Biolebensmittel: warum Bio wirklich besser ist …

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Biolebensmittel

…. und warum in manchen Fällen auch nicht. Denn das Prädikat “Bio” steht einerseits für biologischen Anbau, nachhaltige Produktion und höhere Produktqualität. Andererseits sind damit auch Probleme wie Etikettenschwindel und Hochpreisigkeit verbunden. Was Bio Produkte wirklich können, haben wir für Sie recherchiert.


Biolebensmittel – Artikelübersicht:

Biolebensmittel voll im Trend

Bio Produkte liegen voll im Trend und das zurecht. Eine Studie des Forschungsinstituts für biologischen Anbau und Bio Autria, der Österreichischen Bio Bauernbewegung, gibt diesem Trend recht. Bio Produkte enthalten ein Mehr an wertvollen Inhaltsstoffen.

Zudem wirken sich, so die Ergebnisse, biologische Produkte im Anbau positiv auf Klima und Umwelt aus. “Die biologische Lebensmittelproduktion fördert die Produktivität der Böden, ermöglicht Nutztieren ein artgerechtes Leben, steigert die Biodiversität des Saatgutes und begünstigt regionale Entwicklungen.

Es genügt nicht, beispielsweise höhere Gehalte an “gesunden” Fettsäuren in der Bio-Milch oder mehr Antioxidantien im Bio-Gemüse als einzelne Highlights zu propagieren, der Zusammenhang mit der artgerechten bzw. nachhaltigen Produktion ist hier ausschlaggebend.

Daraus resultierende Qualitätsvorteile sind dann noch das Tüpfelchen auf dem i – wie neueste Ergebnisse aus der Forschung zeigen” beschreibt Dr. Alberta Velimirov vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) das Potenzial.

Grund genug, dass 85% der ÖsterreicherInnen zumindest hin und wieder Bio Produkte kaufen. Laut Informationen der Bio Austria lag der Umsatz mit diesen Lebensmitteln im Vorjahr bei 860 Millionen Euro.

Für den Erfolg von Bio gibt es für Claus Holler, Experte für Lebensmittel und Gemeinschaftsverpflegung von Bio Austria noch zahlreiche weitere Gründe: ” Bio, das sind Lebensmittel mit Charakter. Kontrollierte Bio-Lebensmittel halten, was sie auch versprechen.

Sie sind gentechnikfrei produziert, ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und leichtlöslichen mineralischen Düngemitteln. In Bio-Lebenmsimtteln ist das drinnen, worauf KonsumentInnen auch tatsächlich vertrauen können. Echte Aromen, ein Vielfalt an Geschmack und Produkten und ein unvergleichlich intensiverer Genuss.”, so Holler.

Was bedeutet Bio eigentlich ?

Die Richtlinien sind gerade beim Biolandbau sehr streng und unterliegen genauen Kontrollen. Die Mitglieder von Bio Austria, das sind etwa 70 Prozent aller Österreichischen Bio Bauern, verpflichten sich freiwillig nach den derzeitig strengsten geltenden BIO-Richtlinien zu arbeiten.

“Das betrifft die Produktionsbereiche Pflanzenbau und Tierhaltung genauso wie auch die Bereiche Verarbeitung, Handel und Import. Die Biobauern und Verarbeiter sind darüber hinaus auch kontrollpflichtig. Staatlich autorisierte, unabhängige Kontrollstellen überprüfen unangemeldet mindestens 1 mal jährlich die Einhaltung der Bio-Richtlinien.”, erklärt Claus Holler die Bedingungen.

Ist Bio wirklich besser?

Ergebnisse auf insgesamt 41 wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigen Bio Lebensmitteln einen höheren Anteil an Vitamin C, Magnesium, Phosphor und Eisen.

Außerdem soll sich durch den Konsum von Bio Produkten der Gesamtkalorienbedarf um 10-15 Prozent. Das Bio Produkte aber trotz ihres höheren Preises nicht immer die bessere Wahl sind, hat jetzt eine vierjährige Langzeituntersuchung der Stiftung Warentest ergeben. Häufig sind Bio Produkte geschmacklich nicht von ihren herkömmlich angebauten Konkurrenzprodukten zu unterscheiden.

Apfelsäfte zählen zu einem der wenigen Produkte, die biologisch wesentlich mehr überzeugen konnten. Und nicht immer versteckt sich hinter Bio auch wirklich Bio. Nicht nur durch die steigenden Lebensmittelpreise schauen die Leute beim Einkauf genauer hin, viele Menschen können sich die biologische Ernährung schlicht und einfach nicht leisten.

Der Bedarf an billiger Bioware steigt und somit auch die Notwendigkeit nach Importen aus dem Ausland. Besonders bei ausländischen Produkten wird aber bei den Etiketten gerne geschwindelt. Eine Untersuchung des Chemischen und Veterinär Untersuchungsamtes in Stuttgart fand in 17 Prozent der italienischen Bio Produkte nicht erlaubte Inhaltsstoffe. Lediglich 2 Prozent waren es bei den einheimischen Produkten.

Bio Pro und Contra: Die Tricks der Lebensmittelproduzenten

Auch Täuschungen des Konsumenten sind unter einigen Herstellerfirmen sehr beliebt. Claus Holler kennt die Werbegags der Lebensmittelproduzenten: “Alle anderen Bezeichnungen wie “naturnaher” oder “kontrollierter” oder “integrierter Anbau”, “umweltschonende Landwirtschaft”, “unbehandeltes Produkt”, “naturrein/naturnah” oder dergleichen sind ein Bio-Schmäh!

Gleiches gilt auch für die Trittbrettfahrer am Bio-Lebenmittelmarkt, die beispielsweise im Produktmarketing auf regionale Herkunft setzen, aber sehr selten auch tatsächlich aus biologischer Landwirtschaft stammen.

Oder Gentechnik-frei: Bio ist immer Gentechnik-frei, Gentechnik-frei ist aber nicht immer Bio. Diesem Etikettenschwindel versucht BIO AUSTRIA durch umfassende Aufklärung und Information entgegenzuwirken.” so holler. Für den Konsumenten bedeutet das also, dass genaues Hinschauen notwendig ist, um auch wirklich die Vorteile von Bio genießen zu können.

Bezugquellen für Bio-Lebensmittel

Der Konsum von Bio-Lebensmitteln ist nach wie vor in hohem Maße eine Frage der sozialen Schicht (Bildung, Einkommen, Beruf): Bio-Konsumenten zeichnen sich durch ein überdurchschnittliches Einkommen und einen hohen Bildungsstand aus. Doch durch die beständig steigende Nachfrage, werden auch Bioprodukte immer günstiger und die Zielgruppe größer.

Immerhin wurden 2017 Produkte aus ökologischem Landbau von bereits 70% der Bevölkerung zumindest gelegentlich gekauft. Da allerdings bevorzugterweise im konventionellen Handel (80% der KäuferInnen im Lebensmittel-Supermarkt, 61% im Diskonter).¹

Doch Direktvermarktung, also Kauf direkt vom Produzenten erfreut sich steigender Beliebtheit und bringt auch den Herstellern bessere Margen als im Einzelhandel. Im Internet gibt es bereits zahlreiche erfolgreiche Vermarktungsplattformen, wir haben einige der wichtigsten zusammengefasst.

Was Sie beachten sollen und viele weitere tolle Tipps und Bezugsquellen für biologische Lebensmittel – z.B. Bio-Märkte, Bio-Zusteller und Bio-Hotels – erhalten Sie auf diesen Seiten:

www.biolebensmittel.at
www.bio-austria.at
www.nahgenuss.at – Biofleisch direkt vom Bauern bestellen

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Quelle:

¹ Bio-Lebensmittel in Österreich (Studie Gallup Institut; PDF)

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Biolebensmittel: Gesundheitspodcast mit Mag. Petra Lehner (Gesundheitsministerium)
– Bio-Geflügel: glückliche Hühner oder faule Eier?
– Pestizide, Fungizide & Co. – Giftcocktail im Gemüse
– Regrowing: Gemüse einfach wieder nachwachsen lassen
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– Lebensmittelkennzeichnung – Inhaltsstoffe verstehen
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