Die Funktion der Nase

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Die Funktion der Nase

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Die Nase ist nicht nur zum Riechen da, das macht schon ihr Aufbau deutlich. Sie erfüllt noch drei weitere wesentliche Funktionen: Erwärmung, Vorreinigung und Anfeuchtung der Atemluft.


Die Nase ist ein faszinierendes Organ, das weit mehr als nur für den Geruchssinn verantwortlich ist. Sie spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Aspekten der menschlichen Gesundheit und Wohlbefinden.

Wir werfen einen Blick auf die vielfältigen Funktionen der Nase und beleuchten die häufigsten Beschwerdebilder, die Menschen in Bezug auf dieses lebenswichtige Sinnesorgan erfahren.

Anbei die Funktionen der Nase im Überblick:

Geruchssinn

Die offensichtlichste Funktion der Nase ist die Aufnahme von Gerüchen. Millionen von Riechzellen in der Nasenschleimhaut ermöglichen es uns, eine erstaunliche Bandbreite von Düften wahrzunehmen.

In der Nase befinden sich Riechschleimhäute, die mit Riechsinneszellen ausgestattet sind. Diese besitzen Rezeptoren für rund 350 verschiedene Duftstoffe.

Duftreize werden über Nervenbahnen ins Riechhirn geleitet, von wo aus sie direkt zum Hypothalamus und zum limbischen System gelangen. Diese Hirnareale spielen für das Gedächtnis, die Gefühle und die Triebe des Menschen eine große Rolle.

Die menschliche Nase kann eine Vielzahl von Gerüchen unterscheiden, aber es gibt keine belastbaren Zahlen darüber, wie viele Geruchsmoleküle es tatsächlich gibt, die für unterschiedliche Düfte sorgen, und wie viele davon die menschliche Nase erkennen kann.

Der menschliche Geruchssinn ist zweifellos der unmittelbarste der menschlichen Sinne und eng mit Erinnerungen und Gefühlen verknüpft.

Der Geruchssinn spielt nicht nur eine Rolle beim Erkennen von Nahrungsmitteln, sondern auch bei der Erkennung von Gefahren oder angenehmen Umgebungen.

Luftfilterung

Atemluft, die in die Lunge gelangt, muss vorher nach Möglichkeit von größeren Fremdkörpern gereinigt, angewärmt und feucht gemacht werden.

So ist Atemluft dann am besten für den Gasaustausch in der Lunge geeignet, ohne an den empfindlichen Lungenbläschen, Schaden anzurichten. Um diese Funktion zu erfüllen, ist die Nasenhöhle mit einer Schleimhaut ausgekleidet.

Die Nase fungiert als natürlicher Luftfilter. Nasenhaare und Schleim in der Nasenschleimhaut fangen Partikel wie Staub, Pollen und Bakterien ab, bevor die Luft in die Lunge gelangt. Dadurch wird die Atemluft gereinigt und erwärmt.

Flimmerhärchen auf der Schleimhaut fangen Staub und Bakterien ein und befördern sie wieder nach draußen. Sie bewegen sich rhythmisch vom Rachen zu den Nasenlöchern, so werden Staubteilchen und Bakterien “gefangen” und wieder nach außen befördert.

Luftbefeuchtung und Erwärmung

Bevor die Luft die Lunge erreicht, wird sie in der Nase angefeuchtet. Dies ist entscheidend, um die empfindlichen Schleimhäute der Atemwege vor Austrocknung zu schützen.

Viele kleine Blutgefäße in der Nase erwärmen die Atemluft. Der Nasenschleim wird durch die Becherzellen produziert.

Sie befinden sich zwischen den Flimmerepithelzellen auf der Schleimhaut. Die Erwärmung der Atemluft erfolgt durch die vielen mikroskopisch kleinen Blutgefäße, die als dichtes Netz in die Nasenschleimhaut eingebettet sind.

Durch Nervenimpulse wird die Menge des durchströmenden Blutes gesteuert. Bei kalter Luft mehr und bei warmer Luft weniger. Desswegen haben Sie eine rote Nase bei Kälte.

Stimmbildung

Die Nase spielt eine wichtige Rolle bei der Modulation der Stimme, also bei der Stimm- und Klangbildung, indem sie als Resonanzraum dient. Die Resonanzhohlräume in der Nasenhöhle beeinflussen den Klang unserer Stimme maßgeblich.

Die Luft strömt über die Luftröhre in die Lunge und versorgt die Stimmbänder mit Luft, die durch das Durchpressen von Atemluft in Schwingungen versetzt werden.

Die Nase und wahrscheinlich auch die Nasennebenhöhlen unterstützen die Stimm- und Klangbildung, indem sie als Resonanzraum dienen. Wenn die Nase verstopft ist, kann dies dazu führen, dass wir “näseln”

Immunabwehr

Die Nase und die Nasenschleimhaut spielen eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr, sie sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems, um Infektionen vorzubeugen.

Die Nasenschleimhaut verfügt über spezielle Immunstrukturen, die auf den Kontakt mit Krankheitserregern und anderen Mikroorganismen reagieren.

Konkret ist sie mit Immunzellen ausgestattet, die dazu beitragen, Krankheitserreger abzuwehren.

Unterhalb der Nasenschleimhaut befindet sich das sogenannte Nasal Associated Lymphoid Tissue (NALT), in dem sich Zellen des Abwehrsystems, die Lymphozyten, befinden.

Es ist eine Art lokales lymphatisches Gewebe, das sich in der Schleimhaut der oberen Atemwege befindet, einschließlich der Nasenhöhle und des Rachenraums.

Ähnlich wie andere lymphatische Gewebe im Körper, wie beispielsweise die Mandeln oder die Peyer-Plaques im Darm, ist das NALT darauf spezialisiert, Immunantworten auf eingedrungene Krankheitserreger zu initiieren und zu regulieren.

Da die Nase und der Rachen oft die ersten Bereiche sind, die mit eingeatmeten oder verschluckten Krankheitserregern in Kontakt kommen, ist das NALT besonders wichtig für die Früherkennung und Bekämpfung von Infektionen.

Gelangt ein Virus an dem mechanischen Schutz vorbei, aktivieren spezielle Proteine die Lymphozyten und regen die Drüsen in der Nasenschleimhaut an, um Schleim zu produzieren, der die Krankheitserreger aus der Nase spült.

Die Nasenschleimhaut hat somit eine Schlüsselfunktion im Kampf gegen Krankheitserreger wie das Coronavirus.

Es ist wichtig, die Nasenschleimhaut feucht zu halten, da eine trockene Nase die Fähigkeit zur Selbstreinigung beeinträchtigen kann, was dazu führen kann, dass Erreger und Fremdstoffe länger in der Nase verbleiben und Krankheiten und Infekte auslösen können.

Häufige Beschwerdebilder

      1. Eine der häufigsten Beschwerden ist eine verstopfte Nase, die durch Erkältungen, Allergien oder Sinusinfektionen verursacht werden kann. Dies beeinträchtigt die Atmung und den Geruchssinn.
      2. Entzündungen der Nasenschleimhaut, auch als Rhinitis bekannt, können allergisch oder nicht allergisch sein und Symptome wie Niesen, Juckreiz und laufende Nase verursachen.
      3. Eine Sinusinfektion (Sinusitis) führt zu Entzündungen der Nasennebenhöhlen, begleitet von Schmerzen im Gesicht, Kopfschmerzen und Druckgefühl in der Nase.
      4. Auch kurzfristiger oder auch anhaltender Geruchsverlust ist nicht selten. Virale Infektionen, Kopfverletzungen oder andere Ursachen können zu vorübergehendem oder dauerhaftem Verlust des Geruchssinns führen.
      5. Gutartige Wucherungen in der Nasenhöhle, sogenannte Nasenpolypen, können die Atmung beeinträchtigen und zu chronischer Verstopfung führen.
      6. Nasenbluten (Epistaxis) kann durch verschiedene Faktoren wie trockene Luft, Verletzungen oder Blutgerinnungsstörungen verursacht werden.

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Quelle:

¹ HNO-Ärzte-im-Netz: Das Multitalent Nase

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Linktipps

– Geheimnis Geruchssinn
– Was ist Anosmie?
– Natürliche oder synthetische Duftstoffe?
– Was tun gegen Schnarchen?
– Schlafapnoe & Narkolepsie

Nasenerkrankungen

Schnarchen
Trockene Nase
Nasenbluten
Nasenpolypen

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