Pneumothorax | Krankheitslexikon

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Pneumothorax | Krankheitslexikon

Fotocredit: Herz As Media | AI

Ein Pneumothorax ist ist ein medizinischer Zustand, bei dem Luft in den Pleuraspalt, den Raum zwischen Lunge und Brustwand, gelangt. Dies kann dazu führen, dass die Lunge in sich zusammenfällt, da der Druck im Pleuraspalt die Lunge daran hindert, sich vollständig auszudehnen.


Folge: die betroffene Lungenseite funktioniert dann nicht mehr, da die Atembewegung der Brustwand wird nicht mehr auf die Lunge übertragen wird.

Ein Pneumothorax kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden, darunter Verletzungen der Brustwand, Lungenkrankheiten wie COPD oder spontane Rupturen von Luftblasen in der Lunge bei gesunden Menschen.

Die Behandlung kann je nach Schweregrad des Pneumothorax von der Beobachtung bis zur Entfernung der Luft mittels einer Nadel oder eines Drainageröhrchens reichen.

Grundlagen

Der Pneumothorax (griech. pneumo, “Luft” und thorax “Brustkorb”) ist ein meistens akut auftretendes, je nach Ausprägung lebensbedrohliches Krankheitsbild, bei dem Luft in den Pleuraspalt gelangt und damit die Ausdehnung eines Lungenflügels oder beider Lungenflügel behindert.

Durch die Ansammlung von Luft im Pleuraspalt, also zwischen den beiden Schichten des Lungenfells, kommt es zu einem teilweisen oder kompletten Kollaps eines Lungenflügels, d.h. eine Lungenhälfte fällt in sich zusammen, so dass diese für die Atmung nicht oder nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen.

Ein Pneumothorax kann durch einen Unfall mit heftigem Aufprall oder stumpfer Gewalteinwirkung entstehen, wie zum Beispiel bei einem Auffahrunfall mit dem Auto. Durch die plötzliche Kraft kann Luft in den Pleuraspalt gelangen und einen Pneumothorax verursachen.

Allerdings kommt es meist spontan zu einem Pneumothorax, manchmal ohne ersichtlichen Grund, zuweilen auch nach einem Unfall oder auch nach medizinischen Eingriffen kommen.

Am häufigsten ist der spontane idiopathische Pneumothorax, der ohne Vorerkrankung auftritt und meist junge, schlanke Männer betrifft.

Man unterscheidet:

  • Spontanpneumothorax: tritt zufällig, ohne Unfall oder äußere Einwirkung auf
  • Traumatischer Pneumothorax: nach äußerer Einwirkung, meist Verletzung des Brustkorbs (z.B. Rippenbrüche, Quetschung des Brustkorbs, Stichverletzungen)

weiters

  • Offener Pneumothorax: Verbindung des Pleuraraumes zur atmosphärischen Luft (über Thoraxwand oder Atemwege).
  • Geschlossener Pneumothorax: Spontaner Verschluß der pleuralen Läsion
  • Barotrauma (Druckveränderung) der Lunge beim Fliegen und Tauchen können ebenfalls einen Pneumothorax verursachen
  • Thoraxtrauma durch Schall: extrem laute schwere Bässe, wie sie bei Konzerten und in Diskotheken zu hören sind, können zur Lungenzerreißung führen
  • Spannungspneumothorax: akut lebensbedrohlicher Notfall!

Symptome

Das mit Abstand wichtigste Symptom ist die akute Atemnot, dazu kommen Brustschmerzen in unterschiedlichster Ausprägung.

Allerdings kann die Symptomatik sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und von nur geringen Beschwerden bis hin zu einem Atemstillstand reichen. Häufig stehen jedenfalls ein plötzlich auftretender scharfer Brustschmerz und die zum Teil erhebliche Atemnot im Vordergrund der Symptomatik.

Der Schmerz kann dabei in die Schulter der betroffenen Seite oder auch in den Bauch ausstrahlen und so einen Herzinfarkt oder akuten Bauchschmerz imitieren.

Diagnose & Therapie

Um die Verdachtsdiagnose eines Pneumothorax zu bestätigen, wird ein Röntgenbild der Lunge (Thorax-Röntgenbild) gemacht, wenn zuvor Abklopfen und Abhören des Brustkorbes Hinweise auf einen Pneumothorax gegeben haben. Die Diagnose durch Ultraschall ist eine neuer, schnell, zuverlässig und für einen kleinen Pneumotorax (Mantelpneumothorax) sensibler als die Röntgenaufnahme.

Ein geringer Pneumothorax, beispielsweise ein Mantelpneumothorax, kann unerkannt bleiben und braucht oft keine Therapie, da der Körper mit der Zeit die eingedrungene Luft selbst beseitigt. Der kleine Pneumothorax benötigt meist keine Therapie, außer einer eventuellen Sauerstoffgabe bei Atemnot.

Die Luft im Pleuraspalt wird meist innerhalb weniger Tage wieder resorbiert. Ein größerer Pneumothorax bedarf einer Absaugung oder Drainage. Therapie der Wahl bei einem größeren Pneumothorax ist demnach ein Schlauch, über den die eingedrungene Luft wieder abgesaugt wird (so genannte Thoraxdrainage).

Nicht jeder Pneumothorax ist lebensbedrohlich. Die Schwere eines Pneumothorax hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Größe des betroffenen Bereichs und des Zustands des Betroffenen. Ein kleiner Pneumothorax kann möglicherweise keine ernsthaften Symptome verursachen und kann sich von selbst lösen.

Ein größerer Pneumothorax kann jedoch lebensbedrohlich sein, insbesondere wenn er zu einer signifikanten Kompression der Lunge führt und die Atmung beeinträchtigt.

Besonders schwerwiegend ist ein Spannungspneumothorax, bei dem durch Verletzung der Lunge oder Brustwand ein Lippenventil entstand, welches mit jedem Atemzug weitere Luft in den Pleuraspalt zieht ohne bei der Ausatmung entweichen zu lassen.

Der Spannungspneumothorax ist eine akut lebensbedrohliche Komplikation, die eine sofortige Entlastung erfordert, da sich hierbei immer mehr Luft im Pleuraspalt ansammelt und so die gesunde Lungenseite sowie das Herz zusammengedrängt werden.

Bei starker Atemnot muss als Erste Hilfe Maßnahme sofort Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung durchgeführt werden.

Bei Verdacht auf einen Pneumothorax ist es wichtig, schnell medizinische Hilfe herbeizurufen. In der Zwischenzeit können einige erste Hilfe Maßnahmen ergriffen werden, wie zum Beispiel:

  • Den Betroffenen beruhigen und ihm helfen, eine bequeme Position einzunehmen, die das Atmen erleichtert.
  • Keine unnötigen Bewegungen des Betroffenen durchführen, um eine Verschlimmerung des Zustands zu vermeiden.
  • Falls der Betroffene Atembeschwerden hat, kann ihm Sauerstoff verabreicht werden, wenn verfügbar. Dies kann die Atmung unterstützen, aber es ist wichtig, dass die Sauerstoffgabe von geschultem medizinischem Personal überwacht wird.

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Linktipps

– Embolie: Diagnose, Verlauf, Therapie
– COPD – chronisch obstruktive Lungenerkrankung
– Online-Körperatlas (Body Browser)
– Vorsorge-Corner: Gesundenuntersuchung
– Krankheitslexikon

[Verfasst 11/2006, Update: 03/2024]

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