Fenchel | Heilpflanzenlexikon

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Fenchel, Brotanis, Naturheilkunde

Der Fenchel ist schon seit Jahrtausenden als Heilpflanze weltweit geschätzt. Er kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, war aber auch schon in der altchinesischen Heilkunde bekannt. Früher bekamen Mütter nach der Entbindung Fenchel geschenkt, einerseits um Fliegen von ihrem Baby abzuhalten, andererseits um einen Tee zuzubereiten, welcher die Milchproduktion anregen sollte. Auch heute sind Fenchelfrüchte noch häufig Bestandteil von Milchbildungstees.


Die Früchte des Fenchels sind samenähnlich und werden heute vor allem bei Blähungen eingesetzt. Seine Knolle dient zum Verzehr als Gemüse.

Der Fenchel ist eine ein- bis mehrjährige Pflanze, von Juli bis September blühen seine gelblichen Doldenblüten, aus welchen ab September die Früchte (Samen) wachsen.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Foeniculum vulgare
  • Familie: Doldenblütler (Apiaceae = Umbelliferae)
  • Wuchshöhe: bis zu 2 m
  • Farbe der Blüten: gelblich
  • Sammelzeit: September – Oktober
  • Vorkommen: ursprünglich im Mittelmeerraum, heute in ganz Europa, Asien und in Teilen Südamerikas und Afrikas
  • Standorte: sonnig und warm; lockere, nährstoffreiche Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Knolle, Früchte (=Samen)

Synonyme

Bitterfenchel, Brotanis, Brotsamen, Enis, Femis, Fenikel, Fenikl, Fenis, Fenkel, Fennekel, Fennichl, Fennisamen, Fennkol, Fernis, Finchel, Finnkel, Frauenfenchel, Gartenfenchel, Gewürzfenchel, Kammfenchel, Kinderfenchel, Langer Anis, Langer Kümmel, Süßfenchel

Wirksame Inhaltsstoffe

ätherische Öle (Chamazulen), Bestandteile von ätherischen Ölen (Anethol, Carvon, Citral, Estragol, Fenchon, Foeniculin, Kampfer, Limonen, Linalool, Myristicin, Pinen, Psoralen, Salicylate, Thymol, Xanthotoxin), Bor, Cumarine (Bergapten, Umbelliferon), Eugenol, Flavonoide (Rutin, Rutosid), Fumarsäure, Kaffeesäure, Linolsäure, Trigonellin, Vitamin C, Vitamin E (Tocopherol)

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Der Fenchel findet bereits seit Jahrtausenden als Heilmittel bei Blähungen und Husten Verwendung. Er wirkt antibakteriell, entspannend, harntreibend, krampflösend, menstruationsfördernd, schleimlösend und tonisierend und wird auf folgenden Gebieten eingesetzt:

  • Appetitlosigkeit
  • Asthma
  • Bindehautentzündungen
  • Blähungen
  • Bronchitis
  • Dreimonats-Koliken (bei Säuglingen)
  • Epilepsie (unterstützend)
  • Erkältung
  • Geschwüre
  • Halsinfektionen
  • Herzschwäche
  • Husten
  • Insektenstiche
  • Keuchhusten
  • Koliken
  • Kopfschmerzen
  • Lidrandentzündungen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Migräne
  • Milchbildung
  • Muskelschmerzen
  • Rheuma
  • Schlaflosigkeit
  • Verdauungsschwäche
  • Wechseljahrsbeschwerden


Dosierung und Anwendung

Die Früchte (Samen) des Fenchels werden besonders gern zur Herstellung von Tees genutzt. Hierfür 1 TL Fenchelsamen mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Bei Blähungen lauwarm trinken.

Wenn man vor dem Frühstück ½ TL Fenchelsamen kaut, verleiht dies frischen Atem und wirkt positiv auf die Mundschleimhaut.

Warnhinweise

  • Fenchelzubreitungen sollten nicht über mehrere Wochen ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
  • Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Fenchel.
  • Reines Fenchelöl nicht bei Säuglingen oder Kleinkindern anwenden, da es Atemnot oder Erregungszustände auslösen könnte.
  • Das Bundesinstitut für Risikobewertung/BGVV in Deutschland warnt vor der Einnahme von Fenchel über einen längeren Zeitraum in größeren Mengen, da das im ätherischen Öl enthaltene Estragol in Tierversuchen eine mögliche kanzerogene Wirkung aufweist. Eine konkrete Gesundheitsgefährdung für den Menschen ist allerdings nicht belegt.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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