Masernausbruch in Teilen Österreichs

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Masern-Impfung

Bereits über 30 Fälle an Masern wurden in Wien und Niederösterreich gemeldet – davon mehr als zehn Erkrankungen in einer Montessori-Schule. Weitere Fälle betreffen Eltern und medizinisches Personal in Krankenhäusern. Entgegen der weit Verbreiteten Meinung, sind Masern alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit. Sie sind hoch ansteckend und können sowohl für Säuglinge, Kinder als auch für Jugendliche und Erwachsene schwerwiegende Folgen haben! Derzeit läuft eine bundesweite Impfkampagne des Gesundheitsministeriums.


Hintergrund der derzeit laufenden, breit angelegten Medienkampagne des Gesundheitsministeriums dürfte der Anstieg an Masernfällen in den letzten Jahren sein. Während in Österreich im Jahr 2012 insgesamt nur 30 Fälle auftraten, waren es im Vorjahr (2013) 79 gemeldete Fälle. Und wie der aktuelle Masernausbruch zeigt, kann die Ausbreitung rasant ansteigen.

“Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass wir bei der Masern-Impfung noch große Lücken bei jungen Erwachsenen, bei medizinischem Personal und kleinen Kindern haben. Auch die Durchimpfungsrate in den Spitälern ist entschieden zu niedrig.” sagt Heidemarie Holzmann vom Department für Virologie der MedUni Wien.

Virologen verweisen schon seit einiger Zeit auf eine ungenügende Durchimpfungsrate und betonen, dass es sich bei Masern um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt. Immerhin treten in 20 von 100 Fällen einer Maserninfektion Komplikationen wie Bronchitis, Mittelohr- und Lungen­entzündung auf. Bei etwa einem von 1.000 Erkrankten kommt es zu einer lebensbedrohlichen Gehirnentzündung (Enzephalitis).

Laut Experten sollten gegen die Masern 95 Prozent der Bevölkerung immunisiert sein. Die Erstimpfung sollte ab dem elften Lebensmonat erfolgen (95-prozentige Schutzrate). Die zweite Impfung (noch einmal 95-prozentige Schutzrate und damit faktisch 100 Prozent) sollte auf jeden Fall bis zum Ende des zweiten Lebensjahres verabreicht werden.

Die Masernimpfung erfolgt in Form einer kostenlosen Kombinationsimpfung gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR) ab dem elften Lebensmonat. Die Impfung kann jederzeit, nachgeholt werden. Nach der Verab­reichung von zwei Impfungen besteht ein lebens­langer Schutz. Es sind keine weiteren Auffrischungen erforderlich. In Österreich wird derzeit auch allen Erwachsenen bis zum Alter von 45 Jahren die Masernimpfung kostenlos angeboten, um Impflücken zu schließen.

Masern – Infos auf einen Blick

Die Masern sind eine typische Kinderkrankheit mit einem charakteristischen Ausschlag. Die übertragung der hochansteckenden Virusinfektion durch direkten Kontakt, durch Tröpfcheninfektion und sogar durch Luftzug ermöglicht die Infektion fast aller nicht geimpften Personen.

Haupterkrankungsalter: 2-4 Jahre, Ansteckung auch im Erwachsenenalter jederzeit möglich

Beschwerden: Die Erkrankung beginnt wie ein Katarrh der oberen Luftwege, also mit Schnupfen, Husten, Bindehautentzündung und Fieber. Durch die Infektion mit den Masernviren wird das menschliche Immunsystem stark geschwächt.

Später treten sandkornartige Flecken an der Mundschleimhaut und noch später charakteristische bräunlich-rosafarbene Hautflecken, zunächst am Kopf und später am ganzen Körper auf. Bei unkompliziertem Verlauf blaßt der Ausschlag nach etwa zwei Tagen ab, das Fieber sinkt wieder, und die geschwollenen Lymphknoten schwellen wieder ab.

Bei etwa jedem zwanzigsten Masernfall kommt es zu einer Bronchitis oder Lungenentzündung (Pneumonie), die durch das Virus selbst oder durch eine eine bakterielle Superinfektion ausgelöst wird.

Wann Sie zum Arzt müssen: Sobald der Verdacht auf Masern besteht. Wenn eine starke Augenentzündung, Atembeschwerden, Kopfschmerzen oder ein steifer Nacken auftreten. Wenn Fieberkrämpfe auftreten.

Vorbeugung: Nur eine Impfung hilft gegen eine Infektion. Geimpft wird eine sogenannte Lebendimpfung mit einem abgeschwächten Virus. Dieser geimpfte Virus hilft dem Körper Abwehrstoffe zu bilden – der Impfschutz hält ein Leben lang. Derzeit wird die Impfung bis zum 45. Lebensjahr kostenlos angeboten.

Laut Bundesministerium für Gesundheit sind seit 1998 in Österreich rund drei Millionen Impfdosen verabreicht worden, wobei es zu keinem einzigen bleibenden Impfschaden kam.

Hinweis: Einmalige Erkrankung führt zu lebenslanger Immunität. Wer einmal an Masern erkrankt ist, hat in der Regel einen lebenslangen Schutz. Man kann Masern also nur einmal bekommen.

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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Linktipps

– Umfrage: beschränkte Impfpflicht in Österreich ja oder nein?
– www.keinemasern.at – Masern-Impfung
– Kombinations-Impfungen
– Wie Impfungen die Geschichte der Menschheit veränderten
– Alle Kinderkrankheiten im Überblick

Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
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