Insektenstiche: vorbeugen & vermeiden

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Insektenstiche: vorbeugen & vermeiden

Fotocredit: Henrik Larsson + Jürgen Fälchle | Fotolia

Auch wenn die vermehrte Aktivität der Spinnen bereits auf den herannahenden Herbst hindeutet, noch ist der Sommer nicht vorrüber und Bienen, Hummeln, Wespen und Gelsen sind nach wie vor unliebsame Gäste beim lauschigen Gartenfest.


Was tun, wenn uns Gelsen, Bremsen & Co. im wahrsten Sinne des Wortes “bis aufs Blut” nerven?

Insektenstiche – Artikelübersicht:

Der beste Tipp vorweg: ruhig bleiben und besonnen und klug handeln! Hysterie oder übermäßige Angst sind beim Umgang mit den kleinen Plagegeistern jedenfalls nicht hilfreich. Überhaupt ist die beste Maßnahme gegen stechfreudige Insekten eine zweckdienliche Vorsorge.

Und die Einsicht, dass Insekten eine wichtige Funktion in der Natur einnehmen. Bienen, Hummeln und auch Wespen bestäuben Blüten und sind zudem effiziente (und natürliche) Schädlingsbekämpfer. Der übermäßige Einsatz von chemischen und/oder elektrischen Insektenvertilgungsmitteln ist daher tunlichst zu vermeiden.

Wirksame Mittel bei Gelsen-Alarm

Weibliche Gelsen (nur diese stechen) benötigen das Blut zur Aufzucht der Brut. Die Larven entwickeln sich vor allem in stehenden Gewässern, großen Lacken und feuchten Wiesen.

Mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn nehmen sie die vom Körper abgegebene Mischung aus Schweißgeruch, Milchsäure sowie ausgeatmetem Kohlendioxid wahr und folgen ihr bis zu ihrem potenziellen Opfer. Dort dringen sie mit ihrem Stechrüssel in die Haut ein und injizieren ein Protein, das die Blutgerinnung verhindert.

Diese gerinnungshemmende Substanz ist es auch, die eine allergische Reaktion mit den typischen Symptomen wie Schwellung, Rötung und Juckreiz, auslöst.

Im Prinzip ging früher von den Gelsen bei uns nur selten eine Gefahr aus. Das hat sich leider in den letzten Jahren etwas geändert. Durch den Klimawandel fühlen sich mittlerweile exotische Mückenarten immer heimischer, deren Stiche unter Umständen zu schweren Krankheiten führen.

So wurden in Österreich in den letzten Jahren bereits Exemplare der Asiatischen Buschmücke sowie der Tigermücke gefunden, welche das West-Nil- oder das Sindbis-Virus übertragen können.

Egal ob Stechmücken, Moskitos oder eben Gelsen, in der Dämmerung und bei schwüler Witterung sind die surrenden Quälgeister besonders aktiv und können einen lauschigen Sommerabend schon einmal ordentlich vermiesen.

Angelockt werden alle Gelsen übrigens von Fettsäuren im Schweiß, sie orientieren sich also am Geruch der menschlichen Ausdünstung und am ausgeatmeten CO2.

Besonnener Umgang mit stechfreudigen Insekten

Wirksame Repellents, also insektenabwehrende Substanzen, die auf Haut bzw. Kleidung aufgebracht werden oder in Form von Mückenarmbändern ein für Gelsen abstoßendes Geruchs“netz“ bilden. Die eingesetzten Stoffe können dabei natürlich sein – hier haben sich verschiedene ätherische Öle, zumeist Zitrusdüfte, bewährt – oder auch künstlich.

Die Vorteile der „Bio-Abwehr“ liegen zwar auf der Hand, so sind sie teilweise bereits für Kinder ab drei Monaten zugelassen, allerdings ist deren Wirkungsdauer leider um einiges kürzer als bei den künstlichen Varianten.

Bei diesen künstlichen (chemischen) Repellents ist oft Icaridin, sowie das bei Reisen in die Tropen empfohlene DEET (Diethyltoluamid) enthalten. Gerade bei Fernreisen sollte man diesbezüglich kein Risiko eingehen, um nicht mit einem gefährlichen Reisesouvenir in Form von Malaria, Dengue-, Zika- oder Gelbfieber nach Hause zu kommen.

Für Babys, Schwangere und Stillende sind diese starken Repellents jedoch vielfach nicht geeignet.

Und Vorsicht: Die hochwirksamen Substanzen können unter Umständen auch Kunststoffe (Brillen, Uhren) angreifen.

Speziell beim Wasserspaß gilt es, den Mückenschutz nach dem Baden oder Schwitzen immer wieder aufzufrischen. Nie Mückenschutz gemeinsam mit der Sonnencreme anwenden, da die Substanzen eventuell miteinander reagieren.

Zuerst den UV-Schutz auftragen, der ohnehin bereits einige Zeit vor dem Aufenthalt in der Sonne appliziert werden sollte, und erst 15 bis 30 Minuten danach das Insektenmittel.

Was beim Insektenschutz zu beachten ist

Um unangenehme Stiche zu vermeiden, wird oft zu drastischen Maßnahmen gegriffen. Aber Hautsprays und Gelsenstecker sind oftmals keine gute Idee im Insektenabwehrkampf, denn sie enthalten häufig bedenkliche Wirkstoffe und belasten so Haut, Schleimhäute und Luft mit Insektiziden.

Käufliche Repellents enthalten oft konzentrierte chemische Wirkstoffe (z.B. Gifte wie DEET, Icaridin oder Dimethylphthalat), die über die Haut aufgenommen werden und sind daher – jedengfalls für den regelmäßigen Gebrauch – nicht empfehlenswert.

DEET (Diethyltoluamid): DEET ist einer der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Wirkstoffe in Insektenschutzmitteln. Es ist sehr effektiv bei der Abwehr verschiedener Insekten, einschließlich Mücken und Zecken. DEET hat eine lange Wirkungsdauer und kann auch durch Kleidung hindurch wirksam sein. Es gibt jedoch einige Bedenken in Bezug auf DEET.

In geringen Konzentrationen und bei richtiger Anwendung ist DEET für die meisten Menschen sicher. Es kann jedoch bei einigen Personen zu Hautreizungen, Rötungen oder allergischen Reaktionen führen. In seltenen Fällen können auch neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Benommenheit auftreten. Diese Nebenwirkungen treten normalerweise nur bei übermäßiger Anwendung oder bei Anwendung auf beschädigter Haut auf.

Icaridin (auch bekannt als Picaridin): Icaridin wird als effektiver und gut verträglicher Wirkstoff zur Abwehr von Insekten, insbesondere Mücken, betrachtet. Es hat eine lange Wirkungsdauer und gilt als eine der besten Alternativen zu DEET. Icaridin hat eine niedrigere Toxizität als DEET und wird daher oft als sicherer angesehen. Es wird normalerweise gut von den meisten Menschen vertragen und ist auch für Kinder ab einem bestimmten Alter geeignet. Allerdings können bei einigen Personen Hautreizungen oder allergische Reaktionen auftreten, obwohl diese in der Regel selten sind.

Auch der exzessive Einsatz von elektrischen Hochspannungsgittern gegen Insekten (“Insektengrills”) ist nicht wirklich sinnvoll, denn der Kollateralschaden ist mitunter enorm, schließlich müssen dabei auch harmlose oder nützliche Insekten daran glauben (Libellen, Falter usw.).

Laut marktcheck.at (Greenpeace Österreich) haben Tests ergeben, dass durchschnittlich nur drei Prozent der getöteten Insekten kleine Stechmücken und Gelsen sind.

Mit einigen Tipps, Tricks und Kniffen, kann man die kleinen dennoch Plagegeister erfolgreich verjagen.

Im Freien (Garten, Terrasse, Balkon):

  • Grundsätzlich sind offene Wasseransammlungen zu vermeiden: Regentonnen, Gießkannen, auch Planschbecken und Vogeltränken, selbst Gießkannen dienen als Brutstätte und sollten unbedingt abgedeckt, oder das Wasser täglich gewechselt werden. Nur so kann man die Larven dezimieren, bevor sie sich verpuppen und schlüpfen. Natürliche Gartenteiche und Biotope sind übrigens kein Problem, da hier natürliche Fress-Feinde wie Fische, Frösche, Kröten und Libellen die Gelsen vernichten und so das ökologische Gleichgewicht halten.
  • Um Tomatenstauden, Duftnessel, Lavendel und Zitronenverbene machen Gelsen einen großen Bogen. Einige Arrangements mit diesen Pflanzen auf der Terasse und am Balkon sind damit eine wirksame Maßnahme gegen die Blutsuger.
  • Nützen sie Düfte zur Abwehr: Essig, Zitronen- oder Lavendelöl mögen Gelsen gar nicht gern. Einfach einige Wasserschalen mit ein paar Tropfen Duftöl aufstellen oder in einer Duftlampe verdampfen lassen.
  • Auf ungeschützten Körperstellen können ätherische Öle von Lavendel, Sandelholz, Eukalyptus, oder Salbei vermischt mit Körperlotion sparsam auftragen werden und so Gelsen ferngehalten werden. Aber Achtung, auch natürliche ätherische Öle können allergische Reaktionen auf der Haut auslösen, daher die Öle immer vorher testen. Schwangere, Säuglinge und  Kleinkinder sollten überhaupt nicht mit ätherischen Ölen eingerieben werden.

In Innenräumen:

  • Das beste Mittel der Wahl ist das gute alte Fliegengitter, denn damit kommen die Insekten erst gar nicht ins Haus. Ein Moskitonetz über dem Bett im Schlafzimmer sorgt ebenfalls für die verdiente Nachtruhe.
  • Auch in Innenräumen verrichten Wasserschalen mit ätherischen Ölen (zusätzlich zu den oben genannten wirkt auch Nelkenöl)  zuverlässig Dienst gegen Gelsen & Co.
  • Ebenso wirkt auch Katzenminze gegen Gelsen (als ätherisches Öl oder Zimmerpflanze) effektiv.
  • Von Elektroverdampfern, die im Schlafzimmer Insektizide freisetzen, ist wegen der entstehenden Dauerbelastung mit Chemikalien dringend abzuraten.

Wespenstiche vermeiden

Wespen sind gerade am Ende des Sommers und im Früherbst besonders aktiv bei ihrer Nahrungssuche. Sie werden von Bier, Fruchtsäften und anderen zuckerhaltigen Säften gerdadezu magisch angezogen und tauchen deshalb besonders häufig an reich gedeckten Gartentischen auf.

Aus diesem Grund sollten sie in dieser Zeit besonders achtsam sein, schließlich können Stiche bei Menschen mit Insektengiftallergie schlimme Folgen haben.

  • Speisen und Getränke im Freien abdecken und ohne Strohhalm nicht aus Dosen und Flaschen trinken, da sich Bienen, Wespen und Konsorten gerne genau dort aufhalten um an den süßen Inhalt zu gelangen.
  • Fallobst regelmäßig entfernen, damit werden erst gar nicht zuviele Wespen angelockt.
  • Auch Wespen mögen keine ätherischen Öle: Duftgeranien oder Duftschalen mit Nelken-, Eukalyptus-, Teebaum- oder Zitronenöl sind ihnen zuwider.
  • Vermeiden Sie süße riechende Parfüms und Körperlotionen, auch auf grelle farben und bunte Muster auf der Kleidung sollten sie verzichten.
  • Wenn eine Wespe in der Nähe ist, vermeiden sie rasche und hektische Bewegungen. Wespen sind an sich friedliche Tiere, wenn sie stechen nur zu wenn sich angegriffen fühlen.
  • Wenn eine Wespe auf der Haut sitzt, nicht zuschlagen, schütteln sie sie ab oder streifen sie sie mit einer zügigen Bewegung ab.
  • Gehen sie nicht barfuß über Wiesen, Obst- und Blumengärten.

Erste Hilfe bei Insektenstichen

Wenn trotz aller Vorsorgemaßnahmen doch einmal ein Insekt gestochen hat, ist es wichtig, schnell zu reagieren. Bei den heimischen Insekten können vor allem Bienen-, Wespen- und natürlich erst Hornissenstiche schwere allergische Reaktionen hervorrufen.

Für Allergiker ist die Information darüber, was gestochen hat, daher sehr wichtig. Bei Mücken- und Gelsenstichen, sowie einfachen Insektenstichen ohne schwere allergische Reaktion helfen oftmals schon einfache Erste Hilfe Maßnahmen:

  • Kühlen sie die Einstichstelle mit einem Eiswürfel oder einfach etwas Speichel. Dieser enthält schwache Schmerzstiller und Antihistamine, die gegen allergische Reaktionen wirken.
  • Teebaumöl, Tiger Balm oder Franzbranntwein wirken ebenfalls kühlend und lindern der Juckreiz.

Elektrische Stichheiler

Sehr gut bewährt haben sich elektronische Stichheiler (Anti Juckreiz-Stift, Hitzestift, Mückenstich-Stifte), die den Juckreiz durch lokale Wärmeapplikation verschwinden lässt.

Elektrische Stichheiler sind tragbare Geräte, die entwickelt wurden, um Juckreiz und Schmerzen nach Mückenstichen zu lindern. Sie verwenden in der Regel eine Technologie namens “Thermo-Pulsation”, um eine gezielte Wärmebehandlung auf den gestochenen Bereich anzuwenden.

Sie hat jedoch keinen direkten Einfluss auf den allergieauslösenden Wirkstoff im Speichel der Mücke.

Funktionsprinzip:

Wenn eine Mücke sticht, injiziert sie Speichel in die Haut, der Proteine enthält. Bei manchen Menschen kann das Immunsystem auf diese Proteine allergisch reagieren und eine allergische Reaktion verursachen, die zu Juckreiz, Schwellung und Rötung führt.

Durch das Einschalten des Geräts wird eine kontrollierte Wärmebehandlung auf den Stichbereich angewendet. Die Wärme wird in kurzen, pulsierenden Impulsen abgegeben. Die Temperatur liegt normalerweise zwischen 45 und 50 Grad Celsius.

Die Wärmebehandlung soll die Durchblutung im gestochenen Bereich fördern und die Freisetzung von Histamin, das für Juckreiz und Schwellungen verantwortlich ist, reduzieren.

Die Wärmeeinwirkung durch einen elektrischen Stichheiler lindert zwar vorübergehend die Symptome, indem sie die Durchblutung fördert und den Juckreiz reduziert, hat jedoch keinen Einfluss auf die allergische Reaktion selbst oder den allergieauslösenden Wirkstoff im Speichel der Mücke.

Denoch kann es dazu beitragen, das Bedürfnis zu kratzen zu verringern und das Risiko von Hautirritationen oder Infektionen durch Kratzen zu minimieren.

Bewährte Hausmittel

Auch der Saft einer Zwiebel hilft bei Insektenstichen.

  • Kalter Topfen, direkt auf den Mückenstich aufgetragen, wirkt hervorragend gegen den Juckreiz und kühlt die Schwellung nachhaltig.
  • Auch Essig ist ein wunderbares Hausmittel – ganz einfach ein paar Tropfen haushaltsüblichen Essig auf den frischen Mückenstich geben, und schon ist der Juckreiz verschwunden. Essig wirkt sowohl desinfizierend als auch kühlend.
  • Moderner, teurer aber sehr wirksam sind sogenannte Stichheilgeräte (Stichheiler wie “bite away”). Diese heizen sich an einer bestimmten Stelle auf etwa 50 Grad Celsius auf. Diese Stelle hält man dann auf den Stich wodurch die beim Stich abgegebenen Proteine, die für den Juckreiz verantwortlich sind zerstört werden. Es reicht meist eine kurze Behandlungszeit von ca. 20 Sekunden aus um mit der punktuellen Wärme das Insektengift unschädlich zu machen. Häufig kommt es nach der Anwendung nicht mal mehr zu einer Schwellung. Da die Anwendung zudem die Ausschüttung von Histamin hemmt, können so auch allergische Reaktionen geschwächt oder gar ganz verhindert werden.

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Linktipps

– Zitronengras: die erfrischende Aromavielfalt aus den Tropen
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[Verfasst 09/2012, Update: 07/2023]

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