Lunge – das menschliche Atmungsorgan | Medizinlexikon

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Lunge mit Bronchien

Die Lunge (lat. pulmo) ist das aus zwei Flügeln bestehende Atmungsorgan des Menschen. Pro Tag strömen 10.000 bis 20.000 Liter Luft durch unsere Lungen, so viel wie in einem mittelgroßen Heißluftballon.


Die Aufgabe der Lunge besteht darin, dem Körper Sauerstoff zuzuführen und verbrauchte Luft (Kohlendioxid) abzuführen.

Lunge – Artikelübersicht:

Sie stellt also den Gasaustausch sicher, indem sie das Blut und damit unseren Körper mit Sauerstoff (O2) versorgt und Kohlendioxid (CO2) aus dem Blut abzutransportiert.

Die Lunge ist aber nur ein Teil der menschlichen Atmung und arbeitet im Verbund mit Nase, Nasennebenhöhlen und Rachenraum (obere Atemwege) und Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien, die wie die Lunge auch Teil der unteren Atemwege sind.

Fakten über die Lunge

  • Die Lungenflügel sind unterschiedlich groß, derv rechte ist in drei Lungenlappen unterteilt, der linke nur in zwei, damit das benachbarte Herz Platz hat.
  • Die Lunge selbst hat keine Muskulatur, sondern ist auf das Zwerchfell und Zwischenrippenmuskalatur angewiesen, um sich wie eine Pumpe ausdehnen und zusammenziehen zu können.
  • Die Atemfrequenz liegt bei 12 bis 18 Atemzüge pro Minute und das geschieht ganz automatisch, denn unsere Atmung wird im Gehirn gesteuert.
  • pro Atemzug etwa ein halber Liter Luft ein und wieder ausgeatmet wird.
  • Bei Belastung kann das Atemzugvolumen auf 2,5 Liter ansteigen, bei Ausdauersportlern sogar auf bis zu vier Liter.
  • Pro Tag strömen – je nach Belastung – 10.000 bis 20.000 Liter Luft durch unsere Lungen.
  • Millionen von Flimmerhärchen im Atemtrakt sorgen für die Filterung der Luft. Bakterien und Staubpartikel beliben dran haften und werden – ähnlich wie auf einem Föderband – nach oben abtransportiert.
  • Feinstaub – also Partikel, die kleiner als 10 Mikrometer sind – kann diese Barriere überwinden. Besonders gefährlich sind Teilchen, die kleiner sind als 2,5 Mikrometer, da sie bis in die Lunge vordringen können und so das Lungenkrebsrisiko erhöhen.
  • Bis zu 100.000 Menschen erkranken in Österreich an einer Lungenentzündung, auch ohne Corona, denn zumeist handelt es sich dabei um eine bakterielle Infektion.

Video: so funktionieren die Atemwege

Aufbau der Lunge

Die Lunge füllt beinahe den gesamten Brustkorb aus. Sie besteht aus zwei Flügeln, der rechte Lungenflügel aus einem oberen, einem mittleren und einem unteren Lungenlappen (Lobus superior, Lobus medius, Lobus inferior), der linke Lungenflügel aus einem oberen und einem unteren Lungenlappen (Lobus superior und Lobus inferior). Der linke Flügel hat daher ein geringeres Volumen als der rechte.

Die Lungenlappen unterteilen sich in mehrere Segmentläppchen (Lobuli).

Die Trachea teilt sich vor dem vierten Brustwirbel an der Luftröhrengabel (Bifurcatio tracheae) in zwei Hauptbronchien, je eine für den linken bzw. rechten Lungenflügel.

Die Hauptbronchien wiederum teilen sich in drei (rechts) bzw. zwei Lappenbronchien. Es erfolgt eine Weiterverzweigung in Segment- und Subsegmentbronchien. Am Ende dieses pyramidenartigen Systems stehen die Bronchiolen (kleine Luftröhrchen), die über die Alveolargänge in die Lungenbläschen (Alveolen) übergehen.

An die 300 Millionen Lungenbläschen hat ein Mensch – das würde nebeneinander ausgebreitet etwa eine Fläche von 100 Quadratmetern ergeben.

Diese Lungenbläschen umgibt schließlich das Kapillarnetz, ein Netzwerk feinster Blutgefäße. In diesem Netzwerk, den Lungenkapillaren findet der Gasaustausch statt. Sauerstoff aus der Atemluft wird also aus der Lunge ins Blut aufgenommen und Kohlendioxid aus dem Blut in die Lunge abgegeben.

Dies geschieht in der zwischen Lungenbläschen und den blutgefüllten Kapillaren vorhandenen, etwa einen Millimeter dicken, Kapillarschicht. Dort findet die Sauerstoffabgabe aus der frisch aufgenommenen Luft an das Blut statt. Die roten Blutkörperchen binden den Sauerstoff und geben gleichzeitig Kohlendioxid ab, das über das Ausatmen den Körper verlässt.

Lungenfell (lat. Pleura visceralis oder Pleura pulmonalis)

Für die Atmung von enormer Bedeutung ist die Pleura, das Brustfell. Es besteht aus zwei Gewebsschichten mit glatter Oberfläche und umschließt mit seiner inneren Schicht (Pleura visceralis oder Lungenfell) die beiden Lungenflügel, außer an jener Stelle, wo die Gefäße und die Hauptbronchien in die Lunge gelangen (Lungenhilus).

Die äußere Schicht des Lungenfells (Pleura parietalis) kleidet von innen den Brustkorb aus und trennt die Lungenflügel vom Mittelteil des Brustkorbinnenraums (Mediastinum), die Plaura visceralis wiederum – also die innere Schicht – bildet die Oberfläche der Lunge.

Pleura visceralis und Pleura partietalis liegen direkt aneinander, getrennt von einer dünnen Flüssigkeitsschicht, die sie zwar zueinander verschiebbar macht, sie aber dennoch aneinander bindet. Der in dieser Zwischenschicht vorhandene Unterdruck ist mitverantwortlich dafür, dass sich die Lunge beim Einatmen ausdehnt und mit Luft füllt.

Der Atmungsvorgang

Die Atmung besteht aus zwei parallel ablaufenden Vorgängen, der äußeren und der inneren Atmung. Die Lunge selbst besitzt, wie bereits erwähnt, keine Muskulatur, so dass sie auf das Einwirken angrenzender Körperteile angewiesen ist.

Die für die Atmung benötigte Frischluft strömt beim Einatmen zuerst durch die Nase über den Kehlkopf in die Luftröhre (lat. trachea), ein zehn bis zwölf Zentimeter langes Rohr.

Äußere Atmung

Die äußere Atmung dient dem Gasaustausch zwischen der Außenluft und dem Lungengewebe. Dabei wird beim Einatmen der Brustkorb durch Kontraktion von Zwerchfell, Zwischenrippenmuskeln und Atemhilfsmuskulatur gehoben und erweitert. Bei gleichzeitiger Wirkung des Unterdrucks im Brustfell entfaltet sich die Lunge und füllt sich mit Luft.

Beim Ausatmen wiederum verkleinert sich der Brustkorb infolge einer Erschlaffung der Muskulatur, gleichzeitig wölbt sich das Zwerchfell nach oben und die Luft entweicht. Im Zuge dessen zieht sich die Lunge zusammen.

Beim Einatmen enthält die Luft ca. 21 % Sauerstoff, 79 % Stickstoff und 0,04 % Kohlendioxid, beim Ausatmen nur mehr ca. 14 % Sauerstoff, dafür rund 5,6 % Kohlendioxid.

Innere Atmung

Bei der inneren Atmung handelt es sich um den Austausch zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid. Die Körperzellen nehmen an der Kapillarschicht Sauerstoff aus dem Blut auf und geben Kohlendioxid ab.

Ein Erwachsener atmet in der Ruheatmung etwa 10 bis 16 Mal pro Minute eine Menge von 0,5 Litern, dies ergibt eine Luftaufnahmemenge von 5 bis 8 Litern pro Minute. Im Extremfall sind bei manchen Menschen bis zu 170 Litern pro Minute möglich.

Die wichtigsten Lungen- und Atemwegserkrankungen

  • Allergien (z. B. Heuschnupfen)
  • Bronchitis
  • COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung)
  • Erkältung
  • Lungenembolie
  • Lungenemphysem
  • Lungenentzündung
  • Lungenfibrose
  • Lungenhochdruck
  • Lungenkrebs
  • Lungenödem
  • Mukoviszidose
  • Pneumothorax
  • Pseudokrupp
  • SARS (schweres akutes Atemnotsyndrom)
  • Tuberkulose

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Quellen:

¹ Lungeninformationsdienst: Was passiert beim Atmen?
² Institut für Atemwegs- und Lungenerkrankungen (www.gesunde-lunge.at – offline)

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Linktipps

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– Lungenkraut | Heilpflanzenlexikon
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– Richtiges Atmen
– Bronchitis
– hohe Feinstaubbelastung in Innenräumen als Gefahr für die Lunge
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– Tuberkulose – Ursache, Symptome & Therapie
– Körperatlas (body browser) – die Lunge

Zur Information: Diese Informationen wurden – im Sinne mündiger Patienten – für interessierte Laien eingerichtet. Keinesfalls dürfen sie als Ersatz für medizinsche Beratung und Hilfe seitens qualifizierten Personals aus dem jeweiligen Fachbereich angesehen oder eingesetzt werden. Kontaktieren Sie bei Beschwerden jedenfalls den Arzt Ihres Vertrauens!Medikament Adcirca: Tadalafil zur Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie

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