Grünlippmuscheln – Wirkung und Anwendung

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Grünlippmuscheln, Grünschalenmuscheln aus Neuseeland

Die Muschel mit der namensgebenden Färbung an den Schalenrändern gilt als wahre Delikatesse unter den Meeresfrüchten.


Der überwiegende Teil der Grünschalmuscheln, die auch als Grünlippmuscheln bekannt sind, stammt aus Zuchtbetrieben von den südlichen Küsten Neuseelands. Allerdings wird ein Teil der Ernte auch für pharmazeutische Zwecke verwendet, denn die etwa 15 Zentimeter langen Muscheln weisen einen wertvollen Inhaltsstoff auf.

Wirkung und Anwendung von Grünlippmuscheln – Artikelübersicht:

Genau handelt es sich um spezielle Polysaccharide, die sogenannten Glykosaminoglykane, die in den Muscheln reichlich vorkommen. Sie sind der Produktion von Gelenkschmiere förderlich, weshalb aus den Muscheln Extrakte gewonnen werden, die in Pulverform als Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt kommen.

Doch das ist nur ein Teil, der für die beständig steigende Nachfrage am Markt verantwortlich ist. Mit ihrem schmackhaften Fleisch stellen sie so oder so ein hochwertiges Nahrungsmittel dar, das reich an Mineralsalzen, Eisen und den Vitaminen A, B, C und D ist.

Häufig sind schlechte Ernährungsgewohnheiten Auslöser für Krankheiten. Eine internationale Studie belegt beispielsweise, dass zu viel Fast Food auf dem Speiseplan das vermehrte Auftreten von Allergien bei Kindern begünstigt. Ebenso ist wissenschaftlich belegt, dass eine fettreiche Ernährung das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, wesentlich erhöht.

Ernährung und gesundes Leben

Aber auch der Umkehrschluss führt die Wissenschaftler immer wieder zu überraschenden Erkenntnissen, nämlich dass bestimmte Krankheiten nicht auftreten, weil die Menschen bestimmte Lebensmittel aus ihrer Region zu sich nehmen. Vier Beispiele sollen dieses Phänomen belegen:

– Menschen aus den Mittelmeerländern erkranken wesentlich seltener an Colitis ulcerosa, einer chronischen Entzündung des Dickdarms. Als Ursache wurde der vermehrte Genuss von Olivenöl festgestellt, wodurch Botenstoffe blockiert werden, die die entzündlichen Reaktionen bei dieser Erkrankung fördern.

– Japaner erkranken wesentlich seltener an einem Prostatakarzinom. Als Ursache fanden Forscher den vermehrten Genuss von rohem Fisch und Sushi heraus. Der hohe Anteil an Omega-3-Fettsäuren dieser Lebensmittel wirkt als Schutzfaktor.

– Polynesische Inselbewohner leiden wesentlich seltener an Herz-Kreislauf-Beschwerden. Forscher fanden als Ursache heraus, dass dieses Phänomen auftritt, weil Polynesier mit ihrem Essen traditionell sehr viel Kokosöl zu sich nehmen.

– Die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, leiden kaum unter Arthritis. Verantwortlich dafür ist der vermehrte Genuss der Grünlippmuschel. Das darin enthaltene Glucosaminglykan soll die Fähigkeit besitzen, die Gelenkschmiere aufzubauen.¹

Grünlippmuschel: Delikatesse und Nahrungsergänzungsmittel

Perna canaliculus, zu Deutsch Grünschalmuschel oder Grünlippmuschel, kommt ausschließlich in Neuseeland vor. Der grüne Schalenrand gab dem Schalentier seinen Namen. Die Wildbestände der Grünschalmuschel stehen in Neuseeland unter Schutz, daher wird sie in Aquakulturen hauptsächlich an den Nordspitzen der beiden neuseeländischen Hauptinseln (Marlborough Sounds und im Hauraki Gulf) kultiviert. Das beschauliche Küstenstädtchen Havelock an der nördlichen Spitze der Südinsel gilt als Zentrum der Muschelzucht in Neuseeland.

Grünlippmuscheln

Als Delikatesse weltweit begehrt, werden etwa zehn Prozent der Jahresernte auch als Extrakt für pharmazeutische Zwecke konserviert. Dabei sind vor allem die entzündungshemmenden, schmerzlindernden und knorpelschützenden Eigenschaften der Grünlippmuschel interessant. Im Handel werden sowohl Zubereitungen aus der Perna canaliculus in Form von Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel als auch als Gel zur äußerlichen Anwendung angeboten.

Interview mit Heilpraktiker und Gesundheitspädagoge René Gräber

René Gräber ist Heilpraktiker und Gesundheitspädagoge der Sebastian-Kneipp-Akademie (SKA). Er hat sich besonders auf das Thema Heilfasten spezialisiert und erläutert seine Erfahrungen damit auf seiner Webseite gesund-heilfasten.de.

gesund.co.at: Welche medizinischen Einsatzgebiete gibt es für Konzentrate oder Extrakte aus der Grünlippmuschel?

René Gräber: „Das Haupt-Einsatzgebiet von Präparaten der Grünlippmuschel ist die Behandlung von Gelenkerkrankungen. Pharmazeutische Präparate aus der Grünlippmuschel werden deshalb meist von älteren Menschen eingenommen. Das kann vorbeugend geschehen, um Knorpel und Gelenke vor dem Abbau zu bewahren, oder zur Verbesserung bereits bestehender Beschwerden.

Allerdings werden die Produkte auch von Sportlern geschätzt. Vor allem Sportarten, die hohe Anforderungen an die Ausdauer und damit an die Gelenke stellen, profitieren von zusätzlicher Glucosaminglykan-Einnahme, zum Beispiel in Form von Grünlippmuschelextrakt. Gerade Marathonläufer leiden oft unter Gelenkbeschwerden.“

gesund.co.at: Können auch Tiere mit Grünlippmuschel-Extrakten behandelt werden?

René Gräber: „Ja. Auch Tiere können von Arthrose-ähnlichen Erkrankungen befallen werden. Bei stark beanspruchten Reitpferden und sogar bei Hunden und Hauskatzen lassen sich im Alter Abnutzungserscheinungen in den Gelenken feststellen. Genau wie beim Menschen können dabei große Schmerzen auftreten, welche die Lebensqualität des Tieres erheblich schmälern. Eine Behandlung mit Grünlippmuschelkonzentrat kann helfen.“

gesund.co.at: Gibt es wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit der Grünlippmuschel bestätigen?

René Gräber: „Ja einige. Laut einer Studie der Yonsei Medical Clinic in Seoul aus dem Jahr 2009 scheint Lyprinol, ein Komplex aus zwölf verschiedenen Omega-3-Fettsäuren, nur in der Grünlippmuschel vorzukommen. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Behandlung mit Lyprinol die Zeichen und Symptome der Osteoarthritis signifikant verbesserte.

Eine Außenstelle des Royal Melbourne Institutes of Technology im australischen Bundoora fand heraus, dass die Omega-3-Fettsäuren der Grünlippmuschel eine beträchtliche entzündungshemmende Wirksamkeit mit sich brachten und zugleich keine negativen Wirkungen im Magen-Darm-Trakt erzeugen, die sonst von den pharmazeutisch erstellten Präparaten als Hauptnebenwirkung bekannt sind.

Die Medizinische Pavlov-Universität in Sankt Petersburg wies sogar nach, dass die Behandlung von Asthma mit dem Lipidextrakt der Grünlippmuschel effektiv Lipoxygenase und Cyclooxygenase blockiert. Diese Enzyme sind verantwortlich für die Produktion von entzündungsfördernden Prostaglandinen. Bei so behandelten Patienten zeigten sich eine signifikante Abnahme von Lungenpfeifen während des Tages, eine Abnahme von Wasserstoff-Peroxid in der ausgeatmeten Luft und ein Anstieg der maximalen Ausatmungsgeschwindigkeit am Morgen.“

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Quelle:

¹ mehr informationen zur Grünlippmuschel
² Natürliche Heilmittel: Grünlippmuschel (Perna canaliculus)

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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Linktipps

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Fotocredit: Foto 1 © by Kave Atefie; Foto 2 © by Richard Giddins

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