Ohnmacht und Bewusstlosigkeit

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Ohnmacht und Bewusstlosigkeit

Es wird einem schwarz vor den Augen, es rauscht in den Ohren, man sackt langsam zu Boden – diesen Zustand nennt man Ohnmacht oder Synkope. Man ist Sekunden später wieder bei Bewusstsein. Eine Ohnmacht kann verschiedene Ursachen haben, welche unbedingt abgeklärt werden muss, um eine geeignete Therapie zu finden!


Fast jede/r Zweite erleidet in seinem Leben eine kurze Bewusstseinsstörung – eine Synkope. Das Blut versackt in den Beinvenen, somit wird das Gehirn nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt, und wenige Momente später wacht man am Boden wieder auf.

Meistens sind die Ursachen harmlos: langes Stehen, wie zum Beispiel bei Konzerten, gepaart mit Emotionen wie Angst oder Freude, und schon erweitern sich die Gefäße in den Beinen. Manche Menschen erleiden eine Ohnmacht wenn sie Blut sehen, wie bei einer Blutabnahme.

Gefährlich ist hier lediglich die Verletzungsgefahr beim Umfallen. Wenn man weiß, dass man bei langem Stehen gefährdet ist, kann man Abhilfe mit Stützstrümpfen schaffen, die man sich bei einem Bandagisten kaufen kann.
Weiters gibt es noch die “orthostatische Synkope”, welche auftritt, wenn man zu schnell aufsteht, und der Körper die Blutverteilung nicht schnell genug regeln kann.

Hier ist geholfen, wenn man sich erst aufsetzt, die Beine bewegt und erst anschließend langsam aufsteht.

Tritt eine Synkope öfter auf, sollte man einen Arzt aufsuchen. Den neben oben genannten Ursachen, gibt es noch weitere, ernste Erkrankungen, die abgeklärt werden müssen.
Neben neurologischen Erkrankungen (z. B. Epilepsie) können auch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems Schuld an der Bewusstseinsstörung sein.

Wichtig ist auch zu unterscheiden, ob es sich nicht um einen Schlaganfall, eine Hirnblutung, eine Vergiftung oder eine Hypoglykämie (“Unterzuckerung” bei Diabetikern) handelt!

Diagnose

Zur Diagnose, bzw. Differentialdiagnose, wird vorerst ein ausführliches Anamnesegespräch, ein EKG (Elektrokardiogramm), sowie eine Blutdruckmessung durchgeführt. In einigen Fällen lässt sich durch diese einfachen Mittel bereits eine Diagnose stellen, manchmal sind aber noch weitere diagnostische Maßnahmen notwendig.

Je nach Verdacht werden andere Untersuchungen durchgeführt – wird eine kardiogene Ursache vermutet, also eine Herzerkrankung, wird eine längere EKG-Untersuchung, wie zum Beispiel ein 24-Stunden-EKG oder ein Belastungs-EKG durchgeführt.

Weiters gibt es noch die Kipptischuntersuchung, welche durchgeführt wird, wenn eine neurologische Ursache vermutet wird. Bei der Kipptischuntersuchung liegt man auf einem Tisch, welcher nach ungefähr einer halben Stunde um circa 70° aufgerichtet wird.

So wird untersucht, ob sich der Blutdruck an die Lageänderung anpassen kann. Während der gesamten Untersuchung werden der Blutdruck und das Herz überwacht. Falls die genannten Untersuchungstechniken nicht ausreichen, bestehen noch viele weitere Möglichkeiten der Abklärung: ein EEG (Elektroencephalogramm, hierbei werden die Hirnströme gemessen), eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie des Gehirns oder eine Untersuchung der Halsgefäße, welche das Gehirn mit Blut versorgen.

Weiters kann noch das Blut im Labor untersucht zu werden, um nachzuweisen, ob eine Stoffwechselkrankheit wie zum Beispiel Diabetes nachliegt.

Therapie

Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsformen. Meistens ist es allerdings keine ernste Erkrankung, die einer Synkope zugrunde liegt. In diesem Fall ist es wichtig, die ohnmachtauslösenden Faktoren zu erkennen und zu meiden. Wichtig ist auch noch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Bewegung der Beine, Wechselduschen und eventuell Stützstrümpfe.

Manche Patienten leiden nicht nur an Synkopen, sondern auch an Schwindel, eine sehr häufige Krankheitserscheinung. Der Fachausdruck für Schwindel lautet “Vertigo”, und bezeichnet ein Gefühl der Desorientierung im Raum.

Weitere Begleiterscheinungen von Schwindel sind Schwankungen beim Gehen, Übelkeit oder Erbrechen. Schwindel hat sehr vielfältige Ursachen, angefangen von Migräne, über Drogenkonsum, Stress oder Reisekrankheit bis hin zu Kreislaufproblemen. Auch hier ist wieder ein ausführliches Anamnesegespräch nötig, um der eigentlichen Ursache auf den Grund zu gehen, und eine geeignete Therapie für den Betroffenen zu finden.

[denipo]

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Linktipps

– Was tun bei Kreislaufkollaps?
– Was ist eigentlich Epilepsie?
– Herzinsuffizienz: Zahlen, Daten, Fakten
– Krankheitslexikon: Bluthochdruck
– Blutbild, Blutbefund, Blutwerte
– Herzinfarkt-Schnelltest
– Nebenwirkungen von Medikamenten
Synkope (Msd Manual Ausgabe für medizinische Fachkreise)
– Plötzliche Ohnmacht nicht immer harmlos

Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
Unsere Artikel werden laufend durch unsere Redaktion aktualisiert.

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