therapie

Wenn der Alltag zur Last wird und dem Betroffenen keine Energie mehr zur Verfügung steht, sich selbst aus der Situation zu befreien, ist es höchste Zeit zu handeln. Je schlimmer die Situation, desto stärker wird die Einschränkung, ein unbeschwertes Leben zu führen – eine Abwärtsspirale.

Dann ist professionelle Hilfe von außen gefragt. Die oben angeführten genannten Erkrankungen und Beschwerden sind sogenannte Indikationen, also ein Anlass für eine medizinische Maßnahme.

Die konkrete Therapie hängt von der Krankheit und ihrem Schweregrad ab. Die Behandlung kann z.B. aus einer Kombination von medikamentöser Therapie gemeinsam mit Psychotherapie bestehen und auch im Rahmen eines stationären Krankenhausaufenthalts erfolgen.

Bei psychischen bzw. psychosomatischen Beschwerden empfiehlt sich eine stationäre Therapie: In einer Reha-Klinik für Psychosomatik werden Maßnahmen zur Rehabilitation und Prävention sowie zur Kur angeboten.

Ein multidisziplinäres Expertenteam aus Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen, unter anderem Psychologen und Psychotherapeuten, Physio- und Ergotherapeuten, führt die Diagnostik sowie die Therapie durch – gemäß dem aktuellen Stand der Forschung in der psychosomatischen Medizin und in der Rehabilitation sowie unter Berücksichtigung des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells und der internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit (ICF).

Des Weiteren sind in einer Reha-Klinik verschiedene Möglichkeiten zur Entspannung und Erholung, aber auch zur vielseitigen und gesunden Freizeitgestaltung gegeben.

Das Konzept einer Fachklinik

Die Therapierung in einer Fachklinik bringt für den Patienten deutliche Vorteile mit sich: Zunächst verfügt diese über ein breit gefächertes Repertoire an psychotherapeutischen Verfahren, die stetig aktualisiert und in einem integrativen Konzept zusammengefasst werden.

Grundlage der Diagnose bilden zunächst eingehende Gespräche, die neben einer Anamnese der Biographie zum Beispiel auch Verhaltensanalyse und psychodynamische Erwägungen miteinbeziehen.

Im Sinne eines ganzheitlichen und individuell zugeschnittenen psychosomatischen Therapiekonzepts erfolgen im weiteren Verlauf Einzel- und Gruppentherapien. Durch die Kooperation mit beispielsweise der internistischen, orthopädischen und geriatrischen Klinik wird eine interdisziplinäre Behandlung der Erkrankung ermöglicht.

Ziel ist dabei die nachhaltige Änderung des Lebensstils während der Therapie und darüber hinaus im Alltag. Insgesamt wird in einer Fachklinik durch internes und externes Qualitätsmanagement ein hoher Standard von Therapie und Rahmenbedingungen zuverlässig gewährleistet.

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Quellen:

¹ Klinik für psychosomatische Reha Bad Bocklet
² Biopsychosoziales Krankheitsmodell – spektrum.de
³ International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)

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Linktipps

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– Herzinfarkt bei Frauen
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– Burnout erkennen und vermeiden
– Nägelkauen und Nägelbeissen – was tun?
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