Was ist ein EKG (Elektrokardiogramm)?

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EKG - Elektrokardiogramm

Ein EKG (Abkürzung für “Elektrokardiogramm”) ist ein vom Elektrokardiographen aufgezeichnetes Bild der elektrischen Herzaktivität. Der Elektrokardiograph nimmt die schwachen elektrischen Impulse, die bei jedem Herzschlag entstehen, über am Körper angebrachte Elektroden auf und stellt sie in Form einer Kurve auf Papier oder einem Computer-Monitor dar.


Das EKG liefert wichtige Informationen über Ihre Herzfunktion und ermöglicht damit eine Abklärung der Ursachen Ihrer Beschwerden.

EKG (Elektrokardiogramm) – Artikelübersicht:

Definition EKG

Ein EKG (Elektrokardiogramm) misst die elektrische Herzaktivität mittels Elektrokardiographen und stellt sie als Bild dar. Es handelt sich dabei um eine absolut risikolose und schmerzfreie Untersuchung.

Ruhe-EKG, Belastungs-EKG und Holter-EKG sind die 3 wichtigsten elektrophysiologischen Standarduntersuchungen des Herzens. Sie dienen dem Nachweis bzw. Ausschluß organischer Herzerkrankungen.

Schon aus dem Ruhe-EKG (mit 12 Ableitungen) sind wichtige Aussagen über den Herzrhythmus, etvl. Überleitungsstörungen, die Herzachse, eine Hypertrophie (Herzmuskelerkrankung) oder Zeichen des Sauerstoffs- oder Elektrolyt-Defizits möglich.

Das Holter-EKG wurde bereits 1960 vom Flugzeugingenieur gleichen Names zur Überwachung des Herzens von Langstreckenpiloten entwickelt. Dieses sog. 24 Stunden EKG ( besser 72 Std.) dient der Entdeckung von Herzrhythmusstörungen, die nur bei organischer Herzerkrankung von Bedeutung sind. Ihre Therapiewürdigkeit und ein evtl. Therapieerfolg kann mit dem Holter-EKG dokumentiert werden.

animiertes EKG

Belastungs-EKG (Ergometrie)

Beim Belastungs-EKG wird ein Elektrokardiogramm unter körperlicher Belastung geschrieben. Da sich eine Reihe von Krankheitsbildern des Herzens erst unter Anstrengung zeigen, ist es oft notwendig, ein sogenanntes Belastungs-EKG (Ergometrie) durchzuführen.

Man wird dazu mit dem EKG an 6 Stellen (Arme, Beine, Brustkorb) mit Elektroden (Metallplätchen, die mit dem EKG verbunden sind) “verkabelt”. Weiterhin bekommt man eine Blutdruckmanschette um den Arm. Die so aufgefangenen Impulse werden auf einem Bildschirm dargestellt und können als Kurven ausgedruckt werden.

Je nach Verfügbarkeit wählt der Arzt nun eine Methode zur Durchführung des Belastungs-EKG aus. Die Untersuchung wird zumeist mit einem Stand-Fahrrad durchgeführt. Am Beginn der Untersuchung wird ein Ruhe-EKG geschrieben.

Dann beginnen Sie zu treten, wobei alle zwei Minuten die Belastung weiter erhöht wird. Während jeder Stufe wird der Blutdruck gemessen und ein EKG geschrieben. Die Untersuchung dauert so lange, bis Sie Ihre Leistungsgrenze erreicht haben, Beschwerden auftreten oder der Arzt abbricht. In einer abschließenden Ruhephase wird die Erholungsfähigkeit ebenfalls mittels EKG beobachtet.

Die Ergometrie liefert dem Arzt einen Reihe von wichtigen Informationen. Unter anderem wie gut Ihre Leistungsfähigkeit ist, ob unter Belastung eine Durchblutungsstörung des Herzens vorliegt (koronare Herzerkrankung, angina pectoris) und ob eine Rhythmusstörung vorliegt. Ebenso kann beurteilt werden, wie sich der Blutdruck unter Belastung verhält.

Zur Ergometrie sollten Sie nicht nüchtern kommen, sondern ein normales Frühstück zu sich genommen haben. Sie sollten bequeme Kleidung mitbringen, am besten eine Sporthose und Sportschuhe. Da Sie eine körperliche Leistung erbringen, werden Sie auch schwitzen (Handtuch etc mitbringen).

Ziele der Ergometrie

  • Beurteilung des Funktionszustandes der Herzkranzgefäße bei Patienten mit typischen oder atypischen Brustschmerz
    (Verdacht auf koronare Herzkrankheit), oder bei Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren.
  • Als Eignungstest für kardial besonders belastende berufliche oder andere Tätigkeiten und zur Bestimmung der
    Leistungsfähigkeit.
  • Zur Prognoseabschätzung bei bestimmten Herz-Kreislauferkrankungen. (z.B: vor Trainingsbeginn)
  • Zur Verlaufskontrolle nach medikamentöser oder chirurgischer Therapie am Koronarsystem oder nach Herzinfarkt.
  • Zur Klärung der Frage, ob eine kardiale Therapie wirkt und um diese zu optimieren.
  • Zur Langzeitbeobachtung bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung.
  • Zur Untersuchung von Patienten mit rezidivierenden Herzrhythmusstörungen.

Wann darf eine Ergometrie nicht erfolgen?

  • Bei Erkrankungen des Herzkreislaufsystems mit erheblicher Funktionsbeeinträchtigung, also bei Zeichen der
    Herzschwäche durch einen Klappenfehler, einer Herzmuskelerkrankung oder einer KHK.
  • Bei schweren Herzrhythmusstörungen.
  • Bei Thrombosen.
  • Bei schwerem arteriellem Hochdruck.
  • Bei schwerem pulmonalem Hochdruck.
  • Bei symptomatischer Aortenstenose.

Wann muss die Ergometrie abgebrochen werden?

  • Bei Beschwerden von Seiten des Nervensystems. (z.B: Schwindel)
  • Bei zunehmendem Brustschmerz.
  • Bei zunehmender und schwerer Atemnot.
  • Bei EKG-Veränderungen mit zunehmenden Herzrhythmusstörungen. (z.B: Kammertachykardien oder Vorhofflattern)
  • Zunehmende EKG-Veränderungen der Erregungsleitung oder Erregungsrückbildung.
  • Ausgeprägte Veränderungen des Blutdrucks (Abfall, zu geringer oder zu starker Anstieg)

Durch das EKG selbst bestehen für den Patienten keinerlei Gefahren. Allerdings können in wenigen Fällen durch die körperliche Belastung Beschwerden wie Muskelkater oder Herzrhythmusstörungen, in seltensten Fällen eine Lungenstauung oder ein Herzinfarkt auftreten.

Diese Symptome wären aber auch im Alltag bei körperlicher Belastung aufgetreten, im EKG-Labor stehen Sie jedoch ständig unter ärztlicher Überwachung und sind so bei eventuellen Beschwerden optimal versorgt.

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Quelle:

¹ Abteilung für Kardiologie – AKH Wien

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