Gundermann | Heilpflanzenlexikon

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Gundermann, Katzenminze, Heilkraut

Als Heilpflanze wird der Gundermann bereits seit dem 12. Jahrhundert eingesetzt. Die Germanen nutzten ihn beispielsweise bei Durchfall, Magenbeschwerden und Lungenerkrankungen. Im Kräuterbuch von Leonhart Fuchs wurde er als Mittel gegen Leberleiden, Gelbsucht, sowie als harn- und schweißtreibendes Mittel gegen Gifte erwähnt. Hildegard von Bingen empfahl ihn bei Ohrenentzündungen und Ohrensausen.


Vor der Kultivierung des Hopfens nutzte man den Gundermann aufgrund seines hohen Bitterstoffgehalts außerdem zur Konservierung von Bier.

Gundermann – Artikelübersicht:

  • Synonyme
  • Heilwirkung und Anwendungsgebiete
  • Dosierung
  • Warnhinweise
  • Linktipps zum Gundermann als Heilpflanze

Heute wird der Gundermann in der Naturheilkunde innerlich vorwiegend bei Magen- und Darmbeschwerden, Blasenentzündungen und Husten sowie äußerlich bei Hauterkrankungen eingesetzt.

Der Gundermann ist eine krautige, ausdauernde und wintergrüne Pflanze. Der Hauptspross des Gundermanns kann bis zu zwei Meter lang werden, kriecht den Boden entlang oder rankt beispielsweise an Zäunen in die Höhe. Aufgrund seines raschen Wachstums kann er als Bodendecker gepflanzt werden.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Glechoma hederacea
  • Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Wuchshöhe/-länge: Der Hauptspross kann eine Länge von bis zu 2 m erreichen, die Blütentriebe eine Höhe von 30 cm
  • Farbe der Blüten: Violett, selten Rosa oder Weiß
  • Sammelzeit: März bis Juli (solange er sprießt)
  • Vorkommen: fast ganz Europa, Teile Asiens, Nordamerika
  • Standorte: bevorzugt feuchte, schwere, fruchtbare Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Blätter

Synonyme

Blauhuder, Buldermann, Donnerkraut, Donnerrebe, Efeu-Gundermann, Engelkraut, Engelskraut, Erdefeu, Erdhopfen, Erdkränzel, Erdkränzl, Gartenhopfen, Gewitterblume, Grundrebli, Guck durch den Zaun, Gundam, Gundelrebe, Gundelrieme, Gundelse, Gunelreif, Gutermann, Hederich, Heilrauf, Heilreif, Huder, Huderich, Katzenminze, Kranzkraut, Maßhold, Silberkraut, Soldatenpetersilie, Steinumwickler, Stinkender Absatz, Totenkraut, Udram, Udrang, Widerruf, Wildes Katzenkraut, Zickelskräutchen, Zickelskräutlein, Zieckelkräutchen

Wirksame Inhaltsstoffe

ätherische Öle und deren Bestandteile (α-Pinen, β-Pinen, Limonen, p-Cymen, Linalool, Menthol und α-Terpineol), Bitterstoffe (Glechomin, Marrubiin), Gerbstoffe (Tannine), Harze, Hyperosid, Luteolin, Mineralstoffe, Saponine, Ursolsäure, Vitamin C, β-Sitosterol

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Der Gundermann regt Blase und Niere sowie den Stoffwechsel an und wirkt entzündungshemmend und schleimlösend. Auf folgenden Gebieten findet er Anwendung:

  • Appetitlosigkeit
  • Blasenentzündungen
  • chronischer Husten
  • chronischer Schnupfen
  • Durchfall
  • Halsschmerzen
  • Hautirritationen
  • Hautkrankheiten
  • Heiserkeit
  • Magen- und Darmbeschwerden
  • Magenkatarrh
  • Rekonvaleszenz
  • schlecht heilende Wunden
  • Schleimhautentzündung

Dosierung und Anwendung

Der Gundermann eignet sich zur Herstellung von Tees und Badezusätzen. Auch für Umschläge bei schlecht heilenden Wunden oder Hauterkrankungen kann er genutzt werden.

Tee:
2 TL Blätter mit ¼ Liter heißem Wasser übergießen, 5 Minuten lang ziehen lassen und abseihen. Bei Husten oder Darmbeschwerden 3 Tassen täglich davon trinken. Der Tee kann auch zum Gurgeln verwendet werden.

Badezusatz:
2 Handvoll frisches Kraut in 5 Liter Wasser kochen und nach 10 Minuten abseihen. Den Sud dem Badewasser beigeben.

Umschlag:
Frisches Kraut kurz in Wasser aufkochen lassen, ausdrücken und zwei Mal täglich auf die betroffene Stelle legen. Jeweils zwei Stunden einwirken lassen.

Warnhinweise

  • Der Gundermann ist für viele Säugetiere, wie zum Beispiel für Pferde, giftig. Vergiftungen beim Menschen sind nicht bekannt.
  • Beim Menschen sind bei normalem Gebrauch von Gundermann keine Nebenwirkungen bekannt.
  • Es besteht Verwechslungsgefahr mit der roten Taubnessel. Die rote Taubnessel ist zwar für den Menschen – ebenso wie der Gundermann – nicht giftig, schmeckt jedoch als Tee zubereitet unangenehm und verfügt nicht über dieselben Wirkstoffe.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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Linktipps

– Gundelrebe | Wildpflanzen in der Küche
– Weitere Informationen über den Gundermann
– Kresse | Heilpflanzenlexikon
– Heilpflanzenlexikon – Index

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