Medizinlexikon: Myom

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verschiedene Arten von Myomen

Illustration: Henning Riediger | Fotolia

Als Myom wird ein gutartiger Tumor (Geschwulst) des Muskelgewebes bezeichnet – am häufigsten in der glatten Muskulatur der Gebärmutter auftretend. Ungefähr jede dritte bis vierte Frau nach dem dreißigsten Lebensjahr ist davon betroffen. Myome der Gebärmutter sind die häufigsten gutartigen Tumoren der Frau.


Beschreibung

Myome sind Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur. Sie sind in den allermeisten Fällen gutartiger Natur, d. h. sie können nicht metastasieren oder streuen. Sie sind sehr häufig und sind oft völlig symptomlos.

Ursachen

Die genaue Ursache von Myomen ist nicht vollständig bekannt, aber Faktoren wie genetische Veranlagung und Hormone spielen eine Rolle.

Formen

Myome der Gebärmutter können sehr klein sein, aber auch 15 cm oder größer werden (was kein Problem sein muss, denn es ist viel Platz im Bauch); sie können einzeln (solitäre Myome), aber auch in großer Zahl verteilt in der Gebärmutter auftreten (Uterus myomatosus).

  • submucöse Myome: Diese Myome liegen in der Gebärmutterhöle direkt unter der Gebärmutterschleimhaut.
  • intramurale Myome liegen in der Gebärmutterwand
  • subserösen Myome wiederum befinden sich außen an der Gebärmutteroberfläche
  • intraligamentär wachsende Myome – in die seitlich der Gebärmutter gelegenen Bindegewebsschichten wachsend (Gefahr: Nierenerkrankung).

Symptome

Die meisten Myome verursachen keine Symptome. So bekommen 25 % aller Frauen im Laufe ihres Lebens Myome, doch treten nur bei 10 bis 20 % von ihnen Symptome auf. Daher ist nur bei einem kleinen Teil der betroffenen Frauen eine Behandlung erforderlich.

Als häufigstes Symptom treten bei Myomen ungewöhnliche Blutungen auf, üblicherweise in Form von verstärkten Regelblutungen, meistens verbunden mit Gerinnselbildung. Dies führt oft zur Anämie (Blutarmut). Der medizinische Fachausdruck für die verstärkte Regelblutung lautet Menorrhagie.

Mit zunehmender Blutungsstärke entstehen auch vermehrt Gerinnsel. Zur Blutgerinnung kommt es, weil das Blut länger in der Gebärmutter bleibt, bevor es in die Scheide abgegeben wird. Beim Abgang der Gerinnsel kann es zu starken Krämpfen kommen.

Für durch Myome ausgelöste verstärkte Regelblutungen ist nicht in erster Linie deren Größe und Anzahl, sondern vielmehr deren Lage entscheidend. Verstärkte Regelblutungen werden meist durch Myome ausgelöst, die tief in der Gebärmutterwand wachsen (intramural) oder Myome, die sich direkt unter der Innenauskleidung der Gebärmutter befinden (submukös).

Sehr kleine Myome in der Gebärmutterwand oder Myome in der Außenschicht der Gebärmutter (subserös) verursachen üblicherweise keine ungewöhnlichen Blutungen. Da es viele weitere mögliche Ursachen für verstärkte Regelblutungen gibt, muss die Diagnostik bei betroffenen Patientinnen eine sorgfältige Erhebung der gynäkologischen Vorgeschichte sowie eine gründliche körperliche Untersuchung umfassen.

Wenn eine Frau Myome hat, ist damit noch nicht gesagt, dass diese auch die Auslöser von ungewöhnlichen Blutungen sind.

Neben starken Menstruationsblutungen, längeren oder schmerzhaften Perioden, Druck oder Schmerzen im Beckenbereich, können auch häufiger Harndrang, Verstopfung und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten.

Risiko eines bösartigen Tumors bei Myomen?

Eine häufig gestellte Frage lautet, ob es sich bei einem vermuteten gutartigen Myom der Gebärmutter, wenn dieses groß ist, auch um einen bösartigen Tumor handeln könnte.

Die Antwort lautet ja, obwohl solche Tumore, genannt Leiomyosarkome, äußerst selten vorkommen. Sie treten in etwa einem von 1.000 Fällen auf. Neuere genetische Untersuchungen machen es unwahrscheinlich, dass diese Tumore aus vorbestehenden gutartigen Tumoren hervorgehen. Vielmehr scheinen sie unabhängig von möglicherweise vorhandenen Myomen zu entstehen.

(Quelle: Institut für Radiologie, Universitätsklinikum Charité, Berlin)

Früherkennung und Diagnose

Myome werden oft bei Routineuntersuchungen, wie einer gynäkologischen Untersuchung oder einem Ultraschall, entdeckt.

Größerer Myome können bei der gynäkologischen Untersuchung getastet werden. Bei der Ultraschalluntersuchung fallen schon kleinere Myome auf.

Bei unklaren Befunden kann eine Gebärmutterspiegelung oder eine Bauchspiegelung weiter helfen. Dabei können die Myome auch entfernt werden.

Regelmäßige Besuche beim Frauenarzt sind wichtig, um Myome frühzeitig zu erkennen.

Therapie

Es gibt keine spezielle Vorsorge, aber regelmäßige gynäkologische Untersuchungen sind wichtig.

Bei festgestellten Myomen hängt die Behandlung von der Schwere der Symptome und anderen Faktoren ab.

Die Optionen sind:

  • Beobachtung ohne Behandlung (wenn die Myome klein sind und keine Symptome verursachen)
  • Medikamente zur Symptomlinderung, wie hormonelle Verhütungsmittel
  • Minimalinvasive Verfahren, wie die Myomembolisation oder Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie), um Myome zu entfernen
  • In einigen Fällen kann eine Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) notwendig sein.
  • Myome, die keine Beschwerden machen, müssen meistens nicht behandelt werden. Falls eine gewünschte Schwangerschaft nicht eintritt oder Fehlgeburten durch Myome bedingt sind, ist eine Entfernung sinnvoll.

    Ebenso bei auftretenden Butungstörungen oder Schmerzen und bei ungebremsten Größenwachstum. Oft ist einen Entfernung durch minimal-invasive OP-Technik (Laparoskopie oder Hysteroskopie) möglich.

    Eine bewährte Behandlungsmethode ist die Kernspinresonanz (NMR von engl. Nuclear Magnetic Resonance = Kernmagnetische Resonanz) gezielte Ultraschallerwärmung, möglich ist auch eine arterielle Embolisation von Myomen (Myomembolisation). Die Gebärmutter kann dabei meist erhalten werden.

    Wenn Myome groß und zahlreich vorhanden sind, ist gelegentlich die Entfernung der Gebärmutter sinnvoll, falls kein Kinderwunsch besteht.

    Myomembolisation

    Myomembolisation

    Myomembolisation – minimal-invasive OP-Technik: arterielle Embolisation bzw. Myomembolisation;
    Illustration: Henning Riediger | Fotolia

    Die Myomembolisation ist ein minimalinvasiver Eingriff zur Behandlung von Myomen in der Gebärmutter, bei dem ein Katheter über die Leistenschlagader und die Uterusarterie eingeführt wird.

    Dieser Eingriff wird durchgeführt, um die Blutversorgung des Myoms zu unterbrechen, was dazu führt, dass das Myom schrumpft und die damit verbundenen Symptome wie starke Blutungen und Schmerzen reduziert werden.

    Während des Eingriffs werden winzige Partikel oder Gel in die Blutgefäße injiziert, die das Myom versorgen. Dies blockiert die Blutversorgung des Myoms und führt dazu, dass es schrumpft.

    Die Myomembolisation ist eine weniger invasive Alternative zur Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) und kann für Frauen in Betracht gezogen werden, die ihre Gebärmutter behalten möchten.

    Dieser Eingriff wird in der Regel von Interventionalradiologen durchgeführt und erfordert in der Regel weniger Erholungszeit im Vergleich zu offenen Operationen.

    Die Myomembolisation kann jedoch nicht für alle Frauen geeignet sein, und die Entscheidung für dieses Verfahren sollte nach einer gründlichen ärztlichen Beratung getroffen werden, um die individuellen Bedürfnisse und Umstände der Patientin zu berücksichtigen.

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    Quellen:

    ¹ – Gebärmuttermyome – Informationen für Patientinnen
    ¹ – Informationen zur Uterusmyom-Embolisation (Therapieform)

    Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

    Linktipps

    – Blutgerinnung | Laborwerte
    – Gebärmutterentfernung durch neues Verfahren vermeidbar
    – Endometriose – die unerkannte Krankheit

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    [Verfasst 06/2009, Update: 10/2023]

    Zur Information: Diese Informationen wurden – im Sinne mündiger Patienten – für interessierte Laien eingerichtet. Keinesfalls dürfen sie als Ersatz für medizinsche Beratung und Hilfe seitens qualifizierten Personals aus dem jeweiligen Fachbereich angesehen oder eingesetzt werden. Kontaktieren Sie bei Beschwerden jedenfalls den Arzt Ihres Vertrauens!

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