Makula Degeneration: neues Therapieverfahren verspricht Hilfe

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Makula-Degeneration

Makula (auch gelber Fleck) ist die medizinische Bezeichnung für die Netzhautmitte, die Stelle des schärfsten Sehens. Die altersbezogene Makula-Degeneration (AMD) ist die Hauptursache für einen schweren und irreparablen Verlust der Sehschärfe bei über 50-Jährigen.


In Österreich sind derzeit rund 25.000 Menschen infolge der AMD an einem oder beiden Augen schwerst betroffen. Ein wesentlicher Grund für die schlechte Prognose der Erkrankung war bisher das Fehlen einer wirkungsvollen Behandlungsmöglichkeit für alle Ausprägungsformen.

Sehr viele Menschen sind heute von der altersbedingten Makuladegeneration betroffen. In früheren Generationen trat sie wesentlich seltener auf. Das liegt aber nicht daran, dass unsere Vorfahren gesünder lebten, sondern daran, dass wir länger leben. Je älter wir werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere zentrale Sehschärfe verlieren, weil die Sinneszellen in der Makula absterben.

AMD-Situation in Österreich

Die altersbezogene Makula-Degeneration (AMD oder auch senile Makulopathie) ist eine Augenerkrankung, die ab dem fünfzigsten Lebensjahr auftritt.

Weltweit sind 25 bis 30 Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen, rund 500.000 neue Erkrankungen kommen jährlich dazu. Allein in Österreich leiden rund 125.000 Menschen an dieser häufigen Erkrankung. Davon sind rund 25.000 Patientenen derzeit an feuchter AMD erkrankt. Jedes Jahr treten 3.000 bis 4.000 Neuerkrankungen auf. Die Krankheit ist somit die häufigste Ursache für einen schweren Verlust des Sehvermögens bei über 50-Jährigen.

Zwei Arten von AMD

AMD tritt in zwei Formen auf: In trockener oder feuchter Ausprägung. Die trockene Form ist mit einem langsam fortschreitenden Verlust der für den Sehvorgang wichtigen Pigmentschicht in der zentralen Netzhaut oder Makula verbunden, die für das genaue Sehen bei Tätigkeiten wie Lesen, Autofahren und dem Erkennen von Gesichtern benötigt wird.

Für Patientenen mit trockener AMD gibt es derzeit nur Vorbeugungsmaßnahmen (Nahrungsergänzungsmittel), aber noch keine Therapie. Die feuchte Form wird durch die Bildung abnormer Blutgefäße unter der Makula verursacht, auch als chorioidale Neovaskularisation (CNV) bezeichnet. Aus diesen krankhaften Gefäßwucherungen treten Flüssigkeit und Blut in die empfindliche Netzhautmitte ein.

Innerhalb weniger Wochen bis Monate wird das Nervengewebe der Netzhaut durch nicht funktionstüchtiges Narbengewebe ersetzt und die Makula komplett zerstört. Im frühen Stadium tritt zunächst ein Verzerrtsehen ein, anschließend ein Verlust des Lesevermögens und des Farbensehens. Im späten Stadium ist im gesamten mittleren Gesichtsfeld keine optische Wahrnehmung mehr möglich, lediglich Umrisse können erkannt werden.

Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für AMD sind immer noch nicht eindeutig bekannt. Zahlreiche Risikofaktoren konnten bis jetzt aber bereits wissenschaftlich nachgewiesen werden. Das sind neben erblicher Vorbelastung insbesonders ein erhöhtes Lebensalter, Rauchen, Bluthochdruck, häufige und intensive Sonnenbestrahlung und entzündliche Prozesse. Frauen haben zudem aus genetischen Gründen ein erhöhtes Risiko.

Neue Therapie verspricht Hilfe bei feuchter Makula-Degeneration

“Obwohl die AMD in Österreich weit verbreitet ist, kennt sie die breite Öffentlichkeit kaum. Auch die Behandlungsmethoden sind den Patientenen weitgehend unbekannt”, so Univ.-Prof. Dr. Ursula Schmidt-Erfurth. Lange Zeit stand nur die Verödung mit dem Laser als therapeutische Option zur Verfügung.

Eine neue Studie (MARINA – Phase-III-Studie an 716 Patientenen in den USA mit minimal klassischer oder okkulter Gefäßwucherung infolge AMD), zeigt nun, dass Ranibizumab (Lucentis©) als erste Therapie nicht nur, wie vorher andere Therapien, das Fortschreiten der feuchten AMD verhindert, sondern auch das Sehvermögen deutlich verbessern kann.

“Wir freuen uns sehr, dass die Studienergebnisse eine Verbesserung der Sehkraft zeigen. Dies ist ein bedeutender Durchbruch für die AMD-Therapie und ein wichtiges klinisches Ergebnis für Ärzte und Patientenen, die an dieser Krankheit leiden”, erklärt Mag. Christian Seiwald, Geschäftsführer Novartis Pharma GmbH und Country Head Novartis Austria. Die Zulassung der Behandlung mit Ranibizumab (Lucentis©) wird in der EU und in der Schweiz zu Beginn des Jahres 2006 beantragt.

Mit Ranibizumab (Lucentis©), das ins erkrankte Auge injiziert wird, steht den Patientenen nun eine – laut Hersteller – revolutionäre Therapie zur Verfügung, die die Entwicklung und das Fortschreiten der aggressiven Krankheit verhindert und die Sehkraft maßgeblich verbessert. Da vor der Injektion das Auge betäubt wird, verläuft die Injektion schmerzlos.

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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Linktipps

– Basisinformationen zur Makulopathie
– Altersabhängige Makuladegeneration
– Augen-Corner: Aufbau des Auges
– Infos zu Lucentis© (EMA; PDF)
– Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel?

Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
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