Hundetherapie: Therapeuten auf vier Pfoten

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Hundetherapie

Ein Hund ist nicht nur der beste Freund des Menschen, sondern bietet zudem Unterstützung in so ziemlich jeder Lebenslage. Egal ob bei Depressionen oder Demenzerkrankungen – die Vierbeiner leisten als tierische Therapeuten gute Dienste.


Hunde sind nicht ohne Grund schon seit langem Bestandteil unterschiedlicher Therapieformen. Die menschenbezogenen Vierbeiner sind dafür bekannt, bereits in kurzer Zeit eine emotionale Beziehung aufzubauen. So werden sie seit den 1960er Jahren in den unterschiedlichsten Bereichen, reichend von Psycho- oder Ergotherapie über Seniorenheime bis hin zu Gefängnissen, eingesetzt.

Arten der Hundetherapie

Unterschieden wird dabei zwischen drei unterschiedlichen Therapieformen: Aktivität, Therapie und Pädagogik. Wer mit seinem Hund tiergestützte Aktivitäten (Animal Assisted Activities = AAA) ausführen möchte, braucht dafür keine besondere Ausbildung des Vierbeiners, schließlich „besucht“ man die Patienten nur. Geeignet ist hierfür aber nicht jeder Hund; Voraussetzungen sind etwa ein freundliches, soziales Verhalten und dass der Hund gut erzogen ist.

Tiergestützte Therapien (Animal Assisted Therapy = AAT) haben das Ziel, dass der Hund eine Veränderung des Zustandes des Patienten bewirkt und benötigen eine spezielle Schulung. Letztlich gibt es noch die tiergestützte Pädagogik, bei der Hunde die Arbeit von Pädagogen – etwa mit verhaltensauffälligen Kindern – unterstützen sollen.

Ziele der Hundetherapie

Primäres Ziel der Hundetherapie ist es, die Lebensqualität von Menschen zu erhöhen. Dabei können alleine schon durch die Präsenz eines Hundes – also ohne Körperkontakt – positive Effekte bei einem Patienten erzielt werden. Durch den meist recht schnellen Aufbau von Vertrauen, lernen verschlossene Personen, sich zu öffnen und werden im weiteren Sinne selbstbewusster und kommunikativer.

Außerdem haben Hunde ein gutes Gespür für den emotionalen Zustand von Personen und helfen beim Abbau negativer Einflüsse wie Stress oder Angst. Wer etwa aufgrund von Angststörrungen oder Depressionen nicht mehr aus dem Haus gehen möchte beziehungsweise kann, dem kann ein Therapiehund Selbstvertrauen, Sicherheit und natürlich Zuneigung geben. Dabei hilft vor allem, dass die Kommunikation mit einem Hund nonverbal stattfindet, sodass beispielsweise Menschen mit Sprachstörungen ohne Schwierigkeiten eine Bindung aufbauen können.

Förderung von Kindern

Bei Kindern können Therapiehunde nicht nur bei körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen Besserungen erzielen, sondern zum Beispiel auch bei Verhaltensauffälligkeiten. Aufgrund der zahlreichen positiven Effekte wird tierliebenden Menschen oft nahe gelegt, sich frühzeitig ein Familienmitglied auf vier Pfoten zuzulegen. So hat jemand, der gemeinsam mit einem Hund aufwächst, unter anderem ein besseres Immunsystem und möglichen Allergien wird aufgrund des ständigen Kontakts vorgebeugt. Durch die Interaktion mit dem Haustier lernen Kinder außerdem, die Körpersprache insbesondere die Mimik anderer Personen besser zu lesen.

Oft beginnen Kleinkinder bereits früher zu krabbeln und zu laufen, da sie sich in die Nähe des Hundes bewegen möchten. Mit dem Älterwerden kann sich ein Kind in zunehmendem Ausmaß selbst um den Vierbeiner kümmern und lernt auf diese Weise, frühzeitig eigenverantwortlich zu handeln. Das bedeutet unter anderem, die Fütterung zu übernehmen. Hierbei ist zu Beginn aber noch die Hilfe der Eltern wichtig, denn Kinder wissen oft nicht, welche Lebensmittel das Tier neben dem Feucht- oder Trockenfutter zu sich nehmen darf oder nicht.

Inzwischen gibt es im Online Bereich viele Informationsquellen zur richtigen Ernährung des Vierbeiners. So bietet das Portal Asklubo allgemeine Tipps zu diesem Thema, während sich das Tiermedizinportal nur auf die gesundheitlichen Aspekte konzentriert. Das Wissen rund um die richtige Ernährung des Hundes, sei es in der Familie oder als Therapiehund, ist essentiell, denn damit kann man das Verhalten des Tieres beeinflussen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Verabreichung von rohem Fleisch: Wenn der Hund oft rohes Fleisch zum Fressen bekommt, kann er aggressiver werden.

Freude im Alter

Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich der Therapiehunde ist die Geriatrie. Der tierische Besuch ist für ältere Menschen nicht nur eine willkommene Abwechslung. Einerseits verbessert sich durch die Fütterung und das Pflegen des Hundefells die Feinmotorik der Senioren, andererseits fördern gemeinsame Spaziergänge die Grobmotorik. Das ist insbesondere bei Patienten relevant, die einen Schlaganfall erlitten haben. Oft besitzen diese nach dem Gehirnschlag nicht mehr dieselben motorischen Fähigkeiten wie zuvor – so kann etwa einer der Arme nicht mehr in vollem Ausmaß bewegt werden. Hier kommen die Therapiehunde ins Spiel. Sie motivieren die Erkrankten zum Streicheln oder etwa einen Spielball aufzuheben. Das damit einhergehende Beugen bzw. Strecken der Glieder fördert die Bewegungsfähigkeit und wirkt sich positiv auf den körperlichen Zustand aus. Im Übrigen vermitteln Hunde ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, und können so beispielsweise neuen Heimbewohnern das Eingewöhnen erleichtern.

Die Anwesenheit der Vierbeiner hat aber noch weitere Vorteile: Der Blutdruck sowie der Kortisolspiegel im Blut senken sich, Schmerzen nehmen ab und das psychische und physische Wohlbefinden wird verbessert. Selbst bei Wachkomapatienten wird auf die Vierbeiner gesetzt – wobei die Kommunikation nur über Berührungen oder Blicke abläuft. Des Weiteren werden Therapiehunde bei Demenzpatienten erfolgreich eingesetzt. Den Betroffenen fällt es bei den Vierbeinern leichter, sich zu konzentrieren und gegenüber anderen zu öffnen. Frühere Tierbesitzer können sich nun auch besser an die Vergangenheit zurückerinnern.

So werden die Senioren wieder kommunikativer und durch das gemeinsame Beschäftigen mit dem Hund kontaktfreudiger. Zudem wirken die Vierbeiner als Motivator, um mehr Zeit und Energie in eine Therapie zu investieren. Selbst wenn die Demenz bereits stark fortgeschritten ist, funktioniert die Kommunikation mit dem Tier – wenn auch nur über Berührungen. Der Körperkontakt stimuliert zusätzlich Nervenbahnen und wirkt sich so weiter positiv auf den Körper aus. Überdies vermittelt ein regelmäßiges Treffen mit einem Therapiehund Struktur und gibt dem Erkrankten Halt in der schwierigen Zeit.

[wro]

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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Linktipps

– Definition der tiergestützten Therapie
– Therapiehunde bei Demenzpatienten
– Wellnessurlaub mit Hund
– Tierallergien
– Make-A-Wish Foundation: Wenn Träume wahr werden, ist auch Gesund-Werden möglich

Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
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