Klaustrophobie

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (3 Bewertungen, Durchschnitt: 3,67 Sterne von 5)
Klaustrophobie

stefanroehl – Fotolia

Die in der Umgangssprache fälschlicherweise als Platzangst bezeichnete Klaustrophobie ist die Angst vor geschlossenen oder engen Räumen. In Flugzeugen, Aufzügen oder bei großen Menschenansammlungen kommt es bei Betroffenen zu Angstgefühlen, Schweißausbrüchen, Zittern oder Übelkeit.


Die Furcht vor den Panikattacken kann das alltägliche Leben erheblich einschränken. Mit therapeutischer Hilfe lässt sich jedoch relativ erfolgreich der Weg in ein angstfreies Leben ebnen.

Landläufig ist die Klaustrophobie unter der Bezeichnung “Platzangst” bekannt, fachlich korrekt wird sie allerdings Raumangst genannt. Platzangst, auch Agoraphobie genannt, beschreibt die Angst vor großen, öffentlichen Plätzen.

Klaustrophobie hingegen äußert sich in Panikattacken in zu engen oder zu kleinen Räumen. Or-te, die nicht ohne weiteres verlassen werden können, werden für Betroffene zu Folterkammern. In Tunneln, Liften oder Flugzeugen reagieren Klaustrophobiker mit starken Angstgefühlen. Die Angst umzufallen, ohnmächtig zu werden, keine Kontrolle über sich selbst zu haben und auszurasten bestimmt solche Situationen.

Die Furcht hilflos zu sein, nicht flüchten zu können oder zu ersticken wird von unangenehmen Körperreaktionen begleitet. Zittern, Schwindel, Schweißaus-brüche oder Herzrasen sind dabei die häufigsten Symptome. Der Blutdruck kann ansteigen, das Herz kann zu rasen beginnen, es kommt zu Beklemmungsgefühlen, Atemnot oder Übelkeit.

Wer solche Szenarien in bestimmten Situation befürchten muss, wird versuchen diese in Zukunft zu umgehen. Die ständige Angst vor der Angst beeinträchtigt allerdings das alltägliche Leben.

Enge Räume ohne Fluchtmöglichkeit werden gemieden. Bei Veranstaltungen setzen sich Betrof-fene an den Rand, um stets die Option eines Ausweges zu haben.

Es kommt sogar soweit, dass Klaustrophobiker zu Alkohol und Beruhigungsmitteln greifen, um bedrückende Situationen ertragen zu können.

Das ganze Leben ist darauf ausgerichtet, sich stets eine Fluchtmöglichkeit zu sichern.

Entwicklung der Raumangst

Doch woher kommt diese Angst? Klaustrophobie ist eine relativ häufig auftretende Krankheit. Dies lässt sich auf die natürlichen menschlichen Überlebensinstinkte zurückführen. Säugetiere versuchen durch ihren angeborenen Fluchtinstinkt sich immer eine Möglichkeit zum Rückzug offen zu halten. Die meisten Menschen können diesen Trieb mit rationalem Denken unterdrücken.

Oft führen auch traumatische Erlebnisse wie eine Vergewaltigung, ein Unfall oder traumatische Erfahrungen in der Kindheit zu Klaustrophobie. Sie kann aber auch aus privaten oder beruflichen Problemen resultieren. Wir stehen längere Zeit unter Stress, sind angespannt und haben Prob-leme, die uns belasten. Betreten wir dann einmal einen zu kleinen Raum, fühlen wir uns unbehaglich. Wir wissen zwar nicht warum, aber das Beklemmungsgefühl ist da.

Es kommt einem in den Sinn, dass körperlich etwas nicht stimmen könnte und die Panik ohnmächtig zu werden, steigt auf. Sobald wir den Raum verlassen, klingen die Symptome ab. Durch solche Erlebnisse entwickeln wir allerdings eine Erwartungsangst: Wie wird es beim nächsten Mal in so einer kritischen Situation sein?

Natürlich werden wir in Zukunft enge Räume meiden, da wir Angst haben, dass die Symptome wieder auftauchen. So können wir uns allerdings auch nie vom Gegenteil überzeugen, nämlich davon, dass wir solche Situationen auch ohne irgendwelche Probleme überstehen können. Die Angst wird immer mehr dramatisiert: Die Klaustrophobie entwickelt sich.

Keine Panik – Hilfe ist möglich

Klaustrophobie sollte man nicht mit Psychopharmaka behandeln. Zu empfehlen wäre eine Psy-chotherapie. Durch diese lässt sie sich glücklicherweise relativ gut behandeln. Das Ziel der The-rapie ist es, die Angstreaktion in engen Räumen, zu verringern. Es soll ein gefühlsneutraler Um-gang mit gefährlich wirkende Situationen erlernt und ermöglicht werden.

Wie kann man sich solch eine Therapie vorstellen? Entweder sucht der Therapeut mit dem Patienten nach den Ursachen der Phobie, was für die Heilung allerdings nicht unbedingt notwendig ist. Deshalb wird oft auch eine kognitive Verhaltenstherapie angewandt. Dabei spricht der Thera-peut mit dem Patienten über die Ängste und unangenehmen Gefühle und in welchem Zusam-menhang sie mit den Gedanken stehen. Denn wenn Ängste durch Gedanken aufgebaut werden können, ist es auch möglich sie durch anderweitige Gedanken abzubauen.

Normalerweise wird Raumangst auch durch eine Konfrontationstherapie behandelt. Dabei wird der Betroffene ermuntert sich seiner Angst zu stellen. Dies allerdings erst, wenn er gelernt hat durch verschiedene Strategien, wie Entspannungstechniken, mit der Angst umzugehen. Ziel die-ses Therapieschrittes ist es, dass der Körper lernt dem rationalen Denken zu vertrauen. Nicht nur der Kopf, sondern auch der Körper soll wissen, dass es unangemessen ist, in engen Räumen Panikgefühle zu entwickeln.

Quellen: ¹ www.psychic.de + ² www.panikattacken-aengste.de

[kate]

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

--------------------------

Linktipps

– Erfahrungsbericht eines Klaustrophobikers
– Sozialphobie
– Angstrei leben: Tipps gegen Phobien und Panikattacken
– Prüfungsangst
– Traumtherapie
– Alpträume bei Kindern

Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
Unsere Artikel werden laufend durch unsere Redaktion aktualisiert.

Das könnte Sie auch interessieren …