Bluthochdruck (Hypertonie) | Krankheitslexikon

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Bluthochdruck: Mann prüft seinen Blutdruck

Die Mehrzahl aller Menschen in den westlichen Industrienationen entwickelt im Laufe ihres Lebens einen Bluthochdruck. In der Altersgruppe zwischen 60- bis 74-Jährigen haben über 60% einen erhöhten Blutdruck. Ein besonderes Problem: etwa die Hälfte aller Hypertoniker weiß nichts von ihrer Erkrankung. Ein erhöhter Blutdruck birgt jedoch ein deutliches Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Theme Bluthochdruck (Hypertonie).


Was ist Bluthochdruck? Eine Definition

Die “arterielle Hypertonie” ist definiert als dauerhafte Erhöhung des systolischen und diastolischen Blutdruckes (oberer und unterer Blutdruckwert). Einmalig oder gelegentlich erhöhte Werte müssen noch keinen Bluthochdruck bedeuten. Für die Diagnose sind vielmehr regelmäßig erhöhte Messwerte entscheidend. Die Grenze liegt beim Erwachsenen bei 140/90 mm Hg. Nach den Messwerten wird Bluthochdruck in verschiedene Schweregrade eingeteilt.

Blutdrucktabelle für Erwachsene

Blutdrucktabelle für Erwachsene

Blutdrucktabelle für Kinder bis 6 Jahre

Die Einteilung des Blutdrucks für Kinder ist nicht unumstritten, schließlich umfasst er eine enorme Spanne und die Normwerte sind – anders als bei Erwachsenen von 18 bis 65 Jahren – nicht einheitlich. Im Kindesalter steigt der Normwert bis zum 18. Lebensjahr. Der Blutdruck bei Kindern und Jugendlichen steigt aber nicht nur mit zunehmendem Alter an, sondern ist auch abhängig von Körpergröße und Geschlecht. Sämtliche angeführte Werte sind daher nicht als feststehende medizinische Konstanten anzusehen sondern als Richtwerte.

Blutdrucktabelle für Kinder bis 6 Jahre

Blutdrucktabelle für Kinder bis 8 Jahre

Blutdrucktabelle für Kinder bis 8 Jahre

Blutdrucktabelle für Kinder bis 12 Jahre

Blutdrucktabelle für Kinder bis 12 Jahre

Wie entsteht Bluthochdruck? Ursachen

Für eine chronische Blutdrucksteigerung kommen zahlreiche Ursachen in Frage. In über 90 Prozent aller Fälle ist die Ursache jedoch unbekannt. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer primären oder essentiellen Hypertonie. Es wird angenommen, dass dabei sowohl genetische Faktoren als auch unsere moderne, stressbetonte Lebensweise begünstigend wirken.

Hypertonien können auch als Folge von Erkrankungen, z. B. bei Nieren- oder Stoffwechselerkrankungen, neurologischen Erkrankungen, in der Schwangerschaft oder bei Medikamenteneinnahme entstehen. Diese Formen werden als sekundäre Hypertonien bezeichnet. Kurzfristig bestehende Hochdruckformen führen jedoch zu keinen Folgeschäden.

Die wichtigsten Risikofaktoren

Bei der primären Hypertonie, also jenem Krankheitsbild, bei dem die Ursachen nicht direkt erkennbar sind, sind neben erblich bedingten Faktoren, folgende Risikofaktoren zu nennen:

– Ungesunde Ernährung
– Bewegungsmangel
– Übergewicht
– Übermäßiger Akloholgenuss
– Nikotin
– Stress

Bei der sekundären Hypertonie sind es vor allem:

– Nierenerkrankungen
– hormonelle Störungen (z.B. im Rahmen einer Schwangerschaft)
– Hormonelle Störungen (Schilddrüsenüberfunktion oder Erkrankung der Nebennierenrinde)
– die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Pille, Kortisonoder Antirheumatika)
– Gefäßentzündungen (Vaskulitiden)
– Verengung der Hauptschlagader (Aortenisthmusstenose)
– ein
Schlafapnoe-Syndrom
– Cushing Syndrom

Symptome

Ein Bluthochdruck muss keine Symptome hervorrufen! Unter Umständen bemerken Betroffene lange Jahre nichts oder werden durch eine Routineuntersuchung beim Arzt darauf aufmerksam. Einmal jährlich sollte deshalb grundsätzlich eine Blutdruckmessung erfolgen. Kopfschmerzen, Schwindel, nachlassende Leistungsfähigkeit oder Schlaflosigkeit treten oft erst zu einem späteren Zeitpunkt auf.

Ist der Bluthochdruck durch eine andere Erkrankung bedingt, so steht die Behandlung dieser Grunderkrankung an erster Stelle. In jedem Falle gehört zu einer Therapie eine Gewichtsnormalisierung und das Einhalten einer salzarmen Diät (weniger als 3 g Kochsalz pro Tag). Durch Vermeiden von Alkohol, Kaffee und Nikotin sowie durch regelmäßiges körperliches Training lassen sich leichte Blutdruckerhöhungen oft in den Griff bekommen. In schwereren Fällen ist eine medikamentöse Therapie unumgänglich.

Auswirkungen

Erhöhter Druck in den Blutgefäßen führt auf Dauer zu Veränderungen der Gefäßwände. Etwa die Hälfte aller Hypertoniker entwickelt daher eine frühzeitige Arteriosklerose. Diese kann zu Durchblutungsstörungen führen, die sich unter Umständen als Angina pectoris äußern. Auch das Risiko für einen Schlaganfall ist deutlich erhöht. Da zudem das Herz über Jahre aufgrund der Gefäßveränderungen gegen einen vermehrten Widerstand anpumpen muss, wird es auf Dauer mitgeschädigt. Zwei Drittel aller Hypertoniker sterben an einer Herzkrankheit.

Wichtig: Vor dem Blutdruckmessen körperliche Anstrengung vermeiden. Und beim allerersten Mal sollten Sie beide Arme messen lassen.

Was tun bei Bluthochdruck? Therapie

Wie lässt sich Bluthochdruck senken? Die Therapie der Hypertonie hängt in entscheidendem Maße vom Schweregrad und vom Alter des Betroffenen ab. Im Vordergrund jeder Hochdruck-Therapie steht das Ziel die Gefahr für Folgeerkrankungen zu verringern. Zu den allgemeinen Behandlungsmaßnahmen zählen:

  • Anpassung der Ernährung (viel Gemüse, Obst, Ballaststoffe z.B. Vollkornprodukte, wenig tierische Fette)
  • vorhandenes Übergewicht reduzieren, dabei Reduktion von Salzkonsum (unter 6 Gramm pro Tag)
  • Raucherentwöhnung
  • Kein oder wenig Alkohol (unter 20-30 g/Tag bei Männern bzw. unter 10-20 g /Tag bei Frauen;) Hinweis zur besseren Veranschaulichung: 30 g = 2,5 Gläser Wein à 0,125 l, 20 g = ca. 0,5 l Bier.
  • regelmäßige Bewegung. Besonders Ausdauertraining (Schwimmen, Wandern, Radfahren, Nordic-Walking, Skilanglauf, Golf) wirkt sich günstig auf den Blutdruck aus.
  • Stressabbau
  • Ausreichend Schlaf

Bei den medikamentösen Maßnahmen gegen Bluthochdruck sind vor allem folgende zu nennen:

  • ACE-Hemmer und AT-1-Rezeptor-Antagonisten
  • Betablocker
  • Diuretika (entwässernde, harntreibende Mittel)
  • Kalziumantagonisten bzw. Kalziumkanalblocker

Prävention

Gewöhnen Sie sich an eine geregelte Lebensweise, in der für ausreichenden Schlaf und Erholung gesorgt ist. Leichtes körperliches Training zweimal wöchentlich trainiert die Blutgefäße und vermeidet Übergewicht. Ausdauersportarten sind, wie erwähnt, dafür besser geeignet als Kraftsportarten. Die Sauna sollten Sie bei diagnostiziertem Bluthochdruck nur nach Rücksprache mit dem Arzt besuchen, denn durch Aufgüsse oder Wechselbäder kann es zu hohen Blutdruckspitzen kommen.

Hypertoniker sollten nur kochsalzarme Mineral- und Heilwässer zu sich nehmen. Ungeeignet sind koffeinhaltige Getränke wie z. B. Cola-Getränke.

Informationsstellen:

Institut für Hypertoniker
1090 Wien, Kinderspitalgasse 10/15
Tel.: 01/408 45 11
www.blutdrucksms.at

Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie
Klinikum Wels – Grieskirchen
Grieskirchnerstraße 42
4600 Wels
www.hochdruckliga.at

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Quelle:

– Internisten im Netz: Bluthochdruck

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Linktipps

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