Heilpflanze Preiselbeere

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Heilpflanze Preiselbeere

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Die Preiselbeere ist ein besonders wertvolles Heil- und Nahrungsmittel. Bereits im 12. Jahrhundert empfahl Hildegard von Bingen die Anwendung der Preiselbeere als Heilpflanze bei schmerzhaftem, verstopftem Monatsfluss der Frau.


Die schmackhafte Preiselbeere ist ein wertvolles Heil- und Nahrungsmittel mit großem Anteil an Vitaminen, Mineralstoffen und hohem Anthocyan-Gehalt. Preiselbeeren werden nicht nur roh genossen, sie werden in Form von Tees, Säften, als aufgelöste Granulate und sogar als Zutat in Backwaren und Mehlspeisen verzehrt.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Vaccinium vitis-idaea
  • Pflanzenfamilie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
  • Vorkommen: Nördliche Hemisphäre, vor allem in Europa, Asien und Nordamerika
  • Wuchshöhe: 10-30 cm
  • Blüte: Mai bis Juni
  • Standorte: Moore, Nadelwälder, alpine Regionen
  • Verwendete Pflanzenteile: Früchte, Blätter

Synonyme

Preiselbeere ist auch bekannt als Moosbeere, Rauschbeere oder Kronsbeere.

Wirksame Inhaltsstoffe

Die Preiselbeere enthält bioaktive Substanzen wie Flavonoide, Phenolsäuren, Vitamin C, A und E, sowie Mineralstoffe wie Kalium und Mangan. Sie haben auch einen hohen Gehalt an Pektinen und organischen Säuren.

Die Preiselbeere aus der Gattung der Heidelbeere

Die rote Preiselbeere oder Kronsbeere (die Kulturpreiselbeere hingegen bezeichnet keine Preiselbeere, sondern die Großfrüchtige Moosbeere, auch unter dem englischen Begriff “Cranberry” bekannt, gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae), sowie zur Gattung der Heidelbeere.

Sie wächst und gedeiht in ganz Europa und wird seit langem sowohl in der Küche als auch in der Volksheilkunde als schmackhafte, vitaminreiche und heilsame Frucht geschätzt. Der 10 bis 30 Zentimeter hoch wachsende, immergrüne Zwergstrauch, blüht von Mai bis Ende Juni. Mit seinen glockenförmigen, weißen bis rosafarbenen Blüten verwandelt er dabei jeden Waldboden in einen Blumenteppich.

Die kugeligen, anfangs weißen, dann scharlachroten glänzenden Beeren können von August bis Oktober gesammelt werden.

Kauft man die Beeren im Supermarkt, darf man sich über ihren hohen Preis nicht wundern. Echte Preiselbeeren sind reine Wildfrüchte und gedeihen daher nur an natürlichen Standorten.

Hauptsächlich findet man den Strauch in trockenen Nadel- und Gebirgswäldern, auf sandigen, kieseligen Böden und besonders im Gebirge. Die Beeren sind herb-säuerlich im Geschmack und haben ein helles, knackig-festes Fruchtfleisch.

Es gibt allerdings – wie weiter ober bereits erwähnt – auch Zuchtsorten von Preiselbeeren, die speziell für den Anbau optimiert wurden.

Diese Zuchtsorten werden oft als Kulturpreiselbeerenbezeichnet. Im Gegensatz zu wild wachsenden Preiselbeeren, die oft in natürlichen Umgebungen wie Mooren und Nadelwäldern vorkommen, werden Kulturpreiselbeeren gezielt angebaut und weiterentwickelt.

Zuchtpreiselbeeren neigen dazu, größer und gleichmäßiger in der Form zu sein als Wildpreiselbeeren. Das verwundert nicht, schließlich konzentriert sich die Zucht oft darauf, Früchte mit einer ansprechenden Größe und Form zu entwickeln, die den Anforderungen des Marktes entsprechen.

Die Farbe der Zuchtpreiselbeeren kann je nach Sorte variieren, aber sie neigen dazu, eine intensivere rote Farbe zu haben. Wildpreiselbeeren können in der Regel eine etwas gedämpftere Farbpalette aufweisen.

Kulturpreiselbeeren werden oft auf einen ausgewogenen Geschmack und eine angenehme Süße hin gezüchtet, um den vermeintlichen Verbraucheranforderungen besser zu entsprechen.

Wildpreiselbeeren neigen dazu, einen intensiveren, herberen Geschmack zu haben. Sie werden, genauso übrigens wie Wildheidelbeeren, von Köchen genau deswegen bevorzugt in der Küche verwendet um des Speisen ein spezielles und kein beliebiges Aroma zu verleihen.

Preiselbeeren werden als Lebensmittel hauptsächlich in Form von Marmeladen, Gelees und Säften, aber auch in der Zubereitung von Saucen zu Wildgerichten und Chutneys verwendet.

In der Küche sind beide Arten (Cranberries und Preiselbeeren) nur bedingt zum Rohverzehr geeignet, da sie sauer und bitter schmecken können.

Heilpflanze

Die vielfältigen Inhaltstoffe der Preiselbeeren prädestinieren sie als Arzneimittel, wobei das Kraut hierbei teilweise stärker Anwendung findet als die Beeren.

Die Cranberry ist schon seit langem fester Bestandteil der US-Volksheilkunde. Schon seit 1914 wussten die Wissenschaftler und Ärzte Nordamerikas um die gute Wirksamkeit und Prävention der Cranberry bei Blasenentzündungen Bescheid.

Die indianischen Ureinwohner Nordamerikas verwendeten sie als Mittel gegen Erkältungen, wuschen Wunden mit dem Saft der Amerikanischen Preiselbeere (Cranberry) und legten in Preiselbeeren getränkte Umschläge auf, um das Gift aus Pfeilwunden zu ziehen. Auch heute noch gilt in Nordamerika Hühnersuppe mit etwas Preiselbeersaft als bekanntes Hausmittel gegen Erkältungen und Blasenentzündungen.

Heilpflanzentherapie: Heil- und Wirkstoffe

Die Heil- und Wirkstoffe der Preiselbeere befinden sich in den Blättern (sie enthalten Arbutin, welches für die harndesinfizierende Wirkung verantwortlich ist, Ericolin und Gerbstoff) und in den Beeren (sie enthalten Apfel-, Zitronen-, Oxal- und Bernsteinsäure, Gerbstoff, Zucker, Pektin und nicht zuletzt Vitamin A, B und C). Die in Preiselbeeren enthaltenen Antioxidantien können dazu beitragen, oxidative Stressreaktionen im Körper zu reduzieren.

Blätter und Saft der Preiselbeere sind vor allem wirksames Heilmittel bei Harnwegsentzündungen und werden werden traditionell aufgrund ihrer antiadhäsiven Eigenschaften gegenüber Bakterien zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten eingesetzt.

Vor allem bei chronischen Infekten hat die Heilpflanze einen wesentlichen Vorteil gegenüber Antibiotika, da die Nebenwirkungen gering sind und die Darmflora nicht geschädigt wird. Die entzündungshemmenden Eigenschaften können bei verschiedenen Entzündungszuständen im Körper unterstützend wirken.

Die Anwendung der Heilpflanze verspricht eine hohe Wirksamkeit (da der Anteil an Arbutin in den Blättern groß ist), dennoch sollte man für eine optimale Wirkung während der Therapie auf basenbildende Kost (viel Obst und Gemüse, Kräutertees) achten. Weiters soll die Heilpflanze den Cholesterinspiegel senken und bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen nützlich sein.

Preiselbeertee

Preiselbeertee wirkt hervorragend zur Behandlung von Erkrankungen der Blase, wie Blasenkrampf, chronischem Blasenkatarrh, schmerzhafter Harnentleerung, Harnleiterschmerzen, Bettnässen und Entzündung des Nierenbeckens.

Für den Tee wird ein Teelöffel des getrockneten Krauts mit ¼ Liter kochendem Wasser übergossen und abgedeckt zehn Minuten ziehen gelassen. Mediziner empfehlen, täglich bis zu 10 Tassen Preiselbeerblättertee zu trinken. Aus den Blättern der Preiselbeere lässt sich weiters ein wirksames Hustenmittel herstellen. Zudem fördern Preiselbeeren den Appetit und regulieren zu häufigen oder zu starken Stuhlgang.

Preiselbeersaft

Der Saft der Preiselbeere wirkt harntreibend und ist reich an Vitamin A, B, C. Zudem beugt der regelmäßige Konsum von Preiselbeersaft Harnwegsinfektionen vor und wirkt antibakteriell. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die Beeren den Transport der Bakterien von der Blase in den Harn fördern und das Anhaften der Bakterien an der Blasenschleimhaut verhindern. Somit kann drohenden Infektionen vorgebeugt werden.

Durch die Bakterienhemmung verbessern sich die Reizblasenbeschwerden, Dranginkontinenz, Schleimhautschädigungen und chronische Infekte. Durch die gute Verträglichkeit eignet sich der Saft optimal zur Langzeitvorbeugung, bei regelmäßigen, wiederkehrenden Harnwegsinfektionen und reduziert den Antibiotikaverbrauch. Gekühlter Preiselbeersaft eignet sich gut bei fiebrigen Erkrankungen.

Weiters wirkt der Saft besonders nervenberuhigend, weshalb sich die Frucht vor allem für wetterfühlige Menschen empfiehlt.

Preiselbeer-Trinkgranulat

In der Drogerie und in der Apotheke kann man ein hochkonzentriertes Preiselbeer- Trinkgranulat kaufen, welches aus frischen, handverlesenen Preiselbeeren hergestellt wird. Das in praktischen Portionensachets erhältliche Granulat ist einfach in der Anwendung und angenehm im Geschmack.

Warnhinweise und Nebenwirkungen

  • In der Regel gelten Preiselbeeren als sicher in normalen Mengen. Bei Allergien gegenüber Beeren oder Unsicherheiten sollte jedoch ärztlicher Rat eingeholt werden.
  • Bei übermäßigem Verzehr könnten Magen-Darm-Beschwerden auftreten.

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Quellen:

¹ Lingonberry ( Vaccinium vitis-idaea L.) Fruit as a Source of Bioactive Compounds with Health-Promoting Effects-A Review (Kowalska K. in Int J Mol Sci. 2021 May 12;22(10):5126.) DOI: 10.3390/ijms22105126
² Unveiling the evolutionary history of lingonberry (Vaccinium vitis-idaea L.) through genome sequencing and assembly of European and North American subspecies (Hidabayashi K. et al. in G3, 2023 Dec 24:jkad294. Online ahead of print.) DOI: 10.1093/g3journal/jkad294

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[Verfasst 08/2009, Update: 12/2023]

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