Klosterurlaub: Entspannung durch Entschleunigung

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Klosterurlaub, Entspannung, Meditation

Genauso unruhig und spontan, wie es zuweilen im Berufsleben zugeht, werden oftmals auch Urlaubs- und Reiseentscheidungen getroffen. Erholungssuchende übersehen jedoch gerne, dass sie die arbeitsfreie Zeit ausschließlich zur Entspannung nützen sollten, statt sich mit neuer Hektik aufzuladen. Um vom Berufsstress nicht schnurstracks in den Urlaubsstress zu gleiten, hat sich eine neue Form des Urlaubens etabliert: Immer mehr Menschen werden auf der Suche nach Entspannung in einem der zahlreichen österreichischen Klöster fündig. Kein Wunder, denn dort genießen sie himmlische Ruhe, aber auch höchst irdische Annehmlichkeiten in vollkommen intakter Umwelt.


Nach dem Abflauen von Trends wie Club- oder Abenteuerurlaub zeichnet sich eine überraschende Neuorientierung ab: Der Urlaub im Kloster wird immer beliebter. Zunehmend gilt: wer dem Alltag den Rücken kehren will, begibt sich hinter dicke Mauern, wo ein Hauch der Andacht und Spiritualität weht. Religiöse Motive spielen bei der Entscheidung zwar auch eine gewisse Rolle, stehen aber meistens nicht im Vordergrund. Vielmehr ist es die Aussicht auf vollkommene Ruhe und Entspannung, die das „himmlische“ Angebot so attraktiv macht.

Ferien für die Seele

Auf der Suche nach innerer Ruhe und Einkehr kommen immer mehr Feriengäste auf die Idee eines Klosterurlaubs: Im Jahr 2009 konnten trotz Wirtschaftskrise (oder gerade deswegen) beinahe alle Orden mit entsprechendem Angebot gleichbleibend hohe oder sogar wachsende Besucherzahlen verzeichnen.

Der Erfolg wirkt auf den ersten Blick überraschend, denn die Attraktivität des Angebots erschließt sich dem Betrachter nicht sofort. Wer möchte schon in seinem hart erarbeiteten Urlaub in spartanischen Zimmern wohnen, von der Außenwelt durch dicke Mauern ausgegrenzt, einen eher wenig abwechslungsreichen Tagesablauf vor Augen? Zu unchristlichen Zeiten aufstehen, sich von faden Fastensuppen ernähren und dafür auch noch bezahlen?

Immer mehr Menschen suchen diese spezielle Art der Einkehr, erschöpft von der ständigen Reizüberflutung und den permanent steigenden Belastungen im Berufsleben. Aus diesem hektischen Alltag wieder Ruhe und Beschaulichkeit zu finden, ist das besondere Angebot der Klöster. „Entspannung durch Entschleunigung“ lautet dabei das Motto. Es wird gefastet, geschwiegen und Andacht gehalten. Vielfach besteht die Möglichkeit, an Meditationen und Kontemplationen teilzunehmen, und der Umgang mit der Natur wird neu gelehrt.

Dazu gehört es auch, sich aktiv am Klosterleben zu beteiligen, etwa, indem man bei der Obsternte mithilft, Unkraut jätet oder Fische fängt. Denn „wer in sich gehen will, geht erst einmal hinaus, dann ist Erholung ein Spaziergang“, hört man von den Klosterbrüdern und -schwestern häufig. Und während die Hände fleißig werken, kann sich der Geist zur Ruhe setzen.

Die Entdeckung der Stille

Im Kloster begegnet man Anspannung und Überlastung der Gäste mit Gelassenheit und Einfachheit. Schon nach kurzer Zeit breiten sich Ruhe in Kopf und Körper aus, und der Blick konzentriert sich auf die wesentlichen Dinge des Lebens. In der Abgeschiedenheit der Klöster, im Rhythmus des spirituell geprägten Alltags, lässt man die Welt und die eigenen Probleme schnell hinter sich. Im Vordergrund steht dabei die Wiederentdeckung des eigenen Ich, ermöglicht durch ein ruhiges und harmonisches Umfeld, das im Einklang mit der Natur steht.

Ein Aufenthalt im Kloster setzt allerdings voraus, dass man als Gast unkompliziert und das Alleinsein für längere Zeit auszuhalten imstande ist. Deshalb sollte man bei der Auswahl des Klosters auch umsichtig vorgehen und das jeweilige Angebot im Hinblick auf die eigenen Bedürfnisse prüfen.

Als Dauer des ersten Aufenthalts hat sich eine Woche bewährt, man kann aber auch nur einzelne Tage oder ein verlängertes Wochenende bleiben, um sich langsam an die Gepflogenheiten des Klosterlebens zu gewöhnen.

Urlaub im Kloster: Spiritualität, Gesundheit und Kultur

Kreativität, Spiritualität und die Suche nach einem Weg zu Gott oder zu sich selbst stehen bei einem Klosteraufenthalt häufig im Vordergrund. Urlaub im Kloster ist aber mehr als eine spirituelle Erfahrung – hier wird uraltes Wissen um Gesunderhaltung und Regeneration von Geist und Körper weitergegeben.

Klostergästen wird die sogenannte Klostermedizin näher gebracht, sie verbindet altes und neues Wissen über Heilkräuter, Arzneipflanzen und Ernährung mit ganzheitlicher Medizin. Die Erkenntnisse sind mittlerweile derart vielversprechend, dass sich in Deutschland sogar eine kleine Forschergemeinschaft unter Mithilfe der Pharmaindustrie gebildet hat. Ziel ist es, die Wissensschätze der klösterlichen Heilkunde bekannt zu machen und der Schulmedizin zur Verfügung zu stellen.

Darüber hinaus ist das Urlaubs-Angebot mittlerweile so reichhaltig wie das Wissen, das die Klöster seit Jahrhunderten liebevoll hegen und pflegen. Fastenseminare und Kneippkuren werden ebenso angeboten wie sanfte Bewegungsprogramme mit Nordic Walking, Yoga oder klassischem Wandern.

Während etwa im burgenländischen Zisterzienserinnenkloster Marienkron der Angebotsschwerpunkt auf ganzheitlichen Gesundheitstherapien für Körper, Geist und Seele liegt, bietet die steirische Abtei Seckau ein umfangreiches Kulturprogramm mit zahlreichen Chorkonzerten und Ausstellungen.

Und dass in Klöstern keineswegs immer nur gefastet wird, beweist das Stift Zwettl eindrucksvoll, denn hier wird besonders viel Wert auf das leibliche Wohl des Gastes gelegt: angeboten werden regionale Produkte wie Waldviertler Mohn, Erdäpfel und Kräuter – und dies nicht nur während der Zwettler Knödelwochen.

Die Vereinigung Klösterreich, ein Zusammenschluss von Klöstern in Österreich, Ungarn, Polen und Tschechien, vereint das umfassende Angebot von 21 Mitgliedsbetrieben. Das Web-Angebot der ganz und gar ungewöhnlichen Tourismusgemeinschaft bietet hervorragende Informationen zu den einzelnen Betrieben. Initiativen wie diese sind der beste Beweis für die rasante Entwicklung eines jungen Wirtschaftszweigs.

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