Glutenfrei, laktosefrei oder vegetarisch – Lebensmittelindustrie und Restaurants stellen sich der neuen Nachfrage

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Glutenfrei, laktosefrei oder vegetarisch - Lebensmittelindustrie und Restaurants

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Ob aufgrund von Lebensmittelallergien oder -unverträglichkeiten, religiösen Hintergründen oder wegen moralischer Aspekte – die Nachfrage nach Lebensmitteln, die den genannten Aspekten gerecht werden steigt unaufhaltsam.


Kein Wunder, dass die Nahrungsmittelindustrie auf diese Entwicklung reagieren muss, geht es doch um die Erschließung neuer Käufergruppen und damit um gigantische Umsätze. Doch nicht nur Produzenten und Supermärkte passen Ihr Angebot an, auch Restaurants und Lieferdienste reagieren auf die veränderte Nachfrage ihrer Kunden.

Glutenfrei, laktosefrei oder vegetarisch – Artikelübersicht:

Schon seit geraumer Zeit gilt der Bereich Ernährung als das alles beherrschende Thema in den Medien. Noch nie sind derart viele Kochbücher und Küchenratgeber veröffentlicht worden, kaum ein Fernsehsender kommt ohne Kochshows aus und auch im Internet erfreuen sich Informationsportale und Rezeptseiten allergrößter Beliebtheit.

Doch neben dem reinen Genussfaktor scheint bei Konsumenten immer mehr der Gesundheitsaspekt in den Vordergrund zu treten.

Gesundheitliche Aspekte der Ernährung

Während echte Nahrungsmittelallergien eher selten sind – derzeit haben in Österreich ca. 2 – 6% der Kinder und nur etwa 1 – 2,5% der Erwachsenen eine „echte“ Lebensmittelallergie – sind Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten weiter im Vormarsch. Ein Grund dafür sind zweifellos die von der Industrie verstärkt eingesetzten Inhaltsstoffe, für deren Verwertung unser Darm offensichtlich nicht gerüstet ist.

Dies betrifft Aromastoffe, Farbstoffe, Stabilisatoren, Geschmacksverstärker ebenso wie den verstärkten Einsatz etwa von Fruchtzucker (Fruktose).

Da Fruchtzucker eine höhere Süßungskraft als der herkömmliche Haushaltszucker hat, wird er häufig bei der Herstellung von Fertig- und Light-Produkten verwendet. Oftmals führt dies bei Konsumenten allerdings zu einem Verwertungsproblem im Darm, der mit den Übermengen offenbar nicht fertig wird.

Aber auch der Zusatz von Laktose, Histamin und Gluten ist in der Nahrungsmittelindustrie häufige Praxis. Konsumenten, die oft industriell aufbereitete Nahrung zu sich nehmen, riskieren damit einen Überschuss an diesen Substanzen, die vom Darm nicht mehr aufgenommen bzw. abgebaut werden können.

Auch wenn eine Lebensmittelallergie relativ selten auftritt (2-4 % der Weltbevölkerung), können die Reaktionen für Personen mit dieser Allergieform teilweise sogar lebensgefährlich ausfallen. Im Gegensatz zu Intoleranz handelt es sich bei allergischen Reaktionen um Abwehrreaktionen des menschlichen Immunsystems.

Sie reichen von Juckreiz, über Schwellungen bis zum anaphylaktischen Schock. Dabei zählen die Eiallergie, Milchallergie (nicht zu verwechseln mit der Laktoseintoleranz), Fischallergie und Weizenallergie zu den häufigsten Formen der Nahrungsmittelallergien. Aufgrund der steigenden Sensibilisierung der Konsumenten gegenüber Lebensmittelallergenen wurden zahlreiche Zutaten verpackter Lebensmittel kennzeichnungspflichtig.

Häufiger als die Nahrungsmittelallergie ist die sogenannte Lebensmittelintoleranz. In diesem Fall handelt es sich um einen angeborenen oder erworbenen Enzymdefekt.

Häufige Intoleranzformen sind dabei die Laktoseintoleranz oder auch Milchzuckerunverträglichkeit, Fructoseintoleranz oder auch Fruchtzuckerunverträglichkeit, Histaminintoleranz und Glutenintoleranz. Zu den bekanntesten Symptomen einer Lebensmittelunverträglichkeit zählt man Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall.

Viele Supermärkte bieten bereits eigene Regale für laktose- und glutenfreie Nahrungsmittel, um den Konsumenten den Einkauf zu erleichtern. Ebenso bieten Restaurants bereits laktosefreien Käse und glutenfreie Teigprodukte, wie Nudeln und Pizzateig an.

Auch andere gesundheitliche Aspekte können der Grund dafür sein, warum Personen auf den Genuss gewisser Nahrungsmittel verzichten müssen. So kann der regelmäßige Verzehr von zu viel Salz, Fett (vor allem gesättigte Fettsäuren) und Zucker über einen längeren Zeitraum den gesundheitlichen Zustand des Konsumenten rapide verschlechtern.

Zu den Folgen zählen vor allem Diabetes, Adipositas, Herzinfarkte, Schlaganfälle, etc. Neben speziellen Abteilungen in Supermärkten, gilt es hier vor allem dem ärztlichen Rat bezüglich der Ernährung zu folgen.

Pizza & Co – Fast Food für Vegetarier und Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten

Egal ob eine köstliche Pizza mit viel Käse und Salami direkt vom Lieferservice nach Hause, der Burger einer beliebten Fast Food Kette, das Wiener Schnitzel mit Pommes Frittes und Ketchup oder der Hot Dog vom Würstelstand ums Eck, all diese Speisen sind nur einige wenige Beispiele, die einem Großteil der Bevölkerung das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Jedoch zählen diese Gerichte auch zu denjenigen, die man üblicherweise aus gesundheitlicher Sicht am besten vom Speiseplan verbannen sollte. Zu wenige Vitamine, zu viele Kohlenhydrate, zu viel Fett, zu viel Salz, zu viel Zucker, und die Liste scheint endlos.

Vor allem die Pizza bietet mit ihren vielfältigen Kreationsmöglichkeiten im Bereich der Fertigprodukte zahlreiche ernährungstechnisch hochwertigere Alternativen. Egal, ob mit magerem Fleisch, vegetarisch, vegan, glutenfrei, eifrei oder mit Vollkornmehl – die Auswahl ist groß.

Und kaum eine Speise wird mehr mit den Annehmlichkeiten eines Lieferservice nach Hausein Verbindung gesetzt wie die runden Teigfladen. Das österreichische Online-Bestellservice mjam.at etwa, zeigt vor, wie vielseitig das Angebot im Bereich der Pizzarestaurants mittlerweile sein kann.

Die Betreiber legen wert auf höchste Flexibilität: egal ob Pizzaservice in Wien, Graz oder Salzburg, welcher Bezirk, welche Preisklasse, welcher Geschmack – für jeden soll etwas dabei sein. Dabei können die Zutaten für die zu liefernde Pizza online gewählt werden und auch eine Nachricht kann an den Pizzazulieferer gesendet werden, sodass auch Sonderwünsche erfüllt werden können.

Noch ist das Angebot an Restaurants, die auf gluten- bzw. laktosefreie Produkte spezialisiert sind überschaubar, das Unternehmen möchte aber genau das bereits in naher Zukunft ändern.

Neue Vorgabe: gesund und schmackhaft soll es sein

Doch für zwischendurch eine gesunde Pizza bestellen, ist das überhaupt möglich? Ja, mit etwas Kreativität und gutem Willen ist dies mittlerweile auch bei Lieferdiensten kein Problem mehr. So ermöglicht beispielsweise der Austausch einiger Zutaten, die ungesunde und fettige Pizza zu einer wesentlich gesünderen Köstlichkeit zu verwandeln.

Vor allem Salami, herkömmlicher Pizzakäse und reichlich Salz, können durch Schinken, Schaf- oder Ziegenkäse und Kräuter sowie Kräutersalz und andere Gewürze ersetzt werden. Deshalb ist es empfehlenswert, bei der Pizzabestellung auf die Zusammensetzung gesunder und kalorienärmerer Zutaten zu achten.

Wer sich seine eigene gesunde Pizza zaubern möchte, kann beispielsweise anstatt des Teigs geraspelte Zucchini wählen, diese in runder Form auf Backpapier ohne Fett backen und anschließend mit Gemüse, Käse und Schinken belegen.

Auch bei anderen Lebensmitteln wie Burger, Fischstäbchen, Schnitzel oder Pommes Frites folgen die Produzenten dem Trend zu mehr Gesundheit. Statt Fritteuse und Weizenmehl, werden Backofen und Vollkornmehl als gesunde Alternative gewählt.

Ebenso kann das deftige, stark zuckerhaltige Cremeeis mittlerweile durch laktosefreies oder gar veganes Creme- oder Wassereis ersetzt werden. So scheint der Trend in der Lebensmittelindustrie zu mehr Gesundheit und Vielfalt auch nicht bei Pizza & Co. nicht zu stoppen.

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Quellen:

¹ Medzin populär: Nahrungsmittel-Unverträglichkeitenim Vormarsch
² ÖGE: Lebensmittelallergie und Nahrungsmittelintoleranz

[wro]

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