Psoriasis – großer Leidensdruck für Patienten

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Psoriasis – großer Leidensdruck für Patienten

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Psoriasis, umgangssprachlich auch Schuppenflechte genannt, ist eine nicht ansteckende, chronisch verlaufende Hauterkrankung, die unterschiedliche Erscheinungsformen und Schweregrade aufweisen kann. In Österreich leiden rund 300.000 Menschen unter der chronischen Hautkrankheit. Wie eine groß angelegte Online-Umfrage nun zeigte, fodert der tägliche Umgang mit dieser Krankheit fordert seinen Tribut: Im Durchschnitt verbringen Patienten mehr als vier Stunden wöchentlich allein mit Behandlungen und müssen eine beträchtliche Einbuße an Lebensqualität in Kauf nehmen.


Psoriasis – Artikelübersicht:

Psoriasis

Die Hautkrankheit, die sich im Wesentlichen durch stark schuppende, punktförmige bis handtellergroße Hautstellen (häufig an den Knien, Ellenbogen und der Kopfhaut) sowie Veränderungen an den Nägeln zeigt, gilt als Systemerkrankung, die auch andere Organe erfassen kann, vor allem die Gelenke und zugehörigen Bänder und angrenzenden Weichteile sowie die Augen und das Gefäßsystem. Psoriasis ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung mit chronischem Verlauf. Sie kann unterschiedliche Erscheinungsformen und Schweregrade aufweise und wird durch eine Störung des körpereigenen Immunsystems verursacht. Als häufigste Form der Psoriasis gilt die Plaque-Psoriasis (Psoriasis vulgaris).

Man schätzt, dass insgesamt 2 bis 3% der Bevölkerung in Österreich von Plaque-Psoriasis betroffen sind. Schwere Fälle von Psoriasis zeigen in der Regel einen frühen Beginn (Kindheit, Jugend) und eine deutliche genetische Prädisposition, d.h. die familiäre Belastung ist hoch.

Die Psoriasis verläuft oftmals schubartig und kann überall am Körper auftreten. Die entzündeten, verdickten, silbrig-weiß-schuppenden Hautbereiche zeigen sich am häufigsten auf den Außenseiten der Ellbogen- und Kniegelenke sowie im Bereich des Kopfes oder der Nägel. Bei einigen Betroffenen liegt auch eine Gelenkentzündung vor. Gegenwärtig gibt es keine Heilung für Psoriasis, jedoch lassen sich die Symptome bei den meisten Menschen mit der richtigen Therapiewahl wirkungsvoll kontrollieren.

Psoriasis-Umfrage: Patienten leiden unter eingeschränkter Lebensqualität

Eine groß angelegte Umfrage unter Psoriasis-Patienten, an der insgesamt mehr als 470 österreichische und schweizer Patienten teilnahmen, zeigt, dass das Alltagsleben von Psoriasis-Patienten durch ihre Krankheit in vielfältiger Weise beeinflusst wird. 53% der Befragten beklagen, dass die Behandlung der Krankheit sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Am stärksten gilt das für Menschen mit schwerer Psoriasis: durchschnittlich mehr als sechs Stunden pro Woche benötigen Patienten mit schwerer Psoriasis alleine für Behandlungen. Zeit, die sie lieber mit Freizeitvergnügen oder mit Freunden und Familie verbringen würden.

42% der Patienten geben an, dass die Psoriasis sie beruflich wie privat stark beeinträchtigt. 46% sagen, dass die Krankheit sich auch auf ihre Stimmung sehr negativ auswirkt. Dazu gehen mit der Erkrankung auch soziale Beeinträchtigungen einher.

Denn neben körperlichen Symptomen der Psoriasis (Schmerzen, Brennen, Jucken etc.) und dem beträchtlichen Zeitaufwand für das “Management” der Krankheit ist die Lebensqualität der Patienten mit einer schweren Psoriasis auch durch Empfindungen wie Angst, Scham etc. stärker betroffen. Ein Grund dafür ist, dass Patienten mit einer Psoriasis, die nicht optimal behandelt wird, auffällige äußerliche Merkmale wie rote entzündete Plaques und Schuppen aufweisen.

Psoriasis Therapie

Den meisten Patienten ist nicht bewusst, dass Psoriasis im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht – also eine Erkrankung ist, die von einer Entzündung unter der Haut hervorgerufen wird. Die Ursache liegt in der Störung des körpereigenen Immunsystems.

“Die Schuppenflechte (Psoriasis) wird primär als Hautkrankheit wahrgenommen, die die Lebensqualität der Betroffenen wesentlich beeinträchtigen kann. Schuppenflechte geht aber im wahrsten Sinne unter die Haut. Nicht selten bestehen Entzündungen der Gelenke und manchmal auch innerer Organe”, so Univ.Prof. Dr. Georg Stingl von der Universitätsklinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Wien. “Glücklicherweise verfügen wir heute über Medikamente, die bei guter Verträglichkeit diese entzündlichen Prozesse wirksam eindämmen können”.

Die Therapie der mittelschweren bis schweren Psoriasis der Haut (Schuppenflechte) basiert auf der Behandlung mit UV-Therapie und Photochemotherapie sowie auf der Gabe von Medikamenten wie Methotrexat, Fumarsäure, Cyclosporin A und Acitretin und/oder Biologika wie Etanercept (Enbrel®), Infliximab (Remicade ®), Adalimumab (Humira®) und Ustekinumab (Stelara®).

“Je nach Schwere der Krankheit kommen unterschiedliche Therapieansätze zum Tragen, von lokal angewandten Mitteln über Lichttherapie bis hin zu systemischen Therapien – einschließlich sogenannte Biologika”, beschreibt Univ.Prof. Dr. Wolfgang Salmhofer von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in Graz das Behandlungsspektrum. “Insbesondere diese letztgenannten Medikamente, die regulierend in den Krankheitsprozess eingreifen, haben in den letzten Jahren einen entscheidenden Fortschritt in der Behandlung der Schuppenflechte gebracht – auch schwere Verlaufsformen der Krankheit können so weitgehend gebessert, nicht selten die Krankheitsherde sogar vollständig zur Abheilung gebracht werden.”

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Quellen:

– Psoriasisregister – Medizinische Universität Graz
– www.unterdeinerhaut.at – Janssen-Cilag Pharma GmbH

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