Bio-Geflügel: glückliche Hühner oder faule Eier?

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Bio-Hühner im Freien

Fotocredit: Bild von klimkin auf Pixabay

Auch wenn es uns die Werbung noch so sehr vermitteln möchte, glückliche Hühner, die entspannt auf der Wiese nach Körnern picken, sind in der modernen Lebensmittelproduktion pure Illusion. Diese Aussage trifft leider auch auf die allermeisten Geflügelprodukte aus biologischer Landwirtschaft zu.


Dennoch macht es einen Unterschied wie Hühner, Puten, Enten und Gänse aufgezogen werden. Bio ohne Schmäh, geht das? Bio-Geflügel – ein Fakten-Check.

Bio-Geflügel – Artikelübersicht:

  • Huhn: Zahlen und Fakten
  • Woher stammt das Geflügel in Österreich?
  • Was ist bio?
  • Bio-Eier und das Problem mit den Küken
  • Sündenfall: Männliche Küken werden getötet
  • Biologisch, ethisch korrekt
  • Linktipps zum Thema Biogeflügel

Bevor wir uns dem Bio-Geflügel widmen, nachfolgend ein kurzer Factsheet mit den wichtigsten Infos zu Produktion und Konsum von Geflügel im Allgemeninen und Huhn im Besonderen.

Für Konsumenten in Österreich bietet der Geflügelmarkt eine Vielzahl von Optionen. Huhn ist die am häufigsten konsumierte Geflügelart in Österreich, gefolgt von der Pute. Andere Arten wie Ente und Gans machen einen kleineren Teil des Geflügelmarktes aus.

Huhn: Zahlen und Fakten

Während der Fleischkonsum in Österreich insgesamt abnimmt, wird Hühnerfleisch immer beliebter.

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Hühnerfleisch in Österreich beträgt etwa 10 kg pro Jahr (Stand: 2022), und steigt stetig an. So lag der Verbrauch etwa im Jahr 2015 noch bei 8,9 kg.

Der Selbstversorgungsgrad in Österreich liegt dabei bei 86 Prozent.

Mit den jährlich produzierten über 128 Millionen Kilogramm Hühnerfleisch in Österreich, liegen wir bei einem Anteil von gerade einmal 0,10 Prozent an der Weltproduktion.

In Österreich gibt es aktuell mehr als 660 Masthühnerbetriebe (darunter fallen nur Betriebe ab 1.000 Plätzen), davon 297 Bio-Mäster. Dem gegenüber stehen lediglich 7 Schlachtbetriebe (Stand: 2023) im Land, und nur zwischen 2 und 4 % der Hühner werden direkt am Hof geschlachtet.

Um die Zahlen besser einordnen zu können: Laut Auskunft des Vereins Land schafft Leben, muss ein Betrieb mindestens 20.000 Mastplätze haben amit die Mast rentabel ist – für den Vollerwerb braucht es rund 40.000.¹

Mit solchen Zahlen muss man als Konsument einmal umzugehen lernen, doch sie verdeutlichen, was es bedeutet, wenn man von industrieller Produktion spricht.

Woher stammt das Geflügel in Österreich?

Die EU schreibt vor, dass die Herkunft von verpacktem Frischfleisch im Lebensmitteleinzelhandel auf der Verpackung erkenntlich sein muss.

Für verarbeitete Produkte wie etwa Fertiggerichte oder auch Wurstwaren gilt diese Regelung nicht. Eine Pflicht zur Herkunftskennzeichnung würde das ändern, sagt der Verein Land schafft Leben.

Woher stammt Hühnerfleisch in Österreich?

Große Unterschiede bei der Herkunft von Hühnerfleisch zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Gastroniomie | Infografik: Land schafft Leben © 2024

Im Lebensmitteleinzelhandel handelt es sich bei geschätzt 90 Prozent des Hühnerfleisches um österreichisches Fleisch.

Im Außer-Haus-Verzehr, also der Gastronomie und der Gemeinschaftsverpflegung, sieht die Sache ganz anders aus. Hier kommen laut Schätzungen nur etwa 15 Prozent des Hühnerfleisches aus Österreich, beim Rest handelt es sich um Importware.

„Wenn wir im Gasthaus Hühnerfleisch bestellen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir importiertes Billigfleisch serviert bekommen. Dass der Anteil an österreichischem Hühnerfleisch im Einzelhandel so hoch und in der Gastronomie so gering ist, zeigt deutlich, welchen Einfluss die Herkunftskennzeichnung hat. Denn natürlich will niemand zugeben, dass der steirische Backhendlsalat eigentlich aus Polen kommt. Ich bin mir sicher: Wenn die Gastronomie angeben müsste, woher sie ihr Fleisch bezieht, wäre der Österreich-Anteil deutlich höher.“ sagt Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben zur mangelhaften Kennzeichnung.

Bio-logisch?

Die Vorgaben für Bio-Geflügel sind klar definiert: Aufzucht, Fütterung, Haltungsanforderung sind bis ins kleinste Detail von den Herausgebern von Bio-Siegel reglementiert.

Bio-Mäster verwenden langsamer wachsende Rassen, haben strengere Auflagen bezüglich Haltung und medizinischen Eingriffen. Außerdem ist die Verfütterung von Bio-Futtermitteln vorgeschrieben.

Haltung und Tierwohl

Die Ställe in Österreich sehen alle relativ ähnlich aus. Die Hühner stehen auf einer Ebene auf einer Einstreu und können sich im Stall frei bewegen.

Von Natur aus haben Hühner gerne Niveauunterschiede und Beschäftigungsmaterial, aufgrund der schnellen Gewichtszunahme würden sie diese aber kaum nutzen. Als Beschäftigungsmaterial werden z. B. Strohballen im Stall platziert, um damit etwas mehr Abwechslung zu bekommen.

In konventioneller Haltung dürfen in Österreich pro Quadratmeter 30 Kilogramm Tiergewicht (es wird gesetzlich tatsächlich in Kilogramm, nicht nach Stück geregelt) stehen, bei Bio 21 Kilogramm.

Zusätzlich dürfen es bei Bio maximal 10 Hühner pro Quadratmeter sein, in konventioneller Haltung stehen etwa 14 Hühner auf derselben Fläche. Die Stückzahl pro Stall ist bei Bio mit 4.800 Hühnern begrenzt. Ein Auslauf ins Freie ist vorgeschrieben, genauso wie eine Nachtruhe von mindestens acht Stunden.

Hühner fressen nur bei Helligkeit. Die Lichtphase darf gesetzlich nur 18 Stunden betragen. In der biologischen Haltung sind es max. 16 Stunden.

Der größte Unterschied in der Bio-Haltung ist der Auslauf ins Freie: Dieser muss gemäß der Verordnung „ständigen Zugang zu Freigelände, vorzugsweise zu Weideland haben, wann immer die Witterungsbedingen und der Zustand des Bodens dies erlaubt“. Mindestens ein Drittel seiner Lebensdauer muss ein Huhn Auslauf ins Freie haben.

Bio-Siegel sind Güte- und Prüfsiegel, mit welchen Erzeugnisse aus ökologischem Landbau gekennzeichnet werden.

Wir haben bewusst den Plural verwendet, denn es gibt eine Menge unterschiedlicher Prüfsiegel in diesem Bereich, nicht alle garantieren tatsächlich Bioprodukte. Die Unterschiede zwischen echten Bio- und bloßen Verbandssiegeln von Herstellern und Vermarktern sind für den Konsumenten nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich.

Sie sehen, bereits hier beginnt das Problem, denn selbst die scheinbar eindeutige Kennzeichnung als Bioprodukt ist so eindeutig nicht.

Kann man sich also als Konsument auf gar nichts mehr verlassen? Wenn selbst staatliche Siegel keine verbindliche Auskunft über die Rahmenbedingungen des Herstellungs-prozesses von Bioprodukten liefern, woran soll sich ein Konsument dann noch orientieren? Die Antwort: es ist alles nicht so einfach.

Tatsächlich gibt es mittlerweile EU-weit klare Reglements zu den nunmehr geschützten Begriffen “bio”, “Biologischer Landwirtschaft”, “aus kontrolliert biologischem Anbau” und “Öko” – dies gilt auch für Produkte, die als “Bio” beschrieben werden, sie müssen ebenfalls den Kriterien des 2010 EU-weit eingeführten Bio-Siegels entsprechen, egal ob Hersteller das Siegel-Logo tragen oder nicht. Das Problem ist, dass Konsumenten nicht bewusst ist, was diese Reglementierung tatsächlich bedeutet und was nicht. Das führt zwangsläufig zur nächsten Frage:

Was ist bio?

Die Richtlinien sind beim Biolandbau durchaus streng und unterliegen genauen Kontrollen. Lebensmittel mit dem EU-Bio-Siegel gehören zu den Produkten mit dem höchsten gesetzlich gesicherten lebensmittelrechtlichen Standard. Die Betonung liegt auf gesetzlich, denn es gibt nicht-staatliche Bio-Siegel (z.B. Demeter), die sehr wohl darüber hinausreichende Standards garantieren (wollen).

EU-Bio-Siegel

Ein Beispiel: ein Geflügelprodukt kann das europäische Bio-Siegel erhalten, wenn

  • höchstens 0,9 % gentechnisch verändertes Material enthalten ist und
  • mindestens 95 % der Inhaltsstoffe aus Öko-Anbau kommen.

Für den Erhalt des Demeter-Siegels werden allerdings höhere Standards – etwa Inhaltsstoffe aus hundertprozentigem Ökoanbau – verlangt. Sie sehen also: bio ist nicht gleich bio.

Bio-Eier und das Problem mit den Küken

Wir möchten Ihnen den Umfang der Problematik anhand des sogenannten “Küken-Problems” verdeutlichen. Ein engagierter Leser (Name der Redaktion bekannt) hat folgende Anfrage an die Firma “Toni’s Freilandeier” geschickt:

“Liebes Team, wie werden bei Ihren Bauern Legehennen gezüchtet? Werden die 50% männlichen Küken getötet (so wie ich es durch Medien erfahren habe) oder haben sie eine legale, tierfreundliche Lösung?”

Die Antwort fiel nicht nur prompt sondern auch überraschend ehrlich und präzise aus, wir wollen Sie Ihnen nicht vorenthalten:

[…] Mit Ihren Fragen sprechen Sie die heikle Seite der Hühner- und Nutztierhaltung an. Es sind aber genau diese Fragen die uns weiterbringen und zu hoffentlich nachhaltigen Lösungen führen.

Zu Ihrem Verständnis möchte ich Ihnen kurz näher bringen, wie Toni´s Freilandeier arbeitet. Toni´s Freilandeier werden von rund 140 Bauern in kleinstrukturierter Landwirtschaft produziert. Unsere Eier werden von handverlesen, direkt am Bauernhof beschriftet, sortiert und in die Kleinverpackungen gegeben.

Somit erfolgt die erste Kontrolle der Freilandeier direkt am Bauernhof durch den Bauern selbst. Nachdem der Bauer jedes einzelne Ei in die Hand nimmt, sieht er sofort wenn das Ei nicht den qualitativ höchsten Anforderungen entspricht. Auf unseren Höfen stehen jeder Henne 10m2 im Freien zur Verfügung und im Stall teilen sich 6-8 Hennen einen Quadratmeter.

Alle unsere Betriebe halten maximal 3000 Hennen in einem Stall somit gewährleisten wir dass jede Henne ausreichend Zugang ins Freie hat.

Fast alle unsere Betriebe beziehen Junghennen von Aufzuchtbetrieben, nur vereinzelt werden Küken selbst aufgezogen, diese erhalten die Betriebe von Brütereien. Auch bei uns in der Glein, am Hof von Toni Hubmann, werden seit dem letzten Jahr Küken aufgezogen, es ist für uns sehr interessant und eine große Freude in diesem Bereich neue Erfahrungen sammeln zu können.

In den Brütereien werden alle geschlüpften Küken dem Geschlecht nach sortiert, wobei die weiblichen Hennen als Legehenne zu einem Aufzuchtbetrieb weitergeliefert werden.

Diese Aufzuchtbetriebe sind bestens für die Bedürfnisse der Küken ausgestattet und gewährleisten eine optimale Entwicklung der Tiere. Wenn die Junghenne ein Alter von 18-20 Wochen erreicht hat wird sie an die Legehennenbetriebe ausgeliefert. Alle Toni´s Betriebe müssen unsere strengen Richtlinien einhalten und werden durch externe Kontrollstellen und interne Controller (selbst Toni’s Bauern der ersten Stunde) regelmäßig überprüft und unangemeldet besucht.

Sündenfall: Männliche Küken werden getötet

Wie bereits erwähnt werden alle frisch geschlüpften Küken sortiert. Dabei werden die männlichen Küken ausselektiert und durch Kohlenmonoxid betäubt und getötet (das ist leider die übliche Vorgehensweise wie, sie von den Brütereien durchgeführt werden).

Diese Tiere werden geschreddert und für Tiernahrung und für Zoos verwendet. Die Brüder der Legehennen werden bisher, wie Sie schon richtig erkannt haben, für die Eierproduktion nicht benötigt. Bis auf einige wenige männliche Exemplare die innerhalb einer Hühnerherde zum allgemeinen Wohlbefinden und für ein besseres Sozialgefüge gehalten werden, sind alle anderen (so meint man zumindest) nutzlos.

Ein Umstand der gleichermaßen erschütternd wie unnötig ist. Das ist auch der Grund, warum wir vor einiger Zeit damit begonnen haben, statt reinen Legehennenrassen sogenannte “Zweinutzungsrassen” auf unserem Hof einzusetzen.

Die Idee ist keinesfalls neu, es ist die Art der Hühnerhaltung wie sie unsere Großväter betrieben haben. Das Problem ist also bereits seit etwa 70 Jahren bekannt (seit die industrielle Hühnerhaltung aufkam), die Lösung des Problems ist aber schon viel länger bekannt.

Zweinutzungsrassen, sind Rassen bei der sich die weiblichen Küken zum Eierlegen, die männlichen hervorragend zur Mast eignen. Keines der Küken muss getötet werden. Wir alle haben diese Art des Umganges mit den Lebewesen in der Zwischenzeit verlernt und müssen uns erst wieder an die Möglichkeiten die sich uns dadurch bieten gewöhnen.

Ein Hahn kommt auf den Speiseplänen der wenigsten Familien vor, umso wichtiger ist es, dass wir uns dieses Themas annehmen. Bei uns läuft dieses Projekt unter dem Namen Toni´s Henne und Hahn, mehr Informationen finden Sie unter www.tonishennehahn.at.

[Update 01/2021: Die Website ist mittlerweile offfline, die Marke Toni’s Freilandeier gehört nun zur BILLA Aktiengesellschaft]

Wir haben diese Initiative letztes Jahr gestartet und bereits ca. 10.000 Hähne großgezogen. Jetzt zur Zeit haben wir wieder 2000 Küken die in ca. drei Wochen ausgewachsen sind und uns delikates Fleisch liefern. Noch ist dies nur ein kleiner Anteil in Relation zu den restlichen Legehennen die wir für die Freilandeierproduktion halten. Es hat sich aber bereits heuer herausgestellt, dass wir die Menge an Zweinutzungstieren erhöhen konnten und so das Projekt immer weiter ausgedehnt werden kann. […]

Qualitätsvoll, biologisch, ethisch korrekt

Die Antwort zeigt klar auf, dass auch Produkte aus biologischer Landwirtschaft im Bereich der industriellen Lebensmittelproduktion bestimmten ökonomischen Vorgaben entsprechen müssen, die wiederum Produktionsbedingungen schaffen, die kaum etwas mit der Konsumentenerwartung zu tun haben.

Ist “bio” also eine reine Täuschung? Auch wenn längst nicht alles eitel Wonne ist, ist die Bioidee sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, zumal es einige “echte” Bio-Pioniere gibt, deren Angebot – im Rahmen des Möglichen – über jeden Zweifel erhaben ist.

Problematisch ist die Vereinnahmung der Bioproduktion durch Großkonzerne – mit dieser geht nämlich bei den bäuerlichen Produzenten durch den Kostendruck ein Zwang zum Wachsen oder Weichen einher. Derart hergestellte und vermarktete “biologische” Produkte (Bio-Gemüse, Bio-Obst, Bio-Geflügel usw.) unterscheiden sich ethisch und auch geschmacklich kaum von Artgenossen aus konventioneller Haltung.

Greenwashing: Wie Konzerne Konsumenten mit Öko- und Bio-Grünfärberei belügen

Da Nachhaltigkeit und Umweltschutz für immer mehr Verbraucher an Bedeutung gewinnt – Stichwort Klimakrise – ist es nur logisch, dass auch Hersteller gerne Umweltbewusstsein und ökologische Verantwortung suggerieren.

Wenn dieses ökologische Image aber auf Beschönigungen, Verschleierung von negativen Umweltauswirkungen oder puren Falschaussagen basiert, dann handelt es sich um einen lupenreinen Etikettenschwindel. Dieser ist unter der Bezeichnung Greenwashing seit einiger Zeit in aller Munde.

Markenhersteller und Lebensmittelproduzenten betreiben dabei mit großem Aufwand Kundentäuschung, indem sie mit Begriffen wie “grün”, “bio”, “ökologisch, “regional” oder “umweltfreundlich” Konsumenten vormachen, dass ihre Produkte umweltbewusst und ethisch einwandfrei hergestellt wurden.

Das Problem: derartige Begriffe unterliegen keinerlei einheitlich geschützter und rechtlich verbindlicher Definitionen. Das hält diese Unternehmen aber nicht davon ab, die Seriösität dieser Bezeichnungen sogar noch optisch zu untermauern, indem sie auf den Verpackungen und in der Werbung “grüne Logos” und – oftmals frei erfundene – “Öko-Siegel” verwenden.

Wie weit kann oder muss Bio gehen?

“Wenn die Unterschiede zwischen Bio und Konventionell im Wesentlichen Futtermittel und Betriebsmittel betreffen, ist das zu wenig. Tiere müssen artgerecht behandelt werden, damit sie gesund sind”, ist Ethnobotaniker und Kulturanthropologe Wolf-Dieter Storl überzeugt.

Doch so einfach das klingt, so schwierig ist es. Denn gerade Geflügel ist oftmals sehr anfällig für Krankheiten. Um einen großen Tierbestand hygienisch, veterinärmedizinisch und ethisch einwandfrei managen zu können, sind große Sorgfalt und ein hohes Maß an verantwortungsvollem Tierhaltergeschick erforderlich.

Große Tierbestände sind zwar unter ökonomischen Gesichtspunkten sinnvoll, aus hygienischer Sicht allerdings höchst problematisch. Kleinere Bestände erhöhen aber automatisch den Preis …

Aber es gibt Alternativen, so werden bereits erfolgreich mobile Ställe für das Federvieh eingesetzt. Dabei sind die Einzelställe mit wenigen hundert Tieren auf Kufen gebaut, die der Landwirt mit dem Traktor regelmäßig auf der Wiese bewegen kann. Die Tiere haben Auslauf, können ihr arteigenes Verhaltensmuster ausleben, haben weniger Stress und geschlachtet wird auf dem Hof.

Zudem muss der Zuchtmarkt aufgebrochen werden – bei Hühnern etwa beherrscht eine Handvoll multinationaler Agrarkonzerne den Zuchtmarkt. Bioproduzenten plädieren für eine Rückkehr zu reinerbigen Zweinutzungshühnern, um sich von der Abhängigkeit zu befreien.

Doch all das wird wohl nur ein Tropfen auf dem heißen Stein bleiben, wenn sich nicht das Verhalten der Konsumenten grundlegend ändert. Nach Ansicht von Ökobauern bedeutet dies für die Konsumenten der Industrienationen: weniger ist mehr.

Fleisch maximal zwei mal pro Woche, besser einmal Fleisch, einmal Fisch – beides aus regionalem Angebot – dafür dann beim Einkauf auf Bioprodukte höchster Qualität zurückgreifen und genießen.

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Quellen:

¹ – Huhn aus Österreich (Verein Land schafft Leben)

Hinweis: Der Verein Land schafft Leben zielt auf Bewusstseinsbildung durch transparente Informationen für Konsumenten und Medien ab. dadurch soll der Stellenwert der in Österreich produzierten Lebensmittel innerhalb der Bevölkerung ausgebaut werden. Die gesamte Arbeit des Vereins erfolgt gemeinnützig. Alle Gelder fließen daher direkt in die Finanzierung der Arbeitskraft und -mittel, der Recherche- und Kommunikationsarbeit. Die finanziellen Mittel des Vereins stammen von Förderern, Förderung von Bund und Land, Einnahmen aus Vortrags- und Veranstaltungstätigkeiten, Mitgliedsbeiträgen und zudem über Spenden von Privatpersonen gestellt. Die Förderer sind österreichische Lebensmittelproduzenten und -verarbeiter, Vertreter des österreichischen Lebensmittelhandels sowie weitere Unternehmen, die auch die Notwendigkeit für Bewusstseinsbildung für österreichische Lebensmittel erkennen. Aus unserer Sicht kann der Verein als Lobby für österreichische Lebensmittel gesehen werden, wobei darauf Wert gelegt wird, nicht zu beschönigen, nicht zu skandalisieren, sondern möglichst umfassend die Realität abzubilden, mit höchstem Anspruch zu Authentizität.

– Biobluff statt zurück zum Ursprung (derstandard.at)
– Biologisches Geflügel (Wissensdatenbank für biologische Landwirtschaft)
– Eier von freilaufenden Hühnern: Alles nur Schwindel? (peta)

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Biolebensmittel: warum Bio wirklich besser ist
– Biolebensmittel: Gesundheitspodcast mit Mag. Petra Lehner (Gesundheitsministerium)
– Lebensmittelkennzeichnung – Inhaltsstoffe verstehen
– Lebensmittel-Check.at – Konsumenten kontrollieren Lebensmittel

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