Leberkrebs: gute Heilungsaussichten nur bei frühzeitiger Erkennung

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Leberkrebs

In Österreich erkranken jährlich etwa 900 Menschen an Leberkrebs. 80 % der Erkrankten sterben daran innerhalb von fünf Jahren, was umso bedauerlicher ist, da bei rechtzeitiger Erkennung vielfach gute Heilungsaussichten bestehen würden. Überdurchschnittlich betroffen sind Männer, was unter anderem auf deren im Durchschnitt höheren Alkoholkonsum zurückzuführen ist.


Leberkrebs zählt in Mitteleuropa nicht zu den häufigen Krebserkrankungen. Das Risiko, daran vor dem 75. Lebensjahr betroffen zu sein, liegt in Österreich unter 1 %. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann an Leberkrebs erkrankt, ist dabei dreimal so hoch wie bei einer Frau. Weltweit zählt Leberkrebs mit jährlich mehr als 600.000 diagnostizierten Neuerkrankungen zu den häufigsten Krebsleiden. Gehäuft treten diese Fälle vor allem in Ostasien und Teilen Afrikas auf.

Risikofaktoren:

Das größte Risiko, an Leberkrebs zu erkranken, tragen Personen in sich, die an einer chronischen Hepatitis B leiden. Vier von fünf Leberkrebspatienten fallen in diese Kategorie. Weitere Risikofaktoren sind nach derzeitigem Erkenntnisstand:

  • Hepatitis C
  • Leberzirrhose
  • Alkoholmissbrauch
  • Fettleibigkeit
  • Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
  • Pilzgifte in Schimmelpilzen, die über kontaminierte Nahrungsmittel aufgenommen werden (Nüsse, Getreide)

Auch die genetische Disposition – aufgetretene Leberkrebserkrankungen in der Familie – gilt als das Erkrankungsrisiko erhöhend.

Arten von Leberkrebs

Leberkrebs bezeichnet bösartige (maligne) Tumore im Bereich der Leber. Diese können entweder als

  • Primärtumore von der Leber direkt ausgehen oder als
  • sekundäre Tumore aus Metastasen einer in einem anderen Organ entstandenen Tumorerkrankung entstehen.

Bei den primären Lebertumoren unterscheidet man das hepatozelluläre Karzinom, bei dem der Krebs von den Leberzellen ausgeht, vom cholangiozellulären Karzinom. Bei dieser eher seltenen Krebsart entsteht der Tumor in den Zellen der Gallengänge der Leber.

Verlauf der Erkrankung

Eine primäre Tumorerkrankung der Leber bleibt relativ lange auf das Organ selbst beschränkt, ohne dass es zu Metastasen im Rest des Körpers kommt. Bis dahin sind gute Möglichkeiten einer vollständigen Heilung gegeben. Die Diagnose erfolgt jedoch oft erst in einem späten Stadium, da Leberkrebs zu Beginn kaum Beschwerden verursacht und erste Anzeichen erst verzögert zutage treten. Oft sind dies ein Druckschmerz im Oberbauch, Müdigkeit und Leistungsschwäche, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme oder Symptome, die auch bei anderen Lebererkrankungen auftreten, wie etwa Gelbsucht.

Ausbreitung und Metastasen

Leberkrebs kann sicht leicht auf benachbarte Bereiche wie das Bauchfell oder auf Lymphknoten ausbreiten. Bildet der Lebertumor über die Blutbahn oder die Lymphgefäße Metastasen, können verschiedene Organe befallen sein, etwa die Lunge, die Nebennieren, die Knochen oder das Gehirn.

Diagnose

Bei Verdacht auf einen Lebertumor werden zunächst mittels Blutuntersuchung verschiedene Hinweis gebende Parameter analysiert, etwa der Tumormarker AFP (Alpha 1-Fetoprotein). Gleichzeitig gibt eine Ultraschalluntersuchung oft bereits weitgehenden Aufschluss, ob ein Tumor vorliegt oder nicht.

In weiterer Folge liefern Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) Erkenntnisse über Lage und Größe des Tumors. Bereits jetzt kann gemutmaßt werden, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Tumorerkrankung handelt. Schließlich gibt eine Gewebeuntersuchung (Biopsie) Aufschluss darüber, ob der Tumor gutartig oder bösartig ist.

Eine Spiegelung der Bauchhöhle (Laparoskopie) kommt in jenen Fällen in Betracht, wo geklärt werden muss, ob auch benachbarte Regionen des Bauchraums betroffen sind. Muss erst festgestellt werden, ob der Tumor unter Umständen durch Metastasen anderer Organe entstanden ist, folgen weitere Untersuchungen in den hierfür in Frage kommenden Bereichen, etwa eine Darmspiegelung.

Therapie

Für die Therapie von Leberkrebs kommen, abhängig von der Art und Ausbreitung des Tumors und dem allgemeinen Zustand des Patienten, verschiedene Behandlungsmethoden in Betracht:

Operative Behandlungsmethoden

Leberteilentfernung (Leberresektion): Dies ist dann möglich, wenn der Tumor auf die Leber beschränkt ist und der nach der Operation verbleibende Teil der Leber groß genug ist, um weiterhin alle Funktionen ausüben zu können. Bei der Operation wird rund um das befallene Gewebe auch gesundes Gewebe im Bereich von 1 cm rund um den Tumor entfernt, um sicherzustellen, dass sich keine Krebszellen mehr in der Leber befinden.

Lebertransplantation: Die Leber wird hierbei komplett entfernt und durch ein Fremdorgan ersetzt. Diese Therapieform wird häufig dann gewählt, wenn die Leberfunktion durch eine Zirrhose bereits eingeschränkt ist, der Tumor aber nach wie vor ausschließlich die Leber befallen hat.

Eindämmende und schmerzlindernde Behandlungsmethoden (Palliativmethoden)
Ist weder die Entfernung eines Teils der Leber noch eine Transplantation möglich, bleibt die Behandlung auf Methoden beschränkt, die auf eine Eindämmung des Tumors bzw. auf Schmerzlinderung des Patienten abzielen.

  • Chemoembolisation

Ein Krebsmedikament wird über einen Katheter in die Leber eingeführt, um die Krebszellen lokal zu zerstören. Diese Methode ist vor allem bei kleineren Leberkarzinomen wirkungsvoller als eine Chemotherapie des gesamten Körpers, auf die Leberkrebs meist nur schwach anspricht.

  • Ethanol-Injektion in die Leber

Dabei stirbt das Tumorgewebe ab, gesundes Lebergewebe wird jedoch nicht geschädigt. Die Behandlung wird in der Regel mehrfach wiederholt.

  • Thermo- oder Kryotherapie

Bei der Thermotherapie wird eine Sonde in die Leber eingeführt und zerstört dort mittels Laser oder Radiofrequenzwellen Tumorgewebe. Umgekehrt versucht die Kryotherapie, die Tumorzellen mittels flüssigem Stickstoff zu vereisen und dadurch zum Absterben zu bringen. Auch hier sind mehrere Behandlungen hintereinander die Regel.

  • Schmerzbehandlung:

Vor allem für das subjektive Empfinden des Patienten von großer Wichtigkeit ist die begleitende Schmerztherapie. In der Regel gelingt es, dem Tumorpatienten eine deutliche Schmerzerlinderung oder gar Schmerzfreiheit zu verschaffen.

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Linktipps

– Die Leber: Aufbau, Funktion, Erkrankungen
– Alles über die Leber
– Was ist Onkologie?
– Krebs: Vorsorge ist besser als Heilen
– Blutbefund
– Gesundenuntersuchung

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