Küchenkräuter: Koriander bis Minze

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Pfefferminze, Englische Minze, Naturheilkunde

In dieser Ausgabe unseres Küchenkräuter-Guides finden Sie: Koriander, Kresse, Liebstöckel, Lorbeer, Majoran, Melisse und Minze.


Koriander

Merkmale: Koriander ist eine einjährige Pflanze und wird ca. 40 bis 80 Zentimeter hoch. Er ist unter einer Vielzahl von Namen bekannt (Asiatische Petersilie, Chinesische Petersilie, Gartenkoriander, Gebauter Koriander, Gewürzkoriander, Indische Petersilie, Kaliander, Klanner, Schwindelkorn, Schwindelkraut, Stinkdill, Wandläusekraut, Wanzendill, Wanzenkraut oder Wanzenkümmel). Koriander ist eine Kulturpflanze und kommt nördlich der Alpen vor. Er gedeiht an leicht, sandigen, kalkhaltigen Böden und mag es trocken und sonnig. In der “Jugendphase” sollte man ihn allerdings häufig gießen. Vom Koriander werden sowohl die Früchte als auch die Blätter als Gewürz verwendet. Blütezeit ist von Juni bis Juli. Die Samen werden ab August, bevor sie abfallen geerntet und in einem dicht verschlossenen Glasgefäß aufbewahrt.

Verwendung: Koriander findet Verwendung (ganz oder gemahlen) als Gewürz, in der Pharmazie, als Hausmittel, in der chemischen Industrie und in der Getränkeindustrie. Als Gewürz wird der Koriandersamen in Fisch,- und Fleischgerichten, Brot, Marmeladen, Würsten, Pasteten, Schinken, Senf und Soßen verwendet. Wegen seines warmen, aromatischen und würzigen Duftes ist es vor allem beliebtes Gewürz für die Weihnachtsbäckerei (Lebkuchen, Aachener Printen, Spekulatius) und anderen Backwaren. Weiters wird das Öl und die Samen zur Herstellung von Likören verwendet (Gin, Allasch, Kartauserlikör). Getrockneter Koriander ist auch Bestandteil indischer Curries. In der südamerikanischen und in der asiatischen Küche sowie auch im südlichen Portugal, wird nicht der Samen, sonder das frisches Korianderkraut selbst verwendet. Es wird in Salaten verarbeitet oder zu Käsegerichten gereicht.

Zugeschriebene Heilkräfte: Verantwortlich für die generelle gesundheitsfördernde Wirkung, sind die ätherischen Öle. Koriander wirkt appetitanregend und hilft bei Verdauungsbeschwerden, Magen- und Darmleiden. Es ist krampflösend, da es die Tätigkeit der Darmmuskulatur anregt und gleichzeitig Krämpfe löst. Zudem verhindert es die Entstehung von Blähungen. Dem Koriander wird außerdem eine antibakterielle und pilztötende Wirkung zugeschrieben.

Kresse

Merkmale: Gartenkresse ist eine Kulturpflanze und stammt aus der Familie der Kreuzblütengewächse.
Die Pflanze ist einjährig und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 50 Zentimetern. Die Gartenkresse stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus West- oder Zentralasien, wo sie auch heute noch wild vorkommt. Die Stängel sind kahl, blaulich grün und nach oben verzweigt. Roh schmeckt die Kresse sehr scharf, rettichartig würzig. Das sie geschmacklich auch an Senf erinnert liegt daran, dass sie Senfölglykosiden enthält.

Verwendung: Die Kresse schmeckt hervorragend zu kalten Aufstrichen, Frischkäse, Quark und verleiht allen Salaten einen würzigen und frischen Geschmack. Gern verwendet wird sie auch zur Verfeinerung von Gemüsesuppen oder Eierspeisen und die gehackten Gartenkresseblätter schmecken besonders gut, auf Butter-, oder Schmalzbrot.

Tipp: Vor allem im Winter eignet sich Kresse zur Nahrungsergänzung, wenn frisches Obst und Gemüse rar ist. Im Lebensmittelhandel erhält man fertige Kresse oder nur die Keimlinge, die zu Hause im Garten oder in einem Gefäß (ganzjährig) in der Küche angebaut werden. Nach etwa einer Woche, kann die Kresse geerntet werden.

Zugeschriebene Heilkräfte: Gartenkresse eignet sich hervorragend für eine (Frühjahrs,-)Kur. Es ist verdauungsfördernd, entwässert und reinigt den Körper durch Anregung von Kreislauf und Stoffwechsel. Weiters stärkt Kresse das Immunsystem und ist entzündungshemmend bei gichtigen und rheumatischen Beschwerden. Zudem zeichnet sich das scharfe Gewächs durch einen hohen Gehalt an Vitamin C, Eisen, Kalzium und Folsäure aus.

Liebstöckel

Merkmale: Liebstöckel oder auch Maggikraut genannt, kam über das Mittelmeergebiet, wahrscheinlich aus dem nahen oder mittleren Osten, eventuell aus Persien stammend, nach Europa. Man findet es sowohl wild in der Natur, als auch in Gemüse- und Kräutergärten angebaut. Die winterharte, mehrjährige Pflanze kann eine Höhe von bis zu 2 Metern erreichen. Die Blätter sind groß, langgestielt und haben eine breite Scheide am Stielgrunde.

Verwendung: Die anfangs leicht süßlich, dann würzig (nach Maggi) scharf und etwas bitter schmeckenden Blätter, finden beliebte Verwendung in der Küche. Der Geschmack erinnert auch ein wenig an den von Sellerie, ist aber noch schärfer und bitterer. Liebstöckel passt ausgezeichnet zu Suppen, Soßen, allen Gemüsen, Fleisch, Reis, Gemüse, sowie Geflügel und Ragouts.

Zugeschriebene Heilkräfte: In allererster Linie werden die Samen und die Wurzel in der Pflanzenheilkunde verwendet. Die in der Wurzel enthaltenen ätherischen Öle, wirken verdauungsanregend. Es eignet sich daher auch gut für Diäten und wirkt zudem entwässernd. Im Volksmund ist der Liebstöckel auch oft als so genannter “Luststock” bekannt, da er eine aphrodisierende Wirkung haben soll. Früher galt das Kraut auch als Mittel zur Geburtshilfe.

Lorbeer

Merkmale: Der Echte Lorbeer, auch Edler Lorbeer oder Gewürzlorbeer genannt, ist ein Baum und stammt aus der Familie der Lorbeergewächse. Das sowohl als Strauch oder Baum wachsende Laubgehölz, hat sich aus Vorderasien über den Mittelmeerraum verbreitet. Die Blätter des immergrünen Laubgehölz, sind ledrig, an der Oberseite glänzenden und aromatisch duftend. Lorbeer ist nur bedingt winterhart und überlebt in kälteren Gebieten nur als Kübelpflanze ganzjährig. Als Baum kann er bis zu 10 Meter hoch werden.

Verwendung: Die aromatischen, scharf bitter schmeckenden Blätter des Lorbeers passen zu Suppen, Marinaden, Sauerkraut, Wildgerichte, Eintöpfen, Ragout, Soßen und Fleischgerichten, aber auch zu Fisch. Weiters werden die aromatischen Lorbeerblätter zum Einlegen von Gurken und Heringen verwendet, für Sülzen und zur Essigaromatisierung.

Zugeschriebene Heilkräfte: Lorbeer ist gut verträglich, appetitanregend und verdauungsfördernd. Wird Lorbeer in größeren Mengen verzehrt, führt er zu Trance und Bewusstseinsstörungen. Im Altertum diente Lorbeer als Bierwürze, Dioskurides empfahl ihn bei Gebärmutter- und Blasenleiden.

Majoran

Merkmale: Majoran (oder nach ihrem häufigsten Verwendungszweck: Wurstkraut, Kuttelkraut benannt) gehört zur Familie der Lippenblütler und stammt aus Kleinasien. Er wächst an sonnigen und warmen Standorten, in geschützter Lage. Der echte Majoran ist ein zartes, buschiges, ausdauerndes, mehrjähriges Kraut. Die Blätter des 25 bis 50 Zentimeter hohen Gewächses sind klein, oval und fein behaart. Die Ernte sollte vor der Blütezeit (Juni bis September) folgen. Zum Trocknen werden die ganzen Stengel, samt Blüte und Knospen, geerntet.

Verwendung: Im Geschmack hat Majoran eine gewisse Ähnlichkeit mit Oregano, das ebenfalls aus der gleichen Familie stammt, ist aber wesentlich lieblicher. Die Blätter werden frisch oder getrocknet zum Würzen von Kartoffelgerichten, Suppen (Kartoffelsuppe), Soßen, Würsten, Eintöpfen, Hackfleisch, Hülsenfrüchten, Schweinsbraten und Lamm verwendet.

Zugeschriebene Heilkräfte: Majoran- Tee wirkt beruhigend auf das Nervensystem, hilft bei Asthma, regt den Appetit an und fördert die Bildung von Magensäften. Zudem fördert er die Milchbildung bei Stillenden. Die aus Majoran gewonnene Salbe, wird gegen Blähungen und Schnupfen bei Säuglingen verwendet. Auch bei Gelenkschmerzen, Nervenschmerzen, Verrenkungen und Wunden, wirkt die Salbe heilend.

Melisse (Zitronenmelisse)

Merkmale: Die Melisse oder Zitronenmelisse ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die bis zu 80 Zentimeter hoch wird. Die Bezeichnung Melisse stammt aus dem Griechischen und bedeutet abgeleitet “Biene”. (Bienen bevorzugen diese Pflanze mehr als alle anderen. Sie wird deshalb auch Bienenfutterpflanze genannt.) Die krautige Pflanze liebt trockenen Boden, viel Sonne und windgeschützte Orte. Die Blätter sind leicht herzförmig, regelmäßig gezackt mit hellgrüner Farbe. Zerreibt man die Blätter, entfaltet sich das zitronenartige Aroma sehr stark. Die ganze Pflanze hat einen feinen, angenehmen, Zitronen ähnlichen Duft, deshalb auch der Zweitname Zitronenmelisse.

Verwendung: Die bittersüßen, frisch nach Zitrone schmeckenden Blätter der Zitronenmelisse eignen sich hervorragend zum Verfeinern von Süßspeisen und verleihen jedem grünen Salat, ein erfrischendes Aroma. Eine kleine Zugabe in den Karotten- Rohsalat macht diesen zu einer Delikatesse. Weiters wird aus den Blättern ein vorzüglicher Tee gewonnen. Dazu frische Blätter einfach mit heißem Wasser übergießen. Es empfiehlt sich den Tee zu filtern, da sich die feinen Blatthärchen gelegentlich lösen und als störend empfunden werden können. Als Gewürz ist Zitronenmelisse am aromatischsten, wenn die Blätter im Mörser zerrieben werden.

Tipp: Die getrockneten Blätter der Melisse eignen sich hervorragend für Potpourris und Duftkissen. Der zarte Zitronenduft, der durch die ätherischen Öle verursacht wird, strömt durch die Kissen hindurch.

Zugeschriebene Heilkräfte: Seit über 2000 Jahren wird die Melisse in der Heilkunde hochgeschätzt. In seiner “Naturalis historia” bezeichnete Plinius die Pflanze als Mittel gegen Hysterie. Arabische Ärzte haben sie bei Angstzuständen, nervös bedingten Kopfschmerzen und Herzproblemen eingesetzt. 1755 wurde der Klosterfrau- Melissengeist von der Nonne, Maria Clementine, zusammengestellt, der heute noch sehr beliebt ist. Melissengeist ist eine Mischung verschiedener ätherische Öle, Alkohol und dem ätherischen Öl der Melisse. Bei Augenleiden empfiehlt sich eine Melissen- Kompresse. Durch die (wissenschaftlich anerkannte) beruhigende Wirkung der Melisse ist sie als Heilpflanze für alle Menschen die von Einschlafstörungen oder Unruhezuständen geplagt sind ratsam. Besonders empfehlenswert ist eine Anwendung zusammen mit Hopfen und Baldrian. Bei Herpes labialis im Anfangsstadium wird Melissenöl verwendet, um die Infektion schneller abklingen zu lassen. 1988 war die aus dem östlichen Mittelmeergebiet stammende Pflanze, Arzneipflanze des Jahres.

Minze

Merkmale: Die Minze gehört zur Familie der Lippenblütengewächse und ist eine mehrjährige, meistens behaarte Pflanze mit unterirdischen Ausläufern. Man unterscheidet zwischen 20 bis 30 Minze Arten, die als Gewürz oft Namen tragen, die auf die Geschmacksähnlichkeit mit anderen Pflanzen hinweisen. Apfelminze (Apfelkuchen-Duft), Basilikumminze (Basilikum-Duft), Bergamotte-Minze (Bergamotte), Orangenminze (Orange), Zitronenminze (Zitrone), Schokominze (Minz-Schokolade-Geruch). Die Minzen wird häufig in Gärten angebaut.

Verwendung: Minze eignet sich gut für alle Gemüse-, Fleisch- und Wildgerichte. Sie lässt sich gut mit Zitrone kombinieren und aromatisiert Salatmarinaden, Kebabs, Currys, Chutneys und Joghurts. Die braune Minze oder Nudelminze, wird zur Zubereitung der Kärtner Kasnudeln verwendet. Die Kärtner Nudeln verdanken ihren typischen Kümmelduft, den frischen Blättern der Kärntner Minze (Mentha austriaca). In Marokko und Tunesien ist ein Tee aus frischen Blättern der grünen Minze eine Art Nationalgetränk, in England ist Hammelbraten mit Minzsoße eine Nationalspeise. Minzblätter werden auch zur Dekoration von Cocktails verwendet (Black Coco, Summer Cooler und anderen).

Zugeschriebene Heilkräfte: Die Minze fördert das Erinnerungsvermögen und hilft bei leichten Depressionen. Tee bzw. das aus Minze-Blättern gewonnene ätherische Öl, regt die Produktion von Gallensaft an und somit die Fettverdauung, wirkt desinfizierend, krampflösend und beruhigend. Das Minze- Öl wirkt weiters heilend bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt und in den Gallenwegen sowie bei Übelkeit und schafft in Kombination mit anderen Wirkstoffen, Abhilfe bei Verstopfung.

Einen detaillierten Überblick über die Wirkungsweise von Heilkräutern geben die Heilkräuterseiten – von A wie Ackerschachtelhalm bis Z wie Zitronenverbena.

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Linktipps

– Kochen mit Kräutern
– die Heilkraft der Kräuter
– Heilkräuter
– Kräuter richtig konservieren
– Wissenswertes über Kräuter
– Rezept: Süße Minze-Melissen Creme
– Stevia (Süßkraut): gesunder Zuckerersatz

Küchenkräuter (Start)
Basilikum
Bärlauch
Bohnenkraut
Currykraut
Dill
Estragon
Kerbel
Koriander
Kresse
Liebstöckel
Lorbeer
Majoran
Melisse
Minze
Oregano
Pfefferminze
Petersilie
Rosmarin
Salbei
Schnittlauch
Thymian

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