Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft

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Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft

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Bei vielen Frauen ist die Schwangerschaft die Zeit im Leben, in der die Qualität der Nahrung eine völlig neue Bedeutung erhält.


Der Vorgang Essen wird bewusster, der Körper spürt den erhöhten Bedarf. Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ist notwendig und völlig normal. Aber mache Frauen wehren sich gegen die Gewichtszunahme und die Nahrungsaufnahme wird eingeschränkt.

Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft – Artikelübersicht:

Andere wiederum essen mehr als gesund ist – doch welche Gewichstzunahme in der Schwangerschaft ist normal?

Eigenes Ausgangsgewicht entscheidend für werdende Mütter

Werdende Mütter sollten bei der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft mehrere Faktoren berücksichtigen, einschließlich ihres Ausgangsgewichts, ihres Alters und ihrer körperlichen Aktivität.

Eine angemessene Gewichtszunahme während der Schwangerschaft ist wichtig für die Gesundheit der Mutter und des Babys. Eine unzureichende Gewichtszunahme kann das Risiko für Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht und Entwicklungsstörungen erhöhen. Eine übermäßige Gewichtszunahme hingegen kann das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft und nach der Geburt erhöhen.

Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ist auch schon in der Frühschwangerschaft ist wichtig. Frauen mit normalem Ausgangsgewicht für eine Schwangerschaft (Body Mass Index = BMI von 20 bis 26) haben einen Tagesbedarf von etwa 2.700 Kilokalorien (kcal). Das entspricht einem Mehrbedarf von nur 250 bis 300 kcal. Anders ausgedrückt, einem etwa 5 x 5 cm großen Stück geräucherte Makrele. Oder einer großen Scheibe Vollkornbrot mit Butter und Frischkäse. Oder etwas weniger als einer 500-Gramm-Schale frischer Kirschen.

Gewichtszunahme in der Schwangerschaft – was ist gesund?

Laut den Empfehlungen des Nationalen Instituts für Gesundheit und Pflegeexzellenz (NICE) sollten Frauen mit einem normalen Gewicht (BMI 18,5-24,9) während der Schwangerschaft zwischen 11,5 und 16 kg zunehmen. Frauen mit Untergewicht (BMI < 18,5) sollten zwischen 12,5 und 18 kg zunehmen, während Frauen mit Übergewicht (BMI 25-29,9) zwischen 7 und 11,5 kg zunehmen sollten. Für Frauen mit Adipositas (BMI > 30) beträgt die empfohlene Gewichtszunahme zwischen 5 und 9 kg.

Gewichtszunahmen in dieser Bereich gehen auch rasch wieder zurück: so wird ein halbes Jahr nach der Entbindung, insbesondere wenn die Frau stillt, die Waage nur noch etwa ein Kilogramm mehr anzeigen als vor der Schwangerschaft.

Nehmen Frauen jedoch mehr zu als nötig, bleiben nach der Stillzeit durchschnittlich 2,5 kg “hängen”. Über 6 kg können es sogar sein, wenn die massive Zunahme vor der 20. Schwangerschaftswoche erfolgt ist.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jede Schwangerschaft individuell ist und dass andere Faktoren, wie z. B. Mehrlingsschwangerschaften, auch die empfohlene Gewichtszunahme beeinflussen können. Es ist auch wichtig zu betonen, dass die Gewichtszunahme nicht gleichmäßig über die Schwangerschaft verteilt sein muss.

Eine übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft kann das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck und Präeklampsie (alte Namen: EPH-Gestose, Spätgestose, Schwangerschaftsintoxikation, Schwangerschaftsvergiftung) erhöhen.

Eine übermäßige Gewichtszunahme kann auch das Risiko für eine Kaiserschnittgeburt erhöhen und es kann schwieriger sein, nach der Schwangerschaft das Gewicht zu reduzieren.

Essstörungen gefährden das Baby

Besondere Probleme treten auf, wenn Frauen mit einer Essstörung wie Magersucht (Anorexia nervosa), Ess-Brechsucht (Bulimia nervosa) oder Fresssucht (Binge eating disorder) sich ein Kind wünschen.

Allerdings bleiben bei Frauen mit einer Essstörung, die zu Untergewicht führt, Eisprung und Regelblutung häufig aus. Erst bei einem BMI von etwa 19 tritt die Fruchtbarkeit wieder ein.

Frauen mit Essstörung hungern oder erbrechen, weil sie einer bestimmten Vorstellung ihres Körpers entsprechen wollen. Einige missbrauchen zusätzlich Abführmittel. Eine Essstörung sollte mit psychologischer Unterstützung therapiert sein, bevor eine Frau schwanger wird.

Andernfalls bestehen Risiken wie Fehlgeburt, massives Schwangerschaftserbrechen, verzögertes Wachstum des Kindes, niedriges Geburtsgewicht oder Komplikationen bei der Geburt. Außerdem wird die spätere Entwicklung einer psychischen Störung auch beim Kind wahrscheinlicher. Diese Risiken sind deutlich geringer, wenn Psyche und Körper vor Eintritt der Schwangerschaft von der Essstörung erholt sind.

Üppige Mama, gesundes Kind?

Das Ausgangsgewicht einer Schwangeren hat nicht unwesentlich Einfluss auf die Entwicklung ihres Babys. Untergewicht vor und eine geringe Gewichtszunahme während der Schwangerschaft können beispielsweise mit einer Wachstumsverzögerung sowie einem verringerten Geburtsgewicht einhergehen.

Auch starkes Übergewicht führt häufig zu Problemen während der Schwangerschaft. Dennoch sollte auf Diäten während der neun Monate unbedingt verzichtet werden.

Eine Diät führt durch die geringe Nahrungsaufnahme zwangsläufig zu einer Unterversorgung des Babys. Dieses Defizit können auch Nahrungsergänzungsmittel, so nützlich und wichtig sie in der Schwangerschaft oft sind, nicht ausgleichen. Überdies begünstigen Diäten in dieser Zeit der Umbrüche und der Neuorientierung Befindlichkeitsstörungen und psychische Probleme.

Es ist also keineswegs überflüssig, wenn die Hebamme oder der Gynäkologe in den neun Monaten die Gewichtsentwicklung engmaschig kontrollieren. Sie tun es zum Wohl von Mutter und Kind.

Das mütterliche Gewicht allein erlaubt aber keine genaue Vorhersage für die Entwicklung des Babys im Bauch. Daran sind viele weitere Faktoren beteiligt: Alter und Körpergröße der Mutter, ihr Blutdruck, die Anzahl der bisherigen Schwangerschaften und ob es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft handelt.

Eine große Rolle für den Gesundheitsstatus des Kindes spielt auch die Ernährung der Mutter mit Spurenelementen. Eisen- und Zinkmangel beispielsweise führen zu einem niedrigeren Geburtsgewicht.

Wichtige Ernährungsfaktoren für werdende Mütter

  • Folsäure: Folsäure ist ein wichtiger Nährstoff, der das Risiko von Geburtsfehlern reduzieren kann. Frauen sollten während der Schwangerschaft täglich 400-600 Mikrogramm Folsäure einnehmen, idealerweise schon vor der Schwangerschaft.
  • Proteine: Proteine sind wichtig für das Wachstum des Babys und die Entwicklung von Gewebe und Organen. Werdende Mütter sollten darauf achten, ausreichend Protein in ihre Ernährung aufzunehmen, indem sie mageres Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte und Nüsse essen.
  • Eisen: Eisen ist wichtig für die Bildung von roten Blutkörperchen und den Transport von Sauerstoff im Körper. Werdende Mütter haben einen höheren Eisenbedarf, da sie Blut an das wachsende Baby abgeben. Eisenreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, Hülsenfrüchte, Spinat und Vollkornprodukte sollten in die Ernährung aufgenommen werden.
  • Calcium: Calcium ist wichtig für die Entwicklung von Knochen und Zähnen des Babys. Milchprodukte, dunkles Blattgemüse und angereicherte Lebensmittel sind gute Quellen für Calcium.
  • Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Entwicklung des Gehirns und der Augen des Babys. Sie können in fettem Fisch wie Lachs, Makrele und Sardinen sowie in pflanzlichen Quellen wie Chiasamen und Leinsamen gefunden werden.
  • Vitamine und Mineralstoffe: Eine ausgewogene Ernährung, die aus einer Vielzahl von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und fettarmen Milchprodukten besteht, kann sicherstellen, dass werdende Mütter ausreichend Vitamine und Mineralstoffe erhalten, die für die Gesundheit des Babys und der Mutter während der Schwangerschaft wichtig sind.

Es ist auch wichtig, dass werdende Mütter während der Schwangerschaft ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um eine Dehydrierung zu vermeiden.

Alkohol, Koffein und rohes oder unzureichend gekochtes Fleisch oder Fisch sollten vermieden werden, um das Risiko von Komplikationen zu reduzieren.

Insgesamt sollten werdende Mütter eine ausgewogene Ernährung beibehalten, die reich an Nährstoffen ist, und körperliche Aktivität in Maßen betreiben. Werdende Mütter sollten auch eng mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass ihre Gewichtszunahme während der Schwangerschaft angemessen ist und dass sie und ihr Baby gesund bleiben.

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Quellen:

¹ Grünes Kreuz e. V. – www.dgk.de
² Weight management before, during and after pregnancy. National Institute for Health and Care Excellence (NICE; 2010)
³ Weight Gain During Pregnancy [American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG). (2013). Committee Opinion No. 548]

[Verfasst 08/2006, Update: 02/2023]

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