Gesunde Durstlöscher in ökologischer Verpackung

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Sportlerin trinkt aus Plastikflasche

Gesunde Getränke, umweltbewusst verpackt – ein Leitfaden zum gesunden und umweltfreundlichen Durstlöschen: Laut Österreichischer Umweltberatung werden allein in Österreich pro Jahr rund 3,2 Milliarden Liter Getränke abgepackt und getrunken.


Dementsprechend hoch ist der die Menge der verbrauchten Getränkeverpackungen. Wer umweltbewusst einkaufen möchte, sollte daher beim Getränkekauf besonders auf die Verpackung achten! Wem hingegen auch in der heißesten Jahreszeit gesunde Ernährung wichtig ist, der blicke ins Innere der Flaschen, Dosen und Kartons.

Gerade im Sommer ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig, um den erhöhten Verlust an Mineralstoffen auszugleichen. Deshalb stellt sich zunächst die Frage nach dem gesundheitlichen Aspekt: Sind die beliebtesten Getränke auch jene, die aus gesundheitlicher Sicht empfohlen werden können?

Und zweitens: wie verhält es sich aus ökologischer Sicht? Dabei geht es um die Herstellungsbedingungen, aber auch um die Verpackung und Fragen des Transports, die bei der Beurteilung eines Produktes nach ökologischen Gesichtspunkten entscheidend sind.

Den mündigen Konsumenten stellt die Getränkeauswahl also vor einige Herausforderungen. Das riesige Angebot der Getränkeindustrie erleichtert die Auswahl nicht gerade. Man denke an die unüberschaubare Anzahl unterschiedlicher Verpackungsarten:

Beinahe jede Einführung einer neue Getränkesparte, von den beliebten Energy Drinks bis zu den neuerdings besonders angepriesenen Smoothies, brachte neue Verpackungsvarianten hervor. Bevor wir aber die Verpackungssysteme unter die Lupe nehmen und nach ökologischen Gesichtspunkten bewerten, ein Überblick über das Thema Getränke aus ernährungswissenschaftlicher Sicht.

Die gesündesten Durstlöscher im Überblick

Als ausreichende Flüssigkeitsaufnahme gilt, abhängig von Alter, Körpergewicht, Bewegung und Umgebungstemperatur, eine tägliche Menge von 1,5 bis 3 l. Der Flüssigkeitsbedarf eines Erwachsenen mit 70 kg liegt beispielsweise bei ca. 2,5 l, wobei etwa 1/3 davon mit der Nahrung aufgenommen wird und der Rest in Form von Getränken zugeführt werden muss. Auch wenn es keinen Neuigkeitswert mehr darstellt, so kann es dennoch nicht oft genug wiederholt werden: Wasser ist der mit Abstand beste und gesündeste Durstlöscher und sollte daher möglichst oft den Vorzug erhalten.

Besonders gut kommt der Körper mit Mineralwasser zurecht, denn es wird rasch aufgenommen und löscht daher den Durst besonders schnell. Durch seinen Gehalt an Mineralien und Spurenelementen (z.B. Natrium, Chlorid, Calcium, Magnesium, Zink usw.) liefert es einen wertvollen Beitrag zur Bedarfsdeckung an lebenswichtigen Stoffen.

Ob dabei zu prickelndem (mit natürlicher oder zugesetzter Kohlensäure) oder “stillem” Mineralwasser (diesem wírd die Kohlensäure ganz oder teilweise entzogen) gegriffen wird, ist ernährungstechnisch nicht von Bedeutung.

Je nach Herkunft und Zusammensetzung kann auch gewöhnliches Leitungswasser ausreichen, allerdings enthält dieses “normale” Trinkwasser oft nicht die Konzentration an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Mineralwasser. “Tafelwasser”, übrigens, ist ein Begriff für eine nicht näher zu definierende Kombination aus verschiedenen Wasserarten – entsalztes Meerwasser, Brunnenwasser, oft auch Mineralwasser. Ein solches Produkt ist jedoch keineswegs mit Mineralwasser gleichzusetzen!

Wem der ausschließliche Konsum von Wasser zu eintönig ist, der greife auf mit Wasser gemischte Fruchtsäfte zurück. Das Mischungsverhältnis Fruchtsaft: Wasser sollte zwischen 1:1 und 1:2 betragen. Derartige Fruchtmisch-Getränke sind deshalb so gesund, da Sie einerseits wertvolle Vitamine enthalten, anderseits eine besonders schnelle Nährstoffaufnahme des Körpers ermöglichen. Im Idealfall weisen Getränke eine gleich große Anzahl gelöster Mineralstoffe auf wie das menschliche Blut, hierbei spricht man von “isotonischen” Getränken.

Unverdünnte Fruchtsäfte sind übrigens nicht als Durstlöscher geeignet, da sie zu süß und zu nahrhaft sind. Wer dennoch zu konzentrierten Fruchtsäften greift, sollte genauestens die Angaben beachten: Nur Getränke mit der Bezeichnung “Fruchtsaft” bestehen zu 100 % aus der jeweils angegebenen Frucht. Fruchtsäften wird üblicher Weise kein Zucker zugesetzt, ein Zuckerzusatz muss jedenfalls am Etikett vermerkt werden.

Fruchtsäfte werden entweder direkt gepresst und abgefüllt oder auf Basis von Konzentraten hergestellt. Mit Hilfe solcher Fruchtsaftkonzentrate sparen die Hersteller Kosten, sie benötigen nur einen Bruchteil des Transportvolumens und werden erst in den Bestimmungsländern wieder zu einem fertigen Getränk verdünnt. Somit entsteht ein dem natürlichen Fruchtsaft ähnliches Produkt.

Fruchtsäfte enthalten keine Konservierungsmittel, sie werden vielmehr durch Pasteurisierung haltbar gemacht. Dabei werden sie kurzzeitig auf etwa 85°C erhitzt, wodurch die meisten Bakterien abgetötet werden, wertvolle Wirkstoffe wie Vitamine und Mineralien aber überwiegend erhalten bleiben.

Ein Abkömmling des Fruchtsafts ist der Fruchtnektar. Sein Anteil an echtem Fruchtsaft bzw. Fruchtmark bewegt sich zwischen 25 und 60 %, abhängig von der jeweiligen Obstsorte. Der Rest setzt sich aus Wasser und zugesetztem Zucker bzw. Honig zusammen. Das Fruchtsaftgetränk schließlich, ein weiterer Verwandter des Fruchtsafts, enthält lediglich bis zu 30% Fruchtanteil, der Rest besteht aus Zucker bzw. Süßungsmitteln, Wasser, Aromaextrakten sowie sogenannten Genusssäuren (z.B. Weinsäure, Zitronensäure).

Vergleich von Mehrweggetränkeverpackungen mit Einweggetränkeverpackungen aus ökologischer Sicht

Wasser und Fruchtsäfte werden in den unterschiedlichsten Verpackungsformen angeboten, für beide Getränketypen sind sowohl Einweg- als auch Mehrwegsysteme im Einsatz. Tendenziell wird von den Produzenten zunehmend auf Einwegverpackungen zurückgegriffen, wodurch die Abfallmengen ständig steigen. Nicht nur aus diesem Grund gilt es mittlerweile als unbestritten, dass Mehrwegverpackungen – egal ob aus Glas oder Kunststoff – in ökologischer Hinsicht zu bevorzugen sind.

Auswirkungen von Getränkeverpackungen auf die Umwelt:

Die für jeden sichtbare Konsequenz aus der Verwendung von Getränkeverpackungen sind die weltweit anwachsenden Müllberge. Tatsächlich jedoch handelt es sich hierbei um nur eine von vielen negativen Auswirkungen auf die Umwelt:

  • Für die Herstellung sind in großem Maße Rohstoffe erforderlich: Bei Kunststoffen Erdölderivate, Bauxit bei Aluminium, jedenfalls eine Menge Wasser, aber auch Energie für den Produktionsprozess.
  • Transport und Distribution benötigen weitere Energiemengen. ·
  • Werden Verpackungen gereinigt, zieht dies enormen Wasser- und Reinigungsmittelverbrauch nach sich.
  • Schließlich gehen auf die Sammlung, Verwertung bzw. Entsorgung nochmals große Energiemengen drauf.

Alle diese negativen Umweltauswirkungen werden in “Ökobilanzen” gegeneinander abgewogen und verglichen, die Ergebnisse dieser Studien bilden die Grundlage für das sogenannte Ökoranking der einzelnen Verpackungsarten. So hat kürzlich die Umweltberatung Wien ein Ranking erstellt, das dem Konsumenten am Verkaufsregal eine Hilfestellung aus ökologischer Sicht bieten soll.

Die Sieger

  • PET-Mehrweg

In allen Studien schneiden die PET-Mehrwegflaschen am besten ab, sie werden im Durchschnitt 20 Mal wiederbefüllt, verbrauchen beim Transport aufgrund ihres geringen Gewichts wenig Energie und sind damit allen anderen Systemen überlegen.

Der oft als Gegenargument angeführte Wasser- und Reinigungsmittelverbrauch ist zwar zutreffend, jedoch kaum ausschlaggebend, wird doch auch für die Herstellung von PET-Einwegverpackungen Wasser benötigt. PET-Mehrwegflaschen bilden bei Mineralwasser bedauerlicherweise nur eine Randgruppe, kürzlich erst hat ein namhafter österreichischer Mineralwasser-Hersteller die PET-Mehrwegflasche aus den Regalen genommen.

  • Glas-Mehrweg

Diese werden bis zu 40 Mal wiederbefüllt. Glas-Mehrweg wird wegen des höheren Gewichts etwas ungünstiger als PET-Mehrweg eingestuft. Glas-Mehrwegflaschen werden vor allem für Bier und – mit abnehmender Tendenz – für Mineralwasser verwendet. Im Handel sind sie bei Fruchtsäften und Limonaden nur mehr selten anzutreffen.

Das Mittelfeld

  • PET-Einweg

PET-Einweg – also die klassische Plastikflasche – schneidet bei Mineralwasser fast genauso gut ab wie Glas-Mehrweg, die Flasche punktet mit ihrem geringen Gewicht und profitiert von den zunehmend besser ausgebauten PET-Recyclingsystemen. Den Ausschlag zugunsten des Mehrwegsystems geben jedoch volkswirtschaftliche Vorteile, wie die höhere Zahl damit verbundener Arbeitsplätze. Daher: Nur Platz 3 für PET-Einweg.

  • Verbundkarton

Für Österreich existieren keine aktuellen repräsentativen Studien zu den ökologischen Auswirkungen von Getränke-Verbundkartons. Deutsche Studien reihen den Verbundkarton jedoch ins Mittelfeld ein, aber nur dort, wo er wiederverwertet, d. h. getrennt gesammelt wird.

Die Schlusslichter

  • Glas-Einweg

Trotz der hohen Altglas-Sammelquoten und des effizienten Einsatzes von Altglas bei der Glasherstellung bildet Glas-Einweg zusammen mit Metalldosen das ökologische Schlusslicht.

  • Alu- und Weißblechdose (Getränkedose)

Die Herstellung von Metalldosen verbraucht enorme Energie, die verloren geht, wenn die Dose nach Gebrauch im Restmüll landet. Und dies geschieht überaus häufig: Die Sammelquote liegt bei rund 50%. Außerdem wird der für Aluminium benötigte Rohstoff Bauxit in Entwicklungsländern unter teils fragwürdigen sozialen Bedingungen und ohne ausreichende Umweltstandards abgebaut. Häufig werden dafür überdies enorme Regenwaldflächen geopfert.

Insgesamt sind also aus ökologischer Sicht Mehrweggetränkeverpackungen, egal ob aus Glas oder PET, die beste Art, Getränke zu verpacken. Verbundkartons und PET-Einwegflaschen weisen zumindest ökologisch keine erheblichen Nachteile auf, aber nur dann, wenn sie – getrennt gesammelt – in die entsprechenden Recyclingsysteme eingebracht werden.

Mit dem bewussten Griff zu Mehrwegverpackungen und dem Verzicht vor allem auf Dosen und Einwegglas können Konsumenten wesentlich über die Verpackungsart der Zukunft mitentscheiden und so unmittelbar einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Das ideale Getränk für den heißen Sommer

Welcher ist nun der Star unter den Durstlöschern, ideal für den Körper und gleichzeitig umweltfreundlich verpackt? Hat man, beispielsweise auf einer Wanderung in den Bergen, frisches Quellwasser zur Hand, wird dies den Durst wohl am besten löschen, ausreichende Nährstoffversorgung gewährleisten und null Abfall verursachen.

In den meisten Fällen ist jedoch leider kein hochwertiges Quell- oder Leitungswasser zur Hand, man ist also auf gekaufte Getränke angewisen. Hier empfehlen wir als ideale Kombination Mineralwasser, in PET-Mehrwegflaschen abgepackt.

Noch abwechslungsreicher, aber ebenso gesundheitsbewusst, ist die Mischung von Mineralwasser mit Fruchtsäften, die man 1:1 bis 1:2 verdünnt, womit man ein “isotonisches” Getränk erhält. Der Fruchtsaft sollte, da kaum in Mehrwegbehältern erhältlich, möglichst in PET-Einwegflaschen oder Getränkekartons verpackt sein, keineswegs aber in Einwegbehältern aus Glas oder Alu.

Und greift man, aus welchem Grund auch immer, doch zu einer Einwegverpackung, so sollte diese unbedingt über die entsprechenden Mülltrennbehälter entsorgt werden. Als Beitrag zu einer für alle lebenswerten Umwelt.

Quellen: umweltberatung.at; marktcheck.greenpeace.at

[red/tom]

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