Die Fettleber – (nicht nur) eine Folge des Lebensstils

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Die Fettleber – (nicht nur) eine Folge des Lebensstils

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Zu wenig Bewegung, übermäßige Nahrungsaufnahme, Alkoholmissbrauch – zumeist sind es diese drei Faktoren, die als Auslöser einer Fettleber, einer im Anfangsstadium zumeist harmlosen, jedoch weit verbreiteten Lebererkrankung fungieren.


Mitentscheidend für das Auftreten der Fettleber scheinen jedoch ebenso genetische Faktoren und – neuesten Erkenntnissen zufolge – auch Diätfehler zu sein.

Fettleber – Artikelübersicht:

Beschreibung und Einteilung

Bei einer Fettleber kommt es zu Einlagerungen von Fett in die Leberzellen. „Die Fettleber ist an sich eine harmlose Erkrankung, führt nicht zu einer chronischen Leberzirrhose oder Leberinsuffizienz und auch nicht zum akuten Leberversagen“, so Prof. Ludwig Kramer, Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung im Krankenhaus Hietzing in Wien.

Im Anfangsstadium, in dem nur selten eine Diagnose erfolgt, sind kaum Symptome zu bemerken. Kommt es in weiterer Folge zu einer meist bereits an Laborwerten ablesbaren Fettleberentzündung (Steatohepatitis), unterscheidet die Medizin drei verschiedene Formen:

  • NASH (Non-alcoholic Steatohepatitis): Fettleberentzündung, die nicht aufgrund von erhöhtem Alkoholgenuss ausgelöst wird.
  • BASH (Both alcoholic and non-alcoholic Steatohepatitis): Fettleber bei Patienten mit erhöhtem Alkoholgenuss.
  • ASH (Alcoholic Steatohepatitis): Fettleberentzündung dominiert durch Alkoholschädigung

Fettlebererkrankungen sind bis zu diesem Stadium in der Regel gut therapierbar, indem die der Erkrankung zugrunde liegenden, meist im Lebensstil begründeten (Mit-)Ursachen, beseitigt werden. In weitere Folge kann eine Fettlebererkrankung jedoch auch zu einer Fettleber bedingten Leberzirrhose führen.

Ursachen

„Die Fettleber wird meist mit dem Lebensstil bzw. Lebensstilfehlern in Verbindung gebracht“, so Prof. Kramer, „allerdings muss dies nicht automatisch der Fall sein“. Dennoch tragen drei Faktoren zur Ausbildung einer Fettleber bei:

· Genetisches Risiko
· Zu energiereiche Ernährung
· Alkoholmissbrauch

Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, so Prof. Kramer, gehen allerdings davon aus, dass sowohl die Fettleber, wie auch die anderen Symptome des sogenannten „metabolischen Syndroms“ – etwa hoher Blutdruck oder Diabetes – Folge von Diätfehlern sein können, die oftmals im Zusammenhang mit einer ungezügelten Aufnahme von Fruchtzucker (Fructose) stehen.

Fettleber – Erkenntnisse aus den USA

Fettleber, Foto

Fettleber (Steatosis hepatis)

Der Einsatz von Fructose hat vor allem in den USA seit den 1970er Jahren eine enorme Steigerung erfahren. Den Hintergrund bildete die Sperre von Rohrzuckerimporten aus Kuba, aufgrund derer herkömmlicher Speisezucker durch Maissirup, der zu einem Bruchteil der Kosten für Rohrzucker herzustellen ist, ersetzt wurde.

„Und entsprechend unserem Wirtschaftssystem, das ‚billig’ mit ‚gut’ gleichsetzt, wurden die Amerikaner mit einer im Bereich von 30 bis 40 kg pro Person und Jahr liegenden Menge an Fruchtzucker überschwemmt“, wie Prof. Kramer erklärt. Parallel dazu traten zuhauf schweren Fettleberfälle auf, die heute in einigen Regionen bereits die häufigste Ursache einer Lebertransplantation darstellen.

Fruchtzucker löst offensichtlich bereits im Darm Entzündungsvorgänge aus, die über das Pfortaderblut in die Leber vermittelt werden. In der Leber lagert sich nicht nur viel mehr Fett ein, sondern es entsteht zudem eine Entzündungsbelastung.

Und diese Kombination, ergänzt durch gewisse für die Leber ungünstige Fettsäuren sowie einen Mangel an Vitamin D könnten dazu beitragen, dass die Verbreitung der Fettlebererkrankung so stark zugenommen hat.

Kaffee und Alkohol

Zu Unrecht in schlechten Ruf geraten ist Kaffee. Die Medizin hat erkannt, dass Kaffeegenuss Leberpatienten durchaus zuträglich ist. „Mit drei Schalen Kaffee pro Tag, sollte man einer – zumindest nicht-alkoholbedingten – Fettleber erfolgreich entgegenwirken können“, erklärt Prof. Kramer unter Hinweis auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse.

Alkoholgenuss hingegen, sofern dieser die kritische Menge von ein bis zwei „Einheiten“ (z. B. zwei Achteln Wein) übersteigt, ist nicht nur aufgrund der direkten Wirkung des Alkohols zu berücksichtigen.

Prof. Kramer: „Bier und Wein enthalten viel Kohlehydrate, auch Fructose, was zu einer Leberschädigung führen kann“. Sofern nicht andere Gründe dafür sprechen, sei jedoch, so Prof. Kramer, ein absolutes Alkoholverbot zur Erhaltung der Gesundheit gar nicht erforderlich. In Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen habe sich nämlich gezeigt, dass bei mäßig dosiertem Alkoholgenuss der günstige Effekt des Alkohols überwiege. Selbst bei leichter Fettleber zeigte sich wenig Alkohol in Form von einem Glas Rotwein täglich besser als gar keiner.”

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