Selbstbefriedigung: Masturbation

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Selbstbefriedigung - Masturbation

Selbstbefriedigung galt lange Zeit nicht nur als schwere Sünde, sondern auch als gesundheitsschädlich. Heute wissen wir, dass Masturbation keinerlei Gefahr bedeutet, im Gegenteil: die Wissenschaft bestätigt, dass die körperliche und sexuelle Selbsterfahrung der Sexualpsyche förderlich ist.

Onanie & Masturbation

Unter Masturbation (lateinisch manustupratio von manus „Hand“ und stuprum „Unzucht“) oder Ipsation (lateinisch von ipse „selbst“) wird allgemein die geschlechtliche Selbstbefriedigung bezeichnet, obwohl dieser Begriff eigentlich nur jenen Teil der Selbstbefriedigung bezeichnet, der mit der Hand ausgeführt wird.

Der ebenfalls verwendete Begriff Onanie bedeutet Selbstbefriedigung im weitesten Sinne, sexuell oder nicht. Onanie ist aber als Begriff für geschlechtliche Selbstbefriedigung relativ verbreitet, eigentlich aber falsch, denn der Begriff Onanie wurde von Onan, einer biblischen Figur ( Genesis / 1. Buch Mose, Kapitel 38, Vers 8 – 10) abgeleitet. Tatsächlich wurde Onan aber nicht bekannt, weil er sich selbst befriedigte, sondern weil er seinen Penis kurz vorm Orgasmus raus zog, sich also eines Coitus interruptus „schuldig“ gemacht hatte.

Die umgangssprachlichen Begriffe für Masturbation sind ausgesprochen vielfältig und abhängig von der regionalen Herkunft: Im Volksmund wird das Masturbieren im deutschen Sprachraum oft auch „Wichsen“ genannt (rührt von der schnellen Handtätigkeit beim Schuheputzen). Obwohl es eigentlich keine definitionsmäßige Trennung gibt wird die weibliche Selbstbefriedigung oft als Masturbation, die männliche Selbstbefriedigung als Onanie bezeichnet.

Tabuthema Selbstbefriedigung

Onanie, Selbstbefriedigung oder Masturbation – heute ist es kaum mehr vorstellbar, mit welcher Verbitterung und Hysterie noch vor hundert Jahren die Selbstbefriedigung wahrgenommen und gesellschaftlich geächtet wurde. Und dennoch: die römisch-katholische Kirche betrachtet Masturbation nach wie vor als eine Sünde und auch kuriose Mythen und medizinische Unwahrheiten halten sich beständig.

Vorneweg: Masturbieren ist nicht schädlich, wie noch unsere Großväter gern behaupteten. Im Gegenteil: Viele Samenergüsse, so zeigte 2003 eine Studie, (Originalstudie im BJU International, Bd. 92, S. 211; BJU International) fördern etwa die Männergesundheit nachweislich, weil sie das Prostatakrebs-Risiko senken. Selbstbefriedigung ermöglicht es Frauen wiederum, die Reaktionen ihres eigenen Körpers kennen zu lernen.

Gleichzeitig erlangen Sie damit auch ein hohes Maß an sexueller Freiheit, denn es erlaubt Frauen sexuelles Vergnügen zu erfahren, ohne dabei auf einen Partner angewiesen zu sein, und sexuelle Spannungen abzubauen, wenn sie es wollen. Für viele normale und gesunde Frauen ist es außerdem der bevorzugte, vielleicht sogar der einzige Weg, einen Orgasmus zu erreichen. Viele Frauen erreichen ihre intensivsten Orgasmen durch Masturbation, weil sie sich dabei geistig und körperlich ideal stimulieren können, ohne sich um die Wünsche ihres Partners kümmern zu müssen.

Eine Norm, wie häufig onaniert wird oder werden sollte, existiert nicht – „normal“ ist, so oft wie man will. Gerade männliche Jugendliche können mitunter auch zehn Mal am Tag ein solches Verlangen verspüren. Es gibt aber auch erwachsene Männer, die das Onanieren täglich brauchen, manchmal mehrmals an einem Tag, manchmal seltener.

Die Häufigkeit der Selbstbefriedigung ist letztlich individuell unterschiedlich und zudem abhängig von Lebensphase, körperlichem und psychischem Befinden und vielen anderen Faktoren. Masturbation kann jedenfalls sehr lehrreich sein, da es einem den eigenen Körper näher bringt und zeigt, wie er auf sexuelle Stimulation reagiert.

Techniken

Die meisten Menschen befriedigen sich in unregelmäßigen Abständen selbst. Statistisch betrachtet masturbieren mehr Männer als Frauen und sie tun dies auch häufiger. Viele davon entdecken die Masturbation – und ihren eigenen Körper – bereits in der frühen Pubertät, einige erst später und manche sogar schon als Kleinkind oder gar Säugling.

Neben den direkten erogenen Zonen an Penis und Vagina können auch andere Regionen des menschlichen Körpers stimuliert werden, beispielsweise die Brustwarzen oder auch der After. Das Onanieren erfolgt oft unter starker Beteiligung der Phantasie. Durch optische Reize, durch Musik, durch das Betrachten erotischer Fotos oder Filme, durch ein warmes Bad und durch akustische Reize können die beim Onanieren empfunden Lustgefühle gesteigert werden.

Mädchen und Frauen massieren zum Beispiel die Klitoris mit Händen und Fingern oder Reiben die Vulva an Kissen, Bettwäsche, Plüschtieren und Möbeln. Frauen und Mädchen masturbieren oft mit gespreizten Beinen, im Liegen und mit den Fingern. Dabei ist das wichtigste Lustzentrum die Klitoris, die am vorderen Ende der Vagina sitzt, dort, wo die kleinen Schamlippen zusammentreffen. Der sichtbare Teil der Klitoris ist etwa erbsengroß und wie der Penis des Mannes ein so genannter Schwellkörper, durchzogen von Blutgefäßen und etlichen hochsensiblen Nervenenden, die für die sexuelle Erregung sorgen, wenn sie gereizt werden.

Andere präferieren dagegen die Bauchlage, manchmal unter Verwendung eines weichen Gegenstandes. Sie benutzen den Wasserstrahl der Dusche, Vibratoren und Dildos, um Vulva und Vagina zu stimulieren. Die Vagina spielt dabei meist eine untergeordnete Rolle, aber vaginale Einführung ist trotzdem nicht ungewöhnlich.

Einige Frauen stimulieren zusätzlich ihren After und/oder ihre Brustwarzen. Sehr oft spielt die Fantasie eine große Rolle bei weiblicher Selbstbefriedigung, denn das Gehirn ist das größte und wichtigste Sexualorgan und deshalb ist körperliche Stimulation alleine oft nicht ausreichend um einen Höhepunkt zu erreichen.

Burschen und Männer benutzen oft die Hand, um ihren Penis zu streicheln und zu reiben. Aber es gibt auch welche, die ihren Penis an Gegenständen reiben oder ihn gegen diese schlagen. Bevorzugt stimuliert wird die Penisspitze, die so genannte Eichel. Sie reagiert höchst empfindlich auf Berührungen, weil dort viele Nervenenden zusammenlaufen. Noch empfindlicher ist das Vorhautbändchen, das so genannte Frenulum, das an der Unterseite des Penis dort liegt, wo sich die Eichel mit der Vorhaut verbindet.

Selbstbefriedigung als eigenständige Sexualform?

Das Missverständnis der „Onanie?, kirchliche Sexualmoral und Prüderie haben im Laufe der Geschichte die Selbstbefriedigung mit jenem Makel behaftet, der ihr bis heute in manchen Kreisen anhängt. Heute weiß man, dass Masturbation normalerweise nicht mit gesundheitlichen Schäden verbunden ist, und viele Menschen sind der Auffassung, dass Selbstbefriedigung kein Ersatz für etwas ist, sondern eine eigenständige Form der Sexualität, die dem persönlichen Lustgewinn dient und für die Entwicklung einer gesunden Sexualität hilfreich ist.

Masturbation wird nur dann als störend oder sogar krankhaft gewertet, wenn sie öffentlich bzw. zwanghaft ausgeübt und zur Sucht wird. In der medizinischen Literatur neueren Datums finden wir weitere „Funktionen“ bzw. „Aufgaben“ von Selbstbefriedigung – Aspekte, die Selbstbefriedigung hat oder haben kann:

  • Entwicklungs-Onanie: sie entwickelt die Erfahrungsmöglichkeiten der Lust
  • Erprobungs-Onanie: sie erprobt die Lustmöglichkeiten des eigenen Körpers
  • Not-Onanie: sie hilft in der Not, wenn kein Sexualpartner erreichbar ist
  • Alternativ-Onanie: alternativ zu Partnersex, mit eigener Qualität

Tipps für Paare

Selbstbefriedigung ist nicht zwangsläufig gleichzusetzen mit Single-Sex, auch für Paare kann es eine schöne Erfahrung und/oder eine weitere Sex-Variante sein, sich gegenseitig beim Onanieren zuzusehen. Hier einige Tipps für diese Praktik:

  • Auch in einer Beziehung ist das Onanieren weit verbreitet und es ist kein Anzeichen für schlechten oder nicht ausreichenden Sex, wenn die Partner auch alleine masturbieren. Solltet ihr euren Freund oder eure Freundin mal beim Onanieren „erwischen“, braucht ihr weder ein schlechtes Gewissen zu haben noch habt ihr einen ernstzunehmenden Grund, in Beziehungs-Panik zu geraten. Erfreut euch einfach an der Sexualität des/der anderen.
  • Wenn das gleichzeitige Masturbieren wirklich etwas Neues werden soll, ist es wichtig, nicht in gewohnte Sexualpraktiken zurückzuverfallen. Also behält jede/r die Finger bei sich. Schaut sowohl auf den Körper als auch ins Gesicht der/des anderen und genießt, wenn der Partner langsam schärfer wird. Befummelt euch dabei selber, wie es euch gefällt. Dies setzt Vertrauen zwischen euch voraus und kann auch dafür sorgen, dass das Vertrauen noch größer wird.
  • Ihr könnt versuchen, euch Signale zu geben (so ihr die natürlichen Signale nicht eh schon kennt), so dass ihr etwa wisst, wie lange es beim anderen noch bis zum Orgasmus dauert, um euch dann gleichzeitig dem Höhepunkt zu nähern und diesen dann in vollen Zügen genießt. Stöhnen während des Onanierens gibt der/dem anderen zusätzlich ein schönes Gefühl.

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

Linktipps

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