Fit durch den Büroalltag: Die Gesundheit am Arbeitsplatz fördern

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Fit durch den Büroalltag

Bürojobs gelten als ungesund. Viele Menschen suchen nach der Büroarbeit einen Ausgleich, zum Beispiel durch Sport im Fitnessstudio. Aber wo liegen eigentlich die gesundheitlichen Gefährdungen, die vom Büroalltag ausgehen? Und was lässt sich im Alltag dagegen tun?


Zu wenig Bewegung

Bewegungsmangel ist zu einem zentralen Gesundheitsproblem der Gesellschaft geworden. Gerade im Büroalltag ist die Bewegung auf ein Minimum reduziert, alle Arbeitsabläufe sind so optimiert, dass möglichst wenig Bewegung notwendig ist. Wenn dieser Bewegungsmangel nicht kompensiert wird, stellen sich in vielen Fällen gesundheitliche Probleme ein. Dabei lassen sich durch sehr einfache Angewohnheiten starke gesundheitsfördernde Effekte erzielen:

  • Der Parkplatz solle nicht direkt vor der Firma sein, sondern einen kleinen Fußweg erzwingen.
  • Statt des Fahrstuhls sollte man so oft wie möglich die Treppe nutzen.
  • Bei jedem Gang zur Toilette sollten einige Kniebeugen gemacht werden.
  • Die Venenpumpen einsetzen: Dies ist ein Trick, den besonders Vielflieger nutzen, um einer Thrombose vorzubeugen. Im Sitzen hebt und senkt man dabei die Fersen, danach die Zehen und den Mittelfuß. Danach wieder die Fersen usw. Zu jeder vollen Stunde sollte man die Venenpumpen etwa 20 bis 50 Mal wiederholen. Durch diese minimale Bewegung fließt vermehrt Blut durch die Venen der Beine. Die verbesserte Durchblutung unterstützt die Gesundheit, ganz ähnlich wie eine sportliche Übung.

Zu langes Sitzen

Viele Menschen, vor allem Büroarbeiter, sitzen acht Stunden pro Tag. Bereits sechs Stunden Sitzen am Tag erhöht das Risiko, bestimmte Krankheiten zu erleiden deutlich, wie zum Beispiel das metabolische Syndrom, Herzerkrankungen oder einen Schlaganfall.

Eine erste Maßnahme wäre ein Stehtisch, an dem man im Büro zeitweise arbeitet. Wenn das nicht möglich ist, sollten die erwähnten Venenpumpen eingesetzt werden. Außerdem bieten sich weitere einfache Maßnahmen an:

  • Während der Telefonate aufstehen und umhergehen. Das erhöht die Denkfähigkeit und außerdem kostet die Bewegung auf diese Weise keine Zeit.
  • Den Drucker so weit wegstellen, dass man für jeden Ausdruck aufstehen muss.
  • Die Kaffeemaschine aus dem Büro in die Küche stellen.

Wenn die Kaffeemaschine, der Kopierer und der Drucker nicht im Büro stehen, sondern in angrenzenden Räumen, die gemeinsam genutzt werden, hat das weitere Vorteile. Unterschiedliche Studien haben längst gezeigt, dass eben keine Zeit verloren geht, wenn jeder Weg zur Kaffeemaschine in einen anderen Raum führt. Im Gegenteil: Produktivitätssteigerung ist die Folge. Der soziale Zusammenhalt unter den Kolleginnen und Kollegen wächst, die kurzen Wege setzen Problemlösungsprozesse frei und sogar geringere Ausfall- und Krankheitszeiten sind eine erfreuliche Folge dieser kurzen zusätzlichen Wege.

Zu wenig Schlaf

Unser Organismus ist auf den Schlaf dringend angewiesen. Wer dauerhaft weniger als sechs Stunden schläft, wird mit höherer Wahrscheinlichkeit schwere neurologischen Krankheiten erleiden als Menschen, die ausreichend schlafen. Demenz beispielsweise steht in einem direkten Zusammenhang mit zu wenig Schlaf.

Gerade Menschen, die einen stressigen Bürojob haben, leiden allerdings oftmals unter Schlafmangel. Denn im Büroalltag wird zwar das Gehirn stark beansprucht, der Körper allerdings zu wenig. Der Schlaf stellt sich dann nur schwer ein, weil der Körper nicht müde ist.

Dauerhafter Stress, der von vielen Büroarbeitern erlebt wird, steht ebenfalls in einer Wechselwirkung mit dem Schlaf. Wer Stress erleidet, schläft schlecht, denn Stress ist eine Alarmbereitschaft des Körpers. Der Organismus ist in einer stressigen Phase angespannt, er ist bereit, eine große körperliche Herausforderung zu bewältigen. Ein solcherart aktivierter Körper kann selbstverständlich nicht einschlafen. Andersherum reagiert man nicht sofort mit Stress auf eine hektische Situation, wenn man ausgeschlafen ist.

Entscheidend ist es deshalb, die Schlafzeit fest in den Tagesablauf einzuplanen. Die sechs Stunden sind selbstverständlich nur ein Richtwert und eine untere Grenze. Die Schlafqualität spielt bei diesen Grenzwerten ebenfalls eine große Rolle. Ein geregelter Tagesablauf, mit einer Entspannungsphase vor dem Zubettgehen, hilft in jedem Fall, zu einem besseren Schlaf zu gelangen.

Zu wenig Wasser

Der Organismus benötigt viel Flüssigkeit, damit alle Prozesse im Körper optimal ablaufen. Eine klare Mengenangabe, wie viel Wasser ein Mensch braucht, ist allerdings unmöglich. Zwei andere Indikatoren sind verlässlicher: Das Durstgefühl und die Farbe des Urins:

– Ist der Urin orange oder bernsteinfarben, leidet der Körper bereits unter einer Unterversorgung an Wasser. Man sollte sofort ein Glas Wasser trinken.
– Ist der Urin stark gelb gefärbt, deutet das auf eine leichte Unterversorgung hin. Es sollte etwas mehr Wasser getrunken werden.
– Klar bis leicht gelblich gefärbt, deutet auf eine optimale Flüssigkeitsversorgung hin.
– Ist der Urin ganz klar und durchsichtig, könnte bereits etwas zu viel Wasser aufgenommen worden sein.

Durch Kaffee- und Alkoholkonsum kann dieser Indikator jedoch unzuverlässig werden, da diese Flüssigkeiten, die Harnproduktion antreiben und deshalb der Urin stets hell bleibt. Der Durst ist deshalb ebenso wichtig, um den Wasserhaushalt zu regulieren. Dabei ist zu beachten, dass nicht jedes Durstgefühl im Büro mit Kaffee gelöscht werden sollte. Und das gilt im besonderen Maße für den Durst am Morgen: Ein Glas Wasser, direkt nach dem Aufstehen, fördert die Gesundheit. Der erste Kaffee sollte ein bisschen warten.

Zu viel Fastfood

Vor allem in hektischen Bürojobs ist Fastfood gefragt. Mahlzeiten, die schnell im Stehen oder sogar am Schreibtisch gegessen werden können, sind für das Büro ideal. Allerdings können gesundheitliche Probleme die Folge sein.

Andersherum wurde ebenfalls längst ein Zusammenhang erwiesen: Menschen, die auf die Inhaltsstoffe in ihren Mahlzeiten achten, leben in der Regel gesünder als Menschen, für die die angemessene Ernährung keine Rolle spielt. Als Faustregel gilt hier ganz einfach: Weniger ist mehr. Je weniger unterschiedliche Inhaltsstoffe, also Farbstoffe, Aromen, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, Süßungsmittel, Zucker etc., desto besser ist das Lebensmittel. Eine lange Liste, mit Zutaten, die man gar nicht kennt oder zuordnen kann, ist in den meisten Fällen ein schlechtes Zeichen. Besser sind einfache, gesunde Mahlzeiten, die sich idealerweise mit einem kurzen Fußweg verbinden lassen.

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Quellen:

¹ Ergonomie im Arbeitszimmer und Büro
² Das individuelle Schlaferlebnis

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Linktipps

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